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Radonwärmetherapie So kannst du chronische Schmerzen sanft lindern

Radonwärmetherapie: Frau schöpft Wasser
© Zsolt Biczo / Shutterstock
Die Radonwärmetherapie basiert auf den drei Säulen Radon, Wärme und Luftfeuchtigkeit. Diese Form der Heilstollentherapie hilft bei chronischen Schmerzen.

Was ist die Radonwärmetherapie?

Die Radonwärmetherapie zählt zu den bekanntesten Heilstollentherapien. Sie wird im Radhausberg im österreichischen Bad Gastein angeboten. Auch in anderen Heilbädern kann man in radonhaltigem Wasser baden oder dieses trinken. Bei chronischen Schmerzen ist die Radonwärmetherapie eine Alternative zur medikamentösen Behandlung. Zudem soll sie knochenaufbauende Prozesse fördern. Die Stollentherapie setzt auf eine Kombination aus milder Überwärmung und der Radontherapie. Sie verstärkt die Durchblutung und entspannt die Muskulatur.

Mit welchen Methoden arbeitet die Radonwärmetherapie?

Die Therapie basiert auf den drei Säulen Radon, Wärme und Luftfeuchtigkeit. Im Stollen ist es über 37,5 Grad warm, und die Luftfeuchtigkeit liegt zwischen 70 und 100 Prozent. Dadurch entsteht Hyperthermie – eine Art therapeutisches Fieber. Das wirkt bei Betroffenen muskelentspannend und schmerzlindernd. Die Wärme sorgt für eine stärkere Durchblutung der Haut und weitet die Poren. Dadurch nimmt der Körper das chemische Element Radon besonders gut auf – vorwiegend durch Inhalation, teilweise aber auch über die Haut.

Radon ist ein farb- und geruchloses Edelgas, das auf natürlichem Weg aus dem Gestein austritt und das schwach radioaktiv ist. Die Alphastrahlen werden beim Zerfall freigesetzt und dringen in den Körper ein. Diese Strahlen sollen körpereigene Zellreparaturmechanismen anregen und Entzündungsprozesse sowie Schmerzbotenstoffe verringern. Aufgrund seiner therapeutischen Wirksamkeit bei verschiedenen Krankheitsbildern kommt Radon schon seit mehr als 100 Jahren in niedrigen Dosen als Heilmittel zum Einsatz.

Bei welchen Beschwerden ist die Radonwärmetherapie sinnvoll?

Die Radonwärmetherapie hilft bei chronischen Schmerzen, Erkrankungen des Bewegungsapparates, der Atemwege und der Haut. Sie zeigt sogar bei vielen Krankheitsbildern eine nachhaltig positive Wirkung, bei denen eine schulmedizinische Medikation an ihre Grenzen stößt. Für Morbus-Bechterew-Patienten ist der Gasteiner Heilstollen das weltweit größte Therapiezentrum.

Für wen ist die Radonwärmetherapie nicht geeignet?

Für Schwangere oder Menschen mit unbehandelter Schilddrüsenüberfunktion ist die Therapie nicht geeignet. Krebspatienten sollten mindestens ein Jahr nach einer erfolgreichen Therapie warten.

Wie gut ist diese Therapieform wissenschaftlich abgesichert?

Wissenschaftliche Studien – an denen allerdings auch Radonzentren beteiligt sind – bestätigen der Behandlungsmethode Erfolgsquoten zwischen 80 und 90 Prozent. Mehrere Studien mit Morbus-Bechterew-Patienten haben nachgewiesen, dass Schmerzen bis zu neun Monate gelindert und Medikamente bis zu einem Jahr eingespart werden können, wenn es neben der Heilstollentherapie ein kombiniertes Behandlungsprogramm gibt. Zudem wird den Studien zufolge durch die Radonwärmetherapie ein Stoff im Körper gehemmt, der für den Knochenabbau verantwortlich ist. Dieser Vorgang heilt Osteoporose zwar nicht, die Krankheit schreitet jedoch nicht mehr so schnell voran.

Welche Einschränkungen gibt es bei der Radonwärmetherapie?

Derzeit werden mögliche Risiken der Radontherapie im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekts "Grewis" (Genetische Risiken und entzündungshemmende Wirkung von ionisierender Strahlung) untersucht. Nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) steigert eine vierwöchige Radonkur das Lungenkrebsrisiko um 0,1 Prozent.

Was kostet die Behandlung?

Eine Einfahrt in den Stollen dauert rund drei Stunden (davon eine Stunde Therapie im Liegen) und kostet zwischen 44 und 64 Euro. Patienten benötigen je nach Ausmaß und Schweregrad ihrer Erkrankung im Laufe von zwei bis drei Wochen insgesamt acht bis zwölf Einfahrten. Die meisten Krankenkassen übernehmen etwa 90 Prozent der Therapiekosten.

Text: Maike Geißler Brigitte

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