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Studie Antibabypille steigert Brustkrebsrisiko um 25 Prozent – Was bedeutet das konkret?

Antibabypille und Kalender
© Noey smiley / Adobe Stock
Eine neue Studie zur Antibabypille fand kürzlich heraus, dass diese das Brustkrebsrisiko um rund 25 Prozent steigere. Was genau bedeuten die Ergebnisse? Eine Expertin ordnet ein.

Die Antibabypille gilt – richtig angewendet – als eines der zuverlässigsten Verhütungsmittel. Viele Frauen greifen auf sie zurück, um eine ungewollte Schwangerschaft zu vermeiden. Doch die Pille ist nicht ganz ungefährlich. Neben dem erhöhten Risiko für Embolien und Thrombosen soll sie nun auch das Brustkrebsrisiko erhöhen – um durchschnittlich 25 Prozent. Das bestätigt eine aktuelle Studie der Oxford Universität. Dabei soll nicht nur die klassisch kombinierte Antibabypille mit Östrogen und Gestagen das Risiko an Brustkrebs zu erkranken erhöhen, sondern auch reine Gestagen-Pillen, die sogenannten Mini-Pillen. 

Alle hormonellen Verhütungspräparate erhöhen das Brustkrebsrisiko

Für ihre Studie, deren Ergebnisse in der Fachzeitschrift "Plos Medicine" erschien, analysierten die Forscher:innen der Cancer Epidemiology Unit (Bereich für Krebsepidemiologie) die Daten von 9.498 Frauen im Alter von 20 bis 49 Jahren mit Brustkrebs und 18.171 weiteren, gesunden Frauen. Von den Frauen mit Brustkrebs hatten 44 Prozent im Schnitt drei Jahre vor der Diagnose ein Rezept für ein hormonelles Verhütungsmittel erhalten. Bei den Frauen ohne Brustkrebs waren es 39 Prozent, die unter anderem sowohl Kombi-Präparate aus Östrogen und Gestagen sowie reine Gestagen-Pillen eingenommen hatten. Ihr Fazit: Alle Präparate erhöhten das Risiko für Brustkrebs, unabhängig von der Form der Einnahme um 23 bis 32 Prozent. In ihre Untersuchungen flossen auch Daten zu Risikofaktoren wie Übergewicht oder die Anzahl der Geburten mit ein.

Ein Grund für Panik? Eine Expertin ordnet die Ergebnisse ein

"Es deutet sich schon länger an, dass die Kombinationspille, also eine Pille bestehend aus Östrogen und Gestagen, geringfügig das Brustkrebsrisiko erhöht", erklärt Gynäkologin Judith Bildau gegenüber RTL. Es sei jedoch weniger dramatisch, als es im ersten Moment klingen mag: "Da Frauen im gebärfähigen Alter naturgemäß ein sehr niedriges Risiko haben, an Brustkrebs zu erkranken, bedeutet die 20-prozentige Erhöhung eines ohnehin niedrigen Risikos nach wie vor eine sehr geringe Wahrscheinlichkeit, diese Krebsart zu entwickeln", so Bildau.

Expertin rät: Risiko und Nutzen im Verhältnis sehen

25-jährige Frauen hätten ein Risiko von 0,4 Prozent an Brustkrebs zu erkranken, also 4 von 1.000 Frauen. Eine 20-prozentige Risikoerhöhung bedeutet dann, dass nun 4,8 von 1.000 Frauen daran erkranken. Gleichzeitig müsse man die aus Bildaus Sicht geringe Risikoerhöhung ins Verhältnis zu dem relativ sicheren Verhütungseffekt und der nachgewiesenen Risikoreduktion für Eierstock-, Gebärmutter- und Darmkrebs setzen.

Frauen, die sich bislang gut mit der Pille gefühlt haben, sollten sie jetzt keinesfalls aus Angst absetzen.

Das rät Gynäkologin Judith Bildau. Stattdessen hätten andere Faktoren, etwa starkes Übergewicht und Rauchen, "einen viel größeren Einfluss darauf, ob Frauen eine Brustkrebserkrankung entwickeln oder nicht". Zudem spiele das Alter eine große Rolle: Das Risiko für Brustkrebs erhöhe sich mit zunehmendem Alter, die meisten Frauen erkrankten zwischen 50 und 70 Jahren.

Risiko reguliert sich nach Absetzen der Pille wieder

Bildau zufolge zeigten frühere Untersuchungen, dass fünf Jahre nach Absetzen der Pille das Risiko wieder dem "natürlichen" entspricht. Dennoch ist es immer empfehlenswert, auf Symptome zu achten. Bereits ab einem Alter von 25 Jahren wird Frauen empfohlen, sich regelmäßig selbst zu untersuchen und einmal im Jahr zur gynäkologischen Vorsorge zu gehen. Dort kann man sich das korrekte Abtasten der Brust auch zeigen lassen. Brustkrebs ist deshalb so gefährlich, weil er oft lange keine Beschwerden verursacht. Meist offenbart sich ein Tumor erst, wenn Frauen ihre Brust abtasten. Einen Tumor zu erkennen, ist zudem erst bei einem Durchmesser von einem Zentimeter möglich.

Wie du deine Brust selbst abtasten kannst, zeigen wir dir hier Schritt für Schritt: 

jba Brigitte

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