Anzeige

Zahnpflege: Die besten Tipps

Sind Whitening-Cremes schädlich, helfen Zungenschaber wirklich, und wie wichtig ist eigentlich Fluorid? Zehn Tipps zum Thema Zahnpflege.

1. Sollte ich die Zähne nach jedem Essen putzen?

Nein. Zumindest, wenn Sie keine Risikopatientin sind. Dazu gehören Menschen mit Infektionskrankheiten, etwa einer starken Paradontitis oder Karies, mit festsitzenden Klammern oder Implantaten, und die brauchen auch eine Extra-Beratung, was Zahnhygiene angeht.

Wer keine solchen Probleme hat, kann sich durch zu ambitioniertes Putzen sogar bleibende Schäden an Zahnfleisch und Schmelz einhandeln. Theoretisch reicht es, den aus verschiedensten Bakterien zusammengesetzten Belag, der sich innerhalb von 24 Stunden zu einer Karies-aktiven Plaque entwickelt, einmal täglich mechanisch zu entfernen. So haben es die Bakterien schwerer, den Zahn anzugreifen.

Weil aber kaum jemand bei einem Mal Putzen alle Beläge zufriedenstellend entfernt (bei etwa 40 Prozent der Erwachsenen ist der Belag nach dem Putzen mit bloßem Auge noch zu erkennen), empfehlen Ärzte: einmal täglich, vor dem Putzen, Zahnzwischenräume mit Zahnseide und Interdentalbürstchen reinigen und zweimal täglich die Bürste ansetzen.

Für das Frischegefühl einfach belaghemmende Mundspüllösungen benutzen (z. B. "Listerine", "Theramed 3D clean", "Meridol", "Odolmed3 Samtweiß"). Ein schmelzschonender Tipp für "Drücker" (Kennzeichen: strubblige Borsten nach wenigen Tagen) sind elektrische Bürsten, die über eine Andruckkontrolle verfügen. Sie leuchten auf oder geben sogar kabellos Rückmeldungen aus der Mundhöhle (z. B. kabellos "Oral-B Triumph" mit Smartguide, "Sonicare FlexCare" von Philips, "Dentacare Sonodent" von Panasonic).

2. Sind elektrische Bürsten besser als Handzahnbürsten?

image

Lange ein Streitpunkt unter Experten - vor dem besonderen Hintergrund, dass die wenigsten Menschen wirklich in der Lage sind, richtig zu putzen. Elektrische Bürsten mit so genannter oszillierend-rotierender Technik (gleichzeitiges Vor- und Rückbewegen und Kreisen des Bürstenkopfes) konnten Handzahnbürsten in Sachen gründliche Reinigung übertreffen: Das ergab eine groß angelegte Auswertung klinischer Studien durch die Cochrane Collaboration, eine unabhängige Prüfinstanz.

Kleine Anleitung für elektrische Bürsten: für etwa zehn Sekunden gerade und mit minimalem Druck an jeden einzelnen Zahn setzen und auf diese Weise langsam am Zahnfleischrand entlanggehen - die Rückseite und die Kauflächen nicht vergessen. Durch An- und Abwinkeln des Bürstenkopfes kommt man auch in Zwischenräume. Nicht schrubben, nicht zu stark auf den Zahn drücken. Putzdauer: mindestens zwei Minuten. Und alle zwei bis drei Monate ist ein neuer Bürstenaufsatz dran!

Praktisch, weil ohne Ladestation: vibrierende Handzahnbürsten mit integriertem Batterie-Antrieb (z. B. "Dr. Best Vibration" mit vibrierenden Borsten, "Colgate 360° microSonic Power Zahnbürset" mit Schalltechnologie). Bei sensiblem Zahnfleisch oder empfindlichen Zahnhälsen am besten zu Sensitiv-Bürstenaufsätzen greifen oder eine Zeit lang unmotorisiert bleiben und auf Handzahnbürsten mit fedrigen weichen Borsten umsteigen (z. B. von Meridol oder Sensodyne). Die Bürste dann im 45-Grad-Winkel am Zahnfleischrand ansetzen, mit leichtem Rütteln von oben nach unten streichen ("Bass-Technik").

