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Zahnprobleme in den Wechseljahren Das kannst du jetzt für deine Mundgesundheit tun

Zahnprobleme Wechseljahre: Frau betrachtet Zähne im Spiegel
© Iryna Inshyna / Shutterstock
Die Wechseljahre sind eine Zeit großer Veränderungen: Dein kompletter Körper stellt sich um und plötzlich tauchen neue Beschwerden auf. So haben viele Frauen zum Beispiel mit Zahnproblemen während der Wechseljahre zu kämpfen.

Inhaltsverzeichnis

Dass es einen Zusammenhang zwischen Hormonen und Zahngesundheit gibt, ist schon länger bekannt. So leiden Frauen in der Schwangerschaft häufig unter Zahnfleischbluten, dem ersten sichtbaren Anzeichen für Zahnfleischentzündungen, der sogenannten Schwangerschaftsgingivitis. Auch in der Pubertät tritt dieses Phänomen häufig auf. Kein Wunder: Das Zahnfleisch wird stärker durchblutet und ist dadurch oft angeschwollen – idealer Nährboden für Bakterien!

Obwohl Frauen häufiger zur Zahnärztin oder zum Zahnarzt gehen und es auch mit der Dentalhygiene genauer nehmen als Männer, haben sie laut Statistik mehr Karies, mehr Parodontitis und auch bereits mit 40 einen Zahn weniger als ein Mann im gleichen Alter. Denn die hormonellen Veränderungen, die eine Frau in den Wechseljahren durchmacht, hinterlassen Spuren in der Mundhöhle. "Der Mund ist einer der Hauptbereiche, die an den physiologischen und hormonellen Veränderungen beteiligt sind“, erklärt die Europäische Föderation für Parodontologie.

Häufige Zahnprobleme in den Wechseljahren

Die Wechseljahre nagen also an unserer Mundgesundheit. Das Zahnfleisch wird weicher und empfindlicher und neigt zu Zahnfleischblutungen und Schwellungen. Eine veränderte Bakterienbesiedlung und eine verminderte Speichelproduktion aufgrund absinkender Hormonspiegel erhöhen das Risiko für Zahnprobleme in den Wechseljahren zusätzlich. Denn: Speichel übernimmt auch im Mund wichtige Reinigungs- und Mineralisierungsfunktionen und schützt die Mundgesundheit.

Der sinkende Östrogenspiegel (Östrogen ist das wichtigste weibliche Geschlechtshormon, mehr darüber liest du in unserem Artikel über die Wechseljahre) und das schwächer werdende Bindegewebe erleichtert es Bakterien, einzudringen und sich auszubreiten. Die mögliche Folge: Hormonelle Gingivitis. Eine Gingivitis (Zahnfleischentzündung) ist die Vorstufe einer Parodontitis, bei der die Erkrankung den gesamten Zahnhalteapparat betrifft.

Und damit noch nicht genug: Die abnehmende Knochendichte, die schon ab etwa 30 startet, aber nach der Menopause das Risiko für Osteoporose (Knochenschwund) deutlich ansteigen lässt, macht auch vor dem Kiefer nicht halt und sorgt zusätzlich dafür, dass die Zähne ihren festen Halt im Kieferknochen verlieren können. Sowohl Gingivitis als auch Osteoporose zählen zu den Risikofaktoren für Parodontitis. Die Entzündung schädigt den Zahnhalteapparat. Die Folge: Das Gebiss wird instabil. Sogar ein Zahnverlust ist dann möglich, wenn keine Behandlung erfolgt.

Mundbrennen, das sogenannte Burning-Mouth-Syndrom, ist ebenfalls eine mögliche Begleiterscheinung der veränderten Hormonspiegel in den Wechseljahren. Die Zunge brennt, juckt oder kribbelt, die Schleimhäute schmerzen. Auch an Gaumen und Lippen können diese Missempfindungen auftreten. Hintergrund ist wieder die abnehmende Speichelproduktion und die allgemeine Trockenheit von Haut und Schleimhäuten nach der Menopause. Dadurch wird auch die Schleimhaut im Mund schmerzempfindlicher.

Auswirkungen von Entzündungen im Mundbereich

Eine Gingivitis oder eine Parodontitis beeinträchtigen nicht nur die Mundgesundheit. Entzündliche Erkrankungen können sich negativ auf die Gesundheit im Allgemeinen auswirken. Bekannt ist der Zusammenhang zwischen Parodontitis und

  • Diabetes,
  • Herz-Kreislauferkrankungen

Diabetiker:innen haben zum einen ein erhöhtes Risiko für Parodontitis. Zum anderen mindern die Entzündungsstoffe die Insulinwirkung, was eine gute Einstellung des Blutzuckers kompliziert. Ebenso nachgewiesen ist die Verbindung zu einem erhöhten Herz-Kreislauf-Risiko durch eine (unbehandelte) Parodontitis. Und das in einer Zeit, da bei Frauen nach der Menopause durch den Wegfall des herzschützenden Östrogens die Gefahr von Herzinfarkt und Schlaganfall ohnehin ansteigt (hier erfährst du mehr über Herzrasen in den Wechseljahren).
 

