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Bioresonanztherapie Das solltest du wissen

Bioresonanztherapie: Frau hält Elektroden
© RossHelen / Shutterstock
Mithilfe der Bioresonanztherapie sollen verschiedene chronische Krankheiten behandelt werden können. Was steckt hinter dieser Methode?

Was ist die Bioresonanztherapie?

Die Bioresonanztherapie (BRT) zählt zu den alternativmedizinischen Methoden und soll bei der Behandlung verschiedener Erkrankungen helfen können. Das Verfahren wurde 1975 von dem deutschen Scientologen Franz Morell und dem Ingenieur Erich Rasche unter dem Namen MORA-Therapie eingeführt. Die Bioresonanztherapie basiert darauf, dass jeder Mensch eine Art Energiefeld mit einer eigenen Frequenz haben soll, anhand derer sich durch bestimmte Schwingungen Erkrankungen und Belastungen ablesen lassen. Wissenschaftliche Belege für diese Theorie gibt es nicht.

Ursprung der Bioresonanztherapie

Im Grunde ist die Bioresonanztherapie eine Weiterentwicklung der sogenannten Radionik, die im Jahr 1920 in den USA von Albert Abrams vorgestellt wurde. Dabei handelt es sich um eine esoterische Heilmethode, die bereits von der Existenz eines Energiefeldes, auch bekannt als Aura oder Schwingungsfeld, ausging. Ein geübter Therapeut könne demnach schlechte Schwingungsmuster erkennen und über Impulse durch schwache elektromagnetische Felder Beschwerden lindern. Belege gab es dafür nicht – die American Medical Association bezeichnete Abrams als "the dean of twentieth century charlatans", was man mit "Dekan der Quacksalber des 20. Jahrhunderts" übersetzen kann.

Was passiert bei der Bioresonanztherapie?

Bei der Bioresonanztherapie wird der/die Patient:in mit Elektroden verbunden. Mithilfe dieser Elektroden werden die Schwingungen des Körpers gemessen – demnach gibt es sowohl harmonische (gesunde) als auch disharmonische (kranke) Schwingungen, die aufgefangen und an ein spezielles Gerät weitergeleitet werden. Dieses Gerät kehrt die disharmonischen Schwingungen um, verwandelt sie in positive und leitet sie anschließend für eine Behandlung zurück in den Körper. Eine solche Sitzung dauert etwa 20 Minuten, in der Regel spürt der/die Patient:in nichts davon. Mithilfe der Bioresonanztherapie soll der Energiehaushalt des Körpers stabilisiert werden, anschließend erfolgt die Behandlung der eigentlichen Symptome.

Funktioniert die Bioresonanztherapie?

Die Wirksamkeit des Verfahrens ist wissenschaftlich nicht erwiesen: Weder gibt es Belege für das angebliche Energiefeld bei Menschen, noch für die Existenz der Frequenzmuster. Außer den Herstellern weiß außerdem niemand, wie das Bioresonanzgerät bei dieser Methode überhaupt arbeitet. Zwar gibt es einzelne positive Berichte von Anwender:innen, in der Medizin geht man aber davon aus, dass die Bioresonanztherapie maximal einen Placeboeffekt haben könnte.

Bei welchen Erkrankungen soll das Verfahren helfen?

Heilpraktiker setzen die Bioresonanztherapie bei folgenden Erkrankungen ein:

  • hormonelle Störungen
  • Diabetes
  • Atemwegserkrankungen
  • Allergien
  • Entgiftungsstörungen
  • chronische Schmerzen
  • gynäkologische Beschwerden

Experteninterview: Das sagt ein Mediziner zur Bioresonanztherapie gegen Allergien

Der Arzt Prof. Dr. med Walter Dorsch, Allergie-Experte und ehemaliger Leiter der Arbeitsgruppe "Komplementärmedizin" der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAI), hat einst mit BRIGITTE über das Thema Bioresonanztherapie gesprochen.

Herr Professor Dorsch, Sie haben sich umfassend mit alternativen und ergänzenden Methoden zur Diagnostik und Heilung von Allergien befasst. Welche Methoden sind Ihrer Meinung nach für Allergie-Patienten nicht nur wenig geeignet, sondern sogar schädlich?

Professor Walter Dorsch: In erster Linie ist hier die Bioresonanz zu nennen. Hier werden Diagnosen gestellt, die oft falsch sind. Zudem können sie nicht reproduziert werden, das heißt bei einer Wiederholung des gleichen Tests kommen immer andere Ergebnisse zustande. Aufgrund dieser Fehldiagnosen werden Therapien verordnet, die im schlimmsten Fall das Leben der Patienten gefährden.

Wie kommt es dann, dass es überhaupt Patienten gibt, die sich dieser Methode anvertrauen?

Bioresonanz funktioniert im besten Fall, also wenn der Patient nicht zu Schaden kommt, wie ein simples Betrugsmanöver: Nicht existente Allergien werden "wegbehandelt". Der Patient wähnt sich geheilt von einer Krankheit, die er nie hatte. Auf diesem vorgeblichen Heilungserfolg gründet sein Vertrauen. Bei existenten Allergien allerdings ist der spezifische Heilungserfolg der Bioresonanz gleich Null.

Aber es gibt Patienten, die unter einer Allergie litten und angeben, durch eine Behandlung mit alternativen Methoden wie der Bioresonanztherapie geheilt worden zu sein.

Eine Umfrage unter stark an Alternativmethoden interessierten Allergiepatienten des Deutschen Allergie- und Asthmabundes hat ergeben, dass etwa ein Viertel von ihnen eine kurzfristige Besserung ihrer Beschwerden nach bloßem Handauflegen spürten. Bei 75 Prozent trat allerdings keine Wirkung ein. Bei der Bioresonanz registrierten 22,9 Prozent der Befragten eine kurzzeitige Wirksamkeit, zwei Drittel der Patienten überhaupt keinen Effekt. Nur jeder Zehnte gab an, geheilt worden zu sein.

Wir alle wissen, dass die menschliche Zuwendung des Behandelnden, der Glaube des Patienten an seine Heilung Mut macht und Erleichterung schafft, die allerdings oft nur von kurzer Dauer ist. Ein Lump, wer teures Geld dafür verlangt. Leider spielt manchmal auch die Höhe der Rechnung eine wichtige Rolle: Meist müssen die Patienten eine Menge Geld für die Behandlung mit einer Bioresonanztherapie hinlegen – da liegt es näher, an einen Heilungserfolg zu glauben.

Dennoch gibt es einige Naturheilverfahren, die auch von Ihnen als sinnvolle Ergänzung zu herkömmlicher Therapie bei Allergien eingestuft werden. Welche sind das?

Einfach, kostengünstig und wirksame Verfahren sind Kneippsche Methoden, die sich zum Beispiel positiv auf Infektionsasthma bei Kindern auswirken. Auch funktionelle Entspannung, Pflanzenheilkunde und pflanzliche Arzneimittel können eine sinnvolle Ergänzung sein. Nachgewiesene Wirksamkeit hat auch die Akupunktur.

Allerdings steht hier der kostenmäßige Aufwand in schlechtem Verhältnis zum Nutzen: Die Kosten für eine einzige Akupunktur-Sitzung entsprechen dem Arzneimittelbudget eines Kassenpatienten für zwei Quartale. Außerdem ist die Langzeitwirkung von Akupunktur umstritten. Für alle komplementären Verfahren gilt im Übrigen, dass sie die klassische Allergologie nur ergänzen, nicht aber ersetzen können.

Du willst noch mehr über alternative Heilmethoden wissen? Dann schau doch mal in unseren Artikel Akupressur. Außerdem erklären wir, wie du deinen Urlaub genießen kannst und warum Augentraining sinnvoll sein kann.

Quellen

Interview mit Prof. Dr. med Walter Dorsch

Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften, Bioresonanztherapie 

Wüthrich, B., & Frei, P.: Bioresonanz–diagnostischer und therapeutischer Unsinn. Stellungsnahme der SGAI, 2006

Geuter, U.: Körperpsychotherapie und Erfahrung: zur Geschichte, wissenschaftlichen Fundierung und Anerkennung einer psychotherapeutischen Methode, 2004

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