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Nach Biontech Moderna will bis 2030 Impfung gegen Krebs auf den Markt bringen

Spritze mit Medikament
© Photo Sesaon / Adobe Stock
Der Pharmakonzern Moderna will bis 2030 Impfstoffe auf den Markt bringen, die Krebs bekämpfen sollen. Dabei soll die mRNA-Technik zum Einsatz kommen. Auch Biontech forscht an einem solchen Vakzin.

Spätestens seit der Corona-Pandemie kennt jede:r die sogenannte mRNA-Technologie, auf deren Basis die Pharmaunternehmen Moderna und Biontech ihre Corona-Impfstoffe entwickelten. Diese Technologie soll nun auch in Impfstoffen eingesetzt werden, die gegen Krebs wirken könnten. Bis 2030 will die US-amerikanische Biotechnologiefirma Moderna individualisierte Vakzine gegen Krebs auf den Markt bringen, so Paul Burton, Chief Medical Officer von Moderna gegenüber dem britischen Guardian. Er sei der Überzeugung, dass Moderna in der Lage sein werde, den Menschen auf der gesamten Welt personalisierte Krebsimpfstoffe gegen mehrere unterschiedliche Tumorarten anzubieten. Dadurch könnten "Hunderttausende, wenn nicht sogar Millionen von Leben" gerettet werden.

Noch aber sei nicht zu erwarten, dass die Impfstoffe die gängigen Krebstherapien vollständig ersetzen werden. Sie sollen als Ergänzung wirken und beispielsweise nach der Entfernung eines Tumors übriggebliebene Krebszellen erkennen und zerstören. 

Wie funktioniert die mRNA-Technologie gegen Krebs?

Die Grundlage einer individuellen Impfung gegen Krebs mit mRNA-Technologie basiert auf der Entnahme von Gewebeproben des Tumors und gesunder Zellen. Im Labor wird dann untersucht, welche Proteine die beiden Zellarten unterscheiden. Ein für die Krebszellen typisches Protein wird dann mit Hilfe der mRNA-Technologie geimpft, wodurch eine Immunreaktion hervorgerufen werden soll, bei der der Körper sich gegen die Krebszellen zur Wehr setzt. Dr. Andreas Radbruch, Immunologe und wissenschaftlicher Direktor des Deutschen Rheuma-Forschungszentrums Berlin erklärt im Interview mit t-online"Diese Technologie erlaubt es, sehr schnell einen für jeden Patienten individuell angepassten Impfstoff zu produzieren, der präzise die geringen Unterschiede zwischen Krebszellen und gesunden Körperzellen ausnutzt."

Auch Biontech will noch dieses Jahr mit klinischen Studien starten

Auch das Pharmaunternehmen Biontech hat bereits angekündigt, dass es an einer Impfung gegen Krebs forsche. Laut einer Pressemitteilung soll bereits für 2023 eine groß angelegte klinische Studie zur personalisierten mRNA-Krebsimmuntherapie in Großbritannien vereinbart worden sein. Damit könnte schon vor 2030 der Krebsimpfstoff allgemein verfügbar sein, erklärte Biontech-Gründer Ugur Sahin im Interview mit der BBC. Weiter sagte er: "Wir haben das Gefühl, dass die Heilung von Krebs oder die Veränderung des Lebens von Krebspatienten in greifbarer Nähe liegt."

Erster Erfolg bei der Bekämpfung von schwarzem Hautkrebs

Einen ersten Erfolg bei der Bekämpfung von schwarzem Hautkrebs erzielte Moderna im vergangenen Dezember mit einem mRNA-Impfstoff, wie eine Studie zeigte. In Kombination mit einem anderen Krebsmedikament sank bei den Patient:innen das Risiko, in einem bestimmten Zeitraum zu sterben oder noch einmal zu erkranken, um etwa 44 Prozent.

Neben den personalisierten Impfstoffen gegen Krebs plane Moderna Vakzine auch gegen Herz-, Kreislauf-, Autoimmunerkrankungen und gegen alle gängigen Atemwegsinfektionen. So sollen dann mehrere Atemwegsinfektionen mit einer einzigen Injektion abgedeckt werden können. Das Therapieangebot solle bereits in fünf Jahren beginnen.

Quellen: The Guardian, BBC, t-online.de 

jba Brigitte

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