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Vogelgrippe

Das Vogelgrippe-Virus sorgt erneut für Verunsicherung. Was Sie im Alltag beachten sollten.

Darf mein Kind noch in der Sandkiste spielen? Klar. Theoretisch ist zwar möglich, dass der Kot eines infizierten Vogels im Sand landet - aber die Wahrscheinlichkeit ist extrem gering. Außerdem würde das Virus absterben, sobald der Kot trocknet. Allerdings sind Sandkisten immer ein Hort für verschiedene Erreger. Deshalb sollte Ihr Kind dort grundsätzlich nichts in den Mund stecken und sich nach dem Spielen gründlich die Hände waschen.

Muss ich jetzt bei der Gartenarbeit Handschuhe tragen? Nein. Das Virus kann sich außerhalb von Lebewesen nicht lange halten. Und selbst wenn Sie in frischen, infizierten Kot fassen sollten - wenn Sie sich danach die Hände waschen, besteht keine Gefahr. Und das macht man ja ohnehin.

Wenn meine Katze einen Vogel gefressen oder mein Hund eine tote Ente berührt hat - darf ich dann noch mit ihnen schmusen? Wenn Katze oder Hund krank wirken, sollte man grundsätzlich nicht mit ihnen kuscheln und einen Tierarzt kontaktieren. Offenbar können sich Katzen mit dem H5N1-Virus anstecken und erkranken. Es gibt jedoch keinen Hinweis darauf, dass Katzen bei der Verbreitung des Virus eine Rolle spielen. Auch ist kein Fall bekannt, bei dem das HFN1-Virus von einer Katze auf den Menschen übertragen wurde. Bei Hunden ist eine Erkrankung bisher nicht festgestellt worden.

Darf mein