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Sind jetzt die Männer dran? Dieses Konzept könnte die Verhütungsmittel-Forschung vorantreiben

Können die Männer bald die Verhütung übernehmen?
Können die Männer bald die Verhütung übernehmen?
© Shutterstock
Während Frauen zwischen Pille, Spirale und Co. wählen, ist das einzige Verhütungsmittel, auf das Männer zurückgreifen können, das Kondom. Das könnte sich jetzt ändern. Bei den James Dyson Awards 2021 wurde jetzt ein vielversprechendes Konzept zur hormonfreien Verhütung beim Mann vorgestellt.

Die Industrial Design-Absolventin von der TU München, Rebecca Weiss, hat mit ihrem Projekt COSO den ersten Platz des James Dyson Awards gewonnen. Dieser Award wird seit 2005 an innovative Studierende und frische Absolvent:innen in den Bereichen Ingenieurwesen und Design für Erfindungen vergeben, die sich wichtigen gesellschaftlichen Problemen stellen und dafür Lösungen finden.

COSO: Das hormonfreie Verhütungsmittel für den Mann

Bei dem Projekt COSO handelt es sich um ein Konzept zur ultraschallbasierten Verhütung für Männer. Noch ist das Konzept hypothetisch, wurde aber bereits erfolgreich in Tierversuchen getestet. Für die Anwendung beim Menschen sind noch weitere Studien erforderlich.

Und um die Angst vieler Männer gleich zu nehmen, das Verfahren ist reversibel und hormonfrei. Mittels ultraschallerzeugter Tiefenwärme im Hodengewebe wird die Spermienmobilität modifiziert und deren Neubildung temporär unterbunden. Somit kann es nicht zu einer Befruchtung der Eizelle kommen.

Bisher gibt es nur einen Prototypen des COSO-Verhütungsmittels für den Mann

Auf der Internetseite des COSO-Projektes ist der Prototyp bereits zu sehen. Es ist für den Heimgebrauch ausgelegt, allerdings sollte die erste Anwendung beim Arzt stattfinden, um eine korrekte Durchführung zu garantieren.

Über die Anwendung des Gerätes ist derzeit noch nicht viel bekannt. Es sieht aus wie eine kleine Schale, in die Wasser gefüllt wird. Der Hoden befindet sich während der Anwendung in dem Gefäß. Das Wasser dient der Schallwellenübertragung, daher muss die Wasserhöhe an die Hodengröße angepasst werden.

Die einzigen Verhütungsmittel für den Mann: Kondom oder Vasektomie

Für eine Umsetzung des Projektes braucht es allerdings weitere klinische Studien, mehr Akzeptanz in der Bevölkerung und eine Förderung von Seiten der Politik, heißt es auf der Internetseite zum Projekt COSO.

Mittlerweile sind zwar deutlich mehr Männer an einer Verhütungsmethode neben Kondomen und einer Vasektomie interessiert, doch es fehlt an Möglichkeiten. Forschungsansätze gab es in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder, aber bis zur Markteinführung ist niemand gekommen.

Frauen kümmern sich seit 61 Jahren um die Verhütung beim Sex

Seit 61 Jahren ist die Pille jetzt auf dem Markt. Frauen übernehmen die Aufgabe der Verhütung meist selbst, allerdings nicht frei von Nebenwirkungen. Gerade die hormonellen Produkte, wie die Pille, die Hormonspirale oder der Hormonstab, können den weiblichen Körper verändern und sind teilweise mit Risiken, wie einer Thrombose verbunden. Die Einführung einer hormonfreien Methode für den Mann wäre ein Meilenstein in der Verhütung.

Verwendete Quellen: Pressemitteilung James Dyson Award, coso-contraception.de, pharmazeutische-zeitung.de, jamesdysonaward.org

Dieser Artikel ist ursprünglich auf Eltern.de erschienen.

slr

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