Zahnproblemen nach der Menopause entgegenwirken

Doch glücklicherweise können wir durch gezielte Mundhygiene dazu beitragen, Zahnproblemen in den Wechseljahren vorzubeugen. Das beginnt schon mit einer guten Prophylaxe bei deiner Zahnärztin oder deinem Zahnarzt. Regelmäßige Kontrolle und professionelle Reinigung sollten (nicht nur in den Wechseljahren!) selbstverständlich sein.

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Ein deutliches Anzeichen dafür, dass akuter Handlungsbedarf besteht, ist häufiges Zahnfleischbluten. Wer dann weniger putzt, um das Zahnfleisch nicht weiter zu schädigen, macht alles nur noch schlimmer! Denn wenn Speisereste und Bakterien nicht entfernt werden, bildet sich Plaque (Zahnbelag). Dieser Biofilm begünstigt nicht nur Karies, sondern auch eine Gingivitis, die sich verschlimmern und unbehandelt zur Parodontitis ausweiten kann.

Expert:innen raten im Fall von Zahnfleischproblemen, auf weichere Zahnbürsten umzusteigen und für die kritischen Zahnzwischenräume extrasofte Interdentalbürstchen zu verwenden. 

Zusätzlich kann ein Gel mit Fluoriden und antibakteriellem Chlorhexidin verwendet werden, das mit der Interdentalbürste aufgetragen wird. Es sorgt für eine effiziente Reinigung und Prophylaxe speziell in den Zahnzwischenräumen. Eine entzündungshemmende Mundspülung mit Salbeitee erfüllt jedoch den gleichen Zweck.

In schweren Fällen, zum Beispiel bei starkem Zungenbrennen und weiteren belastenden Wechseljahresbeschwerden, kann es hilfreich sein, mit der behandelnden Gynäkologin oder dem Gynäkologen über eine Hormonersatztherapie zu sprechen. Sie eignet sich allerdings nicht für jede Frau, Chancen und Risiken sind immer entsprechend der individuellen Situation der Patientin abzuwägen.

Tipps für die Zahnpflege und Mundhygiene für Frauen ab 40

Folgende Tipps für die Zahnhygiene sollten Frauen ab 40 in ihre Pflege-Routine integrieren:

  • 2 x täglich Zähneputzen mit einer (weichen) Zahnbürste, auch eine elektrische oder eine Schall-Zahnbürste kann sinnvoll sein. Sie benötigt, wenn sie richtig angewendet wird, nicht viel Druck und schont so das Zahnfleisch – bei zugleich effizienter Reinigung.
  • Tägliche Reinigung der Zahnzwischenräume mit Interdentalbürsten (gibt es in verschiedenen Größen, sodass alle Zwischenräume optimal gereinigt werden können) oder Zahnseide.
  • Regelmäßige Mundspülungen mit Salbeitee oder einer Salzlösung (1 TL Salz auf ein Glas Wasser) spülen, um Zahnfleischproblemen, wie Entzündungen, Schwellungen und Rötungen vorzubeugen.
  • Regelmäßige Zahnreinigung und Prophylaxe in der Zahnarztpraxis, Fachleute empfehlen einen Termin alle sechs Monate. Viele Krankenkassen beteiligen sich an den Kosten für die professionelle Zahnreinigung. Nachfragen lohnt sich!

Lese-Tipp: Erfahre hier mehr über Zahnpflege in den Wechseljahren und die richtige Ernährung in den Wechseljahren.

Außerdem wichtig für Frauen ab 40:

  • Viel trinken, mindestens zwei Liter täglich.
  • Gesunde, abwechslungsreiche Ernährung mit Lebensmitteln, die intensiv gekaut werden müssen (zum Beispiel Vollkornbrot, Rohkost, Äpfel), das regt den Speichelfluss an.
  • Auf Nikotin und Alkohol verzichten.
  • Starke Gewürze, Essig und Senf meiden, um das Zahnfleisch zu schonen.

Natürlich sind das keine Zauber- oder Allerheilmittel, die das Altern aufhalten oder Erkrankungen verhindern können. Aber ein gesunder, den Bedürfnissen einer Frau in und nach den Wechseljahren angepasster Lebensstil, trägt in jedem Fall zum Wohlbefinden bei.

Quellen:

Brigitte

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