Anzeige

Welt-HPV-Tag Impfung von Mädchen und Jungen könnte Gebärmutterhalskrebs ausrotten

Gebärmutter und Hände
© sewcream / Adobe Stock
Gebärmutterhalskrebs ist nach wie vor die dritthäufigste krebsbedingte Todesursache bei Frauen weltweit. Auslöser sind Humane Papillomaviren (HPV). Eine Impfung für Mädchen und Jungen soll schützen, doch die Impfquoten stagnieren. Am 4.3. findet der HPV Awareness Day statt, der nicht nur die Aufmerksamkeit auf den Erreger, sondern auch auf die Impfung lenken soll.

Etwa 80 % aller Frauen und Männer infizieren sich weltweit im Laufe ihres Lebens mit genitalen Humanen Papilloma Viren (HPV). Das sind mikroskopisch kleine Partikel, die den Menschen befallen können. Mehr als 200 verschiedene HPV-Typen sind inzwischen bekannt. Die meisten Menschen machen eine Infektion durch, ohne etwas davon zu bemerken, manche Virustypen führen zu harmlosen Warzen, andere dagegen zu Gewebeveränderungen an Gebärmutterhals, Schamlippen und Vulva, Scheide, Penis, After oder im Mund-Rachen-Bereich.

Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 7.850 Frauen und Männer an HPV-bedingten Tumoren

So ist Gebärmutterhalskrebs die dritthäufigste krebsbedingte Todesursache bei Frauen weltweit. In Europa werden jährlich 33.500 neue Fälle registriert, etwa 15.000 Frauen sterben daran. Basierend auf Daten des Zentrums für Krebsregisterdaten des RKI erkranken in Deutschland jedes Jahr etwa 6.250 Frauen und ca. 1.600 Männer an Karzinomen, die durch HPV-Infektionen bedingt sind. Am häufigsten tritt das Zervixkarzinom auf. Etwa 4.600 Frauen erkranken pro Jahr daran. Etwa ein Drittel der Betroffenen verstirbt.

HPV weltweit die häufigste sexuell übertragbaren Infektion

Im Gegensatz zu vielen anderen Krankheiten, die über Körperflüssigkeiten übertragen werden, erfolgt die Ansteckung mit HPV über Haut- und Schleimhautkontakt, also den unmittelbaren Kontakt mit infizierten Haut- und Schleimhautbereichen. Meist geschieht das durch intimen Körperkontakt wie beim Küssen, Petting oder beim Sex. Es reicht schon eine winzige, oftmals nicht einmal sichtbare Verletzungen der Haut bzw. Schleimhaut, worüber das Virus in den Körper eindringen kann.

In den meisten Fällen heilt die Infektion innerhalb von ein bis zwei Jahren ohne gesundheitliche Probleme wieder ab. Doch besteht sie länger fort, können sich daraus bestimmte Krebsvorstufen oder Krebsarten entwickeln. Rund die Hälfte aller infektionsbedingten Krebserkrankungen in den entwickelten Ländern stehen im Zusammenhang mit HPV. Weltweit sterben am Tag etwa vier Frauen an Gebärmutterhalskrebs. 

Impfung soll Gebärmutterhalskrebs aufhalten

Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO könne man Gebärmutterhalskrebs aus der Welt schaffen, wenn 90 Prozent der Mädchen bis zu einem Alter von 15 Jahren bis 2030 vollständig gegen HPV geimpft wären. Doch aktuell ist die Impfrate nicht ausreichend hoch, auch wenn die HPV-Impfung in Deutschland mittlerweile zum Standartreportiore für junge Mädchen und Jungen gehört und von den Krankenkassen übernommen wird.

Laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum waren 2020 nur etwas mehr als die Hälfte aller 15-jährigen Mädchen vollständig geimpft, bei den Jungen lag die Quote gerade einmal bei 17 Prozent. Um die Rate zu erhöhen, könne ein Impfangebot in Schulen eine effektive Strategie sein könnte. Eine aktuelle Befragung von 1.013 Personen ab 14 Jahren im Auftrag des Krebsinformations­dienstes des DKFZ und des Nationalen Krebspräventionszentrum zeigt nun: Mehr als zwei Drittel befürworten ein freiwilliges HPV-Impf­programm in Schulen. Bei den 14 bis 17-jährigen lag die Zustimmung für ein freiwilliges Impfangebot an Schulen sogar bei 96 Prozent.

HPV-Impfung auch für Jungen

In der Öffentlichkeit wird die Impfung aufgrund mangelnder Aufklärung noch häufig als reine "Mädchen-Vorsorge“ wahrgenommen. Jungen zu impfen, ist allerdings genauso wichtig. Denn die Impfung schützt nicht nur Jungen selbst vor Tumorerkrankungen, sondern auch ihre Sexualpartner:innen. "Geimpfte Jungen sind keine Virenträger, sie können andere Menschen nicht infizieren", so Nobila Ouédraogo, Experte für Impfprävention am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ).

Die zwei notwendigen Impfungen sollte vor dem ersten Sexualkontakt erfolgen und wird für Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren empfohlen.

Quellen: bzga.de, aerzteblatt.de, who.int, krebsinformationsdienst.de, rki.de

jba Brigitte

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel