Skorpion: Tara – hinduistische und tibetische Gottheit, die alles umschließt
Das Zeichen Skorpion hat sehr viel mit dem tibetischen Buddhismus gemeinsam, sowohl vom Denken, Anspruch, wie auch von der zugrunde liegenden Philosophie. Tara, die Retterin und Befreierin, die einundzwanzig Erscheinungsformen umfasst, hat sowohl friedvolle, heilende, mitfühlende, aber auch furienhafte Gesichter und Ausdrucksformen. Als Göttin beziehungsweise Gottheit - denn im Buddhistischen haben Götter eine ganz andere Bedeutung - erscheint sie als himmlische Schifferin, die die ihr Anempfohlenen aus der Welt der Verblendung in die der Erkenntnis übersetzt.
Als Grüne Tara ist sie Ausdruck für Heilkraft und Mitgefühl, als Weiße Schutzherrin aller Meditierenden und mit dem dritten Auge dargestellt, um uns daran zu erinnern, dass sie, als Herrin von Tod und Wiedergeburt, auf uns wartet, um uns zu erleuchten. Als Rote Tara ist sie Schutzherrin der Liebesmacht. Tara ist Ausdruck der weiblich-göttlichen Weisheitskraft im Menschen, der Frauen.
Sie verfügt über sechs Paramitas oder befreiende wunderbare Eigenschaften: über Großzügigkeit, Geduld, Rechtschaffenheit, Willensanstrengung und Fleiß, Güte, Sanftmut und Weisheit. Ihr Symbol ist die Lotospflanze und -blüte, die ja eine Besonderheit verkörpert: sie wurzelt im Schlamm, erhält dort ihre Kraft, Bereich des Mentalen, wächst durch das Wasser, Bereich des Emotionalen, entfaltet ihre Blüten durch Zusammenwirken von Luft und Licht, dem geistigen Raum.
Tara hat aber auch eine andere, erschreckende Seite, die dann an die dunkle Göttin Kali erinnert, die zerstörerische, verschlingende, strafende Anteile besitzt und furchtbar in ihrem Zorn sein kann. Die Schattenseite also, die jedem Menschen in irgendeiner Form und Gestalt innewohnt. Sie ist hier nur besonders abgebildet. Die unglaubliche Bandbreite an Wildheit, Tiefe, Weisheit, Intensität und Ausschließlichkeit und die Gabe der Transformation - das ist Skorpion pur! Und wie es sich bei Tara geziemt, nähert man sich diesen Persönlichkeiten besser mit Achtsamkeit und Respekt, um ihrer huldvollen Seite zu begegnen und der außerordentlichen Liebe teilhaftig zu werden.