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Mental Health Report 2023 Fast jede zweite junge Frau psychisch erkrankt

Mental Health Report 2023
© Olena Panasovska / Adobe Stock
Heute veröffentlichte die AXA Versicherung ihren Mental Health Report 2023. Die Ergebnisse sind erschreckend. Vor allem immer mehr junge Frauen leiden an psychischen Erkrankungen.

Vor allem Frauen psychisch stark belastet

41 Prozent der 18- bis 34-jährigen Frauen in Deutschland sagen, sie seien aktuell psychisch erkrankt. Das geht aus dem dritten AXA Mental Health Report hervor, für den das Meinungsforschungsinstitut Ipsos 2.000 Personen zwischen 18 und 74 Jahren in Deutschland zu ihrem mentalen Gesundheitszustand befragt hat. Neben Deutschland wurden Ergebnisse in fünfzehn weiteren Ländern aus Europa, Asien, Nord- und Südamerika ermittelt. Die internationale Studie will für mögliche Risiken einer mentalen Erkrankung sensibilisieren – auch im Zusammenhang mit den aktuell herrschenden Krisen.

Grafik-AXA
© AXA Versicherung


Vor allem junge Frauen leiden vermehrt unter Depressionen, Angststörungen, Essstörungen, Zwangsneurosen oder anderen psychischen Erkrankungen. Beinahe jede zweite Frau unter 35 Jahren ist betroffen. Im Bundesdurchschnitt gibt rund jede:r Dritte (32 Prozent) an, derzeit unter einer mentalen Erkrankung zu leiden. Mit diesen Ergebnissen sind Deutschland und Großbritannien (32 Prozent) im Vergleich zu anderen europäischen Ländern die traurigen Spitzenreiter, während beispielsweise in Frankreich jede:r Fünfte betroffen ist.

Social Media und ein problematisches Verhältnis zum eigenen Körper haben negativen Einfluss auf das Wohlbefinden

In Deutschland sind es vor allem die steigenden Preise (89 Prozent), der Krieg (81 Prozent) und der Zustand der Wirtschaft (76 Prozent), die sich negativ auf das Wohlbefinden der Bevölkerung auswirken. Auffällig ist jedoch auch, dass drei Viertel der unter 35-jährigen persönliche Faktoren wie Probleme mit dem eigenen Körperbild (75 Prozent) und gesellschaftliche Erwartungen (75 Prozent) als wichtige Einflussfaktoren auf ihre:seine emotionale Verfassung angeben. Zudem gaben 63 Prozent der 18- bis 24-Jährigen an, dass ihnen die sozialen Medien und das „always on“ im Internet emotional nicht gut täten.

„Die aktuelle psychische Verfassung unserer Gesellschaft stimmt bedenklich. Die gleichzeitigen Krisen haben ihre Spuren in der Bevölkerung hinterlassen – gerade bei jungen Menschen.“

Das sagt Karsten Dietrich, Vorstand Personenversicherung bei AXA Deutschland in der Pressemitteilung.

Stressoren-AXA
© AXA Versicherungen

Stigmatisierung psychischer Erkrankung nimmt ab

Die Studie zeigt jedoch auch einen positiven Trend. Wurden psychische Erkrankungen lange Zeit tabuisiert, wächst vor allem in der jüngeren Generation die Offenheit gegenüber dem Thema. 38 Prozent der 18- bis 24-Jährigen sagen, dass die Stigmatisierung mentaler Erkrankungen abgenommen habe. Im Gesamtvergleich stimmen 24 Prozent aller Befragten dieser Aussage zu. Unter den 44- bis 74-Jährigen sind es deutlich weniger (17 Prozent).

Ältere am wenigsten psychisch erkrankt

Am wenigsten psychisch belastet scheinen die 65- bis 74-Jährigen. Nur 17 Prozent gaben an, aktuell mental erkrankt zu sein. Im Vergleich mit den 18- bis 24-Jährigen fällt vor allem auf, dass die große Mehrheit dieser Altersgruppe mit der Aussage übereinstimmt , sich mit sich selbst wohlzufühlen und stolz darauf zu sein, was sie bisher im Leben erreicht haben (70 Prozent). Dies kann an der größeren Lebenserfahrung liegen, aber möglicherweise auch an der geringeren Auseinandersetzung mit dem Themenfeld oder auch der größeren Stigmatisierung psychischer Erkrankungen in dieser Altersgruppe.

Zukunftsprognosen eher düster

Geht es um den Blick in die Zukunft, schaut die Mehrheit der Deutschen eher pessimistisch nach vorne. Im Vergleich sind es mit 47 Prozent die Jüngeren, die hoffnungsvoller sind. Gefragt nach einem Wunsch, um das eigene Leben zu verbessern, nennen die jungen Erwachsenen an erster Stelle „den perfekten Job finden“ (19 Prozent). Danach folgen „mentale Gesundheit“ (18 Prozent), „körperliche Gesundheit“ (15 Prozent) und „Reichtum“ (15 Prozent). Die jüngste befragte Altersklasse ist die einzige, die mentale noch vor körperlicher Gesundheit nennt.

Selbstdiagnosen im Internet steigen

Die Zahl der Menschen, die ihre mentale Erkrankung durch das Internet selbst diagnostiziert haben, ist im Vergleich zum Vorjahr von 12 auf 16 Prozent gestiegen. Unter den 18- bis 24-Jährigen sind es sogar 40 Prozent – und damit beinahe genau so viele wie die, die ihre Erkrankung durch eine:n Psychiater:in oder Psycholog:in diagnostiziert bekommen haben (41 Prozent). Jede:r vierte von ihnen (25 Prozent) gibt an, dass die Erkrankung nicht professionell behandelt, sondern durch Selbsthilfe gemanagt wird. Besonders alarmierend ist: Fast jede:r dritte Betroffene zwischen 18 und 24 Jahren (32 Prozent) erhält aktuell keine Behandlung.

jba Brigitte

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