Klar, zum Zahnarzt geht niemand wirklich gern. Umso wichtiger ist es, die Sache so angenehm wie möglich zu gestalten. Deshalb sollte man bei der Zahnarztsuche durchaus wählerisch sein und sich zunächst die eigenen Erwartungen klarmachen. Das beginnt schon bei der Ausstattung der Praxis.
Für manche ist es wichtig, dass eine Zahnarztpraxis möglichst wenig nach Zahnarzt aussieht. Anderen wiederum flößt eine blitzende Hightech-Ausstattung Vertrauen ein. Auch in Bezug auf Service und Angebotspalette sind die Erwartungen ganz verschieden: Ist Ihnen eine reibungslose Praxisorganisation mit kurzen Wartezeiten wichtig? Oder suchen Sie einen Zahnarzt, der sich viel Zeit nimmt, jeden Schritt erklärt und Verständnis für Ihre Ängste zeigt (und dafür vielleicht auch mal andere warten lässt)? Soll er oder sie auch Ihre Kinder behandeln - und zum Angewöhnen vielleicht erst mal nur den Teddybär? Oder legen Sie Wert auf eine ausgesprochene Spezialisierung in Richtung Zahnkosmetik?
Fragen Sie bei der Zahnarztsuche ruhig nach den Praxisabläufen. Wenn ein Zahnarzt mehr als drei Behandlungsstühle gleichzeitig betreut, ist das häufig ein Warnzeichen - und der Gedanke an Fließbandarbeit liegt nahe. Gibt es überhaupt eine klare Arbeitsteilung in der Praxis? Wenn Zahnarzthelferinnen in die Behandlung eingreifen, Füllungen oder sogar Spritzen setzen, sollte man sich schnell verabschieden.
Völlig in Ordnung ist es hingegen, wenn die Behandlung einer Parodontitis und die Information und Einweisung in Prophylaxe-Maßnahmen an eine ausgebildete Dentalhygienikerin delegiert werden.
Die technischen Fähigkeiten einer Zahnärztin oder eines Zahnarztes lassen sich schwer prüfen. Die menschlichen aber schon - und erst beides zusammen macht einen guten Zahnmediziner aus. Dazu gehört zum Beispiel die Art, Sie aufzuklären. Ein guter Zahnarzt nimmt sich Zeit für Fragen und immer wieder auch für die Prophylaxe. Er zeigt Ihnen, wie Sie Ihre Zähne noch besser pflegen können, und untersucht die Zähne genauso gründlich wie das Zahnfleisch.
Und wenn ein Zahn Probleme macht? Wird Ihnen genau erklärt, wo das Problem liegt und welche Optionen der Behandlung es gibt? Werden Ihnen unterschiedlich preisgünstige Varianten der Versorgung angeboten? Ein Zahnmediziner, der Sie zu teuren Behandlungen drängt oder, wenn Sie zögern, mit schlimmen Folgen droht ("Sie werden schon sehen, was Sie davon haben!"), verdient Ihr Vertrauen kaum.
Ebenso fragwürdig: ein Zahnarzt, der als Erstes über den angeblichen Pfusch seines Vorgängers schimpft. Da liegt der Verdacht nahe, dass jemand in Ihrem Mund mehr renovieren möchte als unbedingt erforderlich.
Bei großen Eingriffen wie Implantaten sollte man ruhig fragen, wie viele solcher Behandlungen der Zahnarzt schon gemacht hat. Manchmal ist es sinnvoller, zu einem Spezialisten mit viel Erfahrung zu gehen. Gute Zahnärzte benennen von sich aus die Grenzen ihres Könnens - auch in anderen Fällen. Bei einer ausgeprägten Parodontitis kann zum Beispiel eine Überweisung zum Parodontologen Sinn machen.
Beratungsstellen, die bei der Suche nach dem richtigen Zahnarzt helfen, gibt es in jedem Bundesland. Sie nehmen einem zwar nicht die Entscheidung ab, informieren aber über Spezialisten im eigenen Einzugsgebiet. Auch eine Liste von Zahnärzten, die Hausbesuche machen, kann man hier bekommen. Gesammelt sind die Adressen der einzelnen Beratungsstellen beispielsweise unter www.prodente.de.
Über die Hotline der Bundeszahnärztekammer können Sie die Telefonnummer der für Ihre Region zuständigen Beratungsstelle telefonisch erfragen: 0800/823 32 83. Dieser Anruf ist kostenfrei, für Anrufe bei den Beratungsstellen der Zahnärztekammern fallen in der Regel die normalen Telefongebühren an.