3. Muss Zahnpasta Fluorid enthalten?

Besser ist es. Fluoride sind nämlich Kariesschützer, denn sie bilden oberflächlich eine feine Deckschicht auf dem Zahn. Neu auf diesem Sektor sind Pasten, die zusätzlich Zahnfleisch-Entzündungen eindämmen können, indem sie ein bestimmtes bakterienhemmendes Fluorid (Zinn-Fluorid) mit zahnsteinhemmenden Substanzen verbinden (z. B. "Pro Expert"-Serie von blend-a-med).

Ohne Fluorid, aber mit dem Mineralstoff Hydroxylapatit, aus dem auch der Zahnschmelz ist, sollen Mini-Defekte im Zahnschmelz über mehrere Stunden versiegelt werden können. Der Schlüssel ist eine Art flüssiger Zahnschmelz (Hydroxilapatit in Kombination mit Zink-Carbonat), der sich beim Putzen mit dem Schmelz verbindet, den Zahn glättet, ihn unempfindlicher gegenüber Säuren, Belag und Farbstoffen machen will (z. B. "Biorepair" Zahnpasta und Mundspülung von Dr. Kurt Wolff ).

Bei empfindlichen Zahnhälsen zu empfehlen: hoch fluoridhaltige Gele, die einmal pro Woche benutzt werden sollten (z. B. "Elmex Gelée", "Sensodyne ProSchmelz Fluorid Gelée").

4. Bringen Ölspülungen was für Zahnfleisch und Zähne?

Ja. Das kräftige Hin- und Herbewegen des Öls ist ein altes Hausmittel, das selbst Zahnärzte empfehlen. Der schädliche Film aus Bakterien (Biofilm) ist öllöslich, das heißt, die für den Zahn gefährlichen Bakterien heften sich an das Öl, und der Film wird schachmatt gesetzt - eine Ölspülung unterstützt also die Mundhygiene.

Einen Esslöffel Sonnenblumen- oder Sesamöl erst im Mund kräftig hin und herbewegen und anschließend für etwa drei Minuten kräftig durch die Zähne ziehen. Tipp: Schwangere oder Frauen, deren Hormonlage sich durch Wechseljahre oder Pille gerade umstellt, sollen durch das Ölziehen durchaus Zahnschäden vorbeugen können.

5. Zungenschaber: Braucht man nicht, oder?

Nicht ganz richtig. Sie können Sympathiepunkte beim Gegenüber bringen, weil sie frischen Atem machen. Denn so genannte anaerobe Bakterien (gedeihen gut in sauerstoffarmen Verhältnissen), die sich auch in den Furchen der Zunge verschanzen, werden beim Zungenschaben zum großen Teil entfernt. Darüber gibt es wissenschaftliche Studien. Allerdings reicht zum Belagentfernen auch ein Teelöffel. Die Technik selbst kommt aus dem Ayurveda.

6. Hilft Akupunktur bei Angst vorm Zahnarzt?

Ja. Gegen Angst, aber auch gegen den Würgereflex beim Anpassen von Schienen kann das Setzen einer Akupunkturnadel helfen - einige ganzheitlich orientierte Zahnärzte beherrschen diese Technik. Andere Zahnärzte wiederum nutzen auch Hypnose, um den Patienten in einen entspannten, angstfreien Zustand zu versetzen.

Eine Liste von zertifizierten Zahnärzten, die eine Zusatzausbildung in Hypnose-Therapie haben, kann man unter www.dgzh.de finden. Infos zu Behandlungsmethoden bei Angst: www.zahnbehandlungsangst.com

7. Kann Lippenstift die Zahnfarbe optisch beeinflussen?

Ja! Nordeuropäisches Durchschnitts-Graugelb wirkt mit gelbstichigen Farben wie Orange oder Kupfer gelber, mit blaustichigen wie Rosa oder Beerentönen klarer. Weil aber so ein Lippenstiftton auch mit der Haut harmonieren soll, orientieren sich zum Beispiel Frauen mit feinen roten Äderchen und rosigem Teint an blaupigmentierten Tönen.

Kollidieren die dann mit der Zahnfarbe, weniger Deckendes benutzen, z. B. farbiges Gloss. Dieser Tipp geht auch an alle mit unregelmäßigen Zahnreihen - auffällige Lippenstifttöne lenken die Aufmerksamkeit auf die Zähne. Und: Der Schmelz wird mit den Jahren dünner. Dann schimmert das Dentin durch, und dessen Farbton ist gelblich.

