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Winterschlaf light Brauchen wir im Winter tatsächlich mehr Schlaf?

Winterschlaf light: immer müde!
Warum nur sind die Augenlider so verdammt schwer?
© cherryandbees / Adobe Stock
Warum sind wir im Winter ständig müde? Liegt’s am fehlenden Licht oder sind wir in Wahrheit auch nur Säugetiere, die ihren Winterschlaf brauchen? 

Müde, antriebslos, am liebsten eingekuschelt zu Hause: Manch eine:r sehnt sich nach einem Winterschlaf, der sie:ihn erst im Frühling wieder erwachen lässt. Einen richtigen Winterschlaf brauchen wir zwar nicht – wohl aber einen "Winterschlaf light", wie Berliner Wissenschaftler:innen herausgefunden haben. Schon unsere Vorfahren hätten sich in der kalten Jahreszeit in ihre Höhlen zurückgezogen, sagte der Berliner Schlaf- und Chronomediziner Dieter Kunz im SWR4, der Mensch schalte in der kalten Jahreszeit in eine Art Energiesparmodus. "Das war schon immer so, auch bei unseren Vorfahren, die sich, um Energie zu sparen, in ihre Höhlen zurückgezogen haben, sobald es draußen kalt und dunkel war." 

Wir brauchen im Winter eine Stunde mehr Schlaf

"Wir funktionieren im Sommer und im Winter messbar anders", so Kunz weiter. Gemeinsam mit seinem Team habe er herausgefunden, wie stark sich unser Schlaf innerhalb eines Jahres verändert. Fazit: "Erwachsene Menschen in Berlin schlafen im Winter im Schnitt eine Stunde mehr als im Sommer." Der besonders erholsame Tiefschlaf dauere dabei 30 Minuten länger.

Doch nicht bei allen Menschen, die zu Beginn der kalten Jahreszeit in den Energiesparmodus schalteten, reichten die Reserven für den ganzen Winter. "Sobald die Speicher aufgebraucht sind, brechen wir zusammen“ und entwickeln laut Kunz eine Art Winterdepression. Häufig sei das im Februar oder März der Fall.

Die Lösung lautet: Mehr Tageslicht

Wenn uns Tageslicht fehlt, gerät die Seele leichter in Schieflage als sonst. Die Sinneszellen in unseren Augen spielen dabei eine wichtige Rolle: Wenn weniger Tageslicht ins Auge fällt, schüttet unser Körper mehr Melatonin aus. Doch Melatonin bereitet uns auf den Schlaf vor, macht uns müde und antriebsarm. Die Produktion des Stimmungsaufhellers Serotonin hingegen nimmt bei Lichtmangel ab. 

Wir brauchen also mehr Licht, aber dafür müssen wir aber nicht in den Süden reisen. "Sobald der Tag beginnt, sollte man versuchen, alles an natürlichem Licht abzubekommen, was man kriegen kann, da helfen selbst graue Tage", rät Kunz. Wichtig sei, dabei immer wieder in den Himmel zu schauen. 

Wer den ganzen Tag in geschlossenen Räumen verbringen muss, kann sich eine Tageslichtlampe zulegen. Sie sollte jeden Morgen mindestens 30 Minuten im Einsatz sein und auch hierbei sollte man häufig direkt in die Lichtquelle schauen. Und auch bei schlechtem Wetter sollte man sich überwinden und in der Mittagspause rausgehen.

Und sonst noch?

Stimmungsaufheller und Energielieferanten sind im Winter außerdem Sport, frische Luft und eine ausreichende Vitamin-D3-Zufuhr durch entsprechende Tabletten. Denn Vitamin D kann die Ausschüttung des "Glückshormons" Serotonin begünstigen.

Wer allerdings fürchtet, an einer Depression erkrankt zu sein, sollte sich Hilfe suchen. Erste:r Ansprechpartner:in ist der oder die Hausärzt:in. Hier kann man abklären, ob es sich bei der Müdigkeit und Antriebslosigkeit nur um einen Winterblues handelt oder um eine Depression, die professionell behandelt werden muss.

Verwendete Quellen: tagesschau.de, Techniker Krankenkasse, ze:tt.de

sar Brigitte

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