8. Schaden Whitening-Cremes den Zähnen?

Die meisten handelsüblichen Zahnweiß-Cremes für den täglichen Gebrauch enthalten statt starker Schmirgelstoffe speziell geformte und mittlerweile nur noch sehr milde Putzkörper. Oberflächliche Verfärbungen werden so ganz minimal entfernt (z. B. "Blend-a-med Weiss & frisch", "Colgate Max White", "Odol med- 3 Pro Clean", "Theramed 2 in1 Oxy White").

Bei sanfter Putztechnik und gesunden Zähnen schaden sie nicht. Dunkle Stellen oder grau schimmernde wurzelbehandelte Zähne werden damit allerdings nicht heller. Also nicht extra heftig schrubben, sondern dazu besser den Zahnarzt befragen. Der entscheidet dann, ob ein professionelles Bleaching - direkt in der Praxis oder beim Fachmann - möglich ist.

9. Sind Veneers eine Alternative zum Bleaching?

Nein, kann man nicht vergleichen. Doch weil Teilfüllungen sich auch bei einem Zahn-Bleaching farblich nicht verändern, entscheiden sich manche für dünne Verblendungen: so genannte Veneers (Plättchen aus Keramik), die fest auf den Zahn kommen. Üblicherweise wird dazu der Zahn etwa einen Millimeter angeschliffen. Muss die Verblendung vor der Zeit herunter, braucht der Zahn danach immer wieder ein Veneer oder eine Krone, denn seine Schutzschicht, der Schmelz, ist bereits unwiederbringlich entfernt.

Eine Alternative wollen nun Hersteller und Lizenznehmer von "Lumineers" bieten. Diese Art kontaktlinsenfeiner Veneers aus den USA kommt ohne Anschleifen und Schmelzabtragen mit einer speziellen Klebetechnik dauerhaft auf den Zahn. Das Ergebnis wirkt durchaus natürlich. Wirklich handfeste und auch wissenschaftliche Langzeit-Untersuchungen, zum Beispiel zur Kariesanfälligkeit an den Kleberändern, gibt es leider noch nicht. Die Kosten? Etwas über dem üblichen Veneer-Bereich: Sie liegen bei etwa 1000 Euro pro Zahn.

10. Gibt es Lebensmittel, die die Zähne stärken?

Nicht direkt. Aber die Zähne freuen sich über alles, was sich nicht wie zum Beispiel Bananen oder Schokomuffins süßklebrig in den Zwischenräumen fängt oder Säuren bildet. Denn die können Karies fördern - besonders in Bereichen, die ohnehin schon eine zartere Schmelzschicht haben, wie etwa an den Zahnhälsen.

Viel kritischer bewerten Zahnärzte jedoch das Dauerknabbern. Besser der Mundflora eine Pause gönnen und Tee trinken, damit der Speichel wichtige Mineralien wieder in den Schmelz einbauen kann. Zwischendurch zu Kaugummis mit dem zahnfreundlichen Zuckeraustauschstoff Xylit greifen. Es gibt eine ganze Reihe von Zahnpflegekaugummis, die Putzpartikel enthalten, um Verfärbungen vorzubeugen (z. B. "Wrigley's Extra Professional White Citrus").

Seit einigen Jahren werden am Tag der Zahngesundheit, am 25. September, verschiedene Aktionen rund um das Thema Zähne gestartet. Infos finden Sie im Netz unter www.tagderzahngesundheit.de.

Die Bundesärztekammer veranstaltet (mit Colgate) im Oktober bundesweit den Monat der Mundgesundheit, Thema 2009: Karies. Es gibt zahlreiche Aktionen im Handel und bei Zahnärzten, und unter anderem wird eine professionelle Zahnreinigung verlost. Infos: www.monat-der-mundgesundheit.de

BRIGITTE.de - Alle aktuellen Themen im Überblick

Text: Angela Schöneck Fachliche Beratung: Dr. med. dent. Ralf Rößler, Dozent an der Steinbeins-Hochschule Berlin Fotos: Mia Holm Produktion: Sarah Harms Ein Artikel aus der BRIGITTE 20/09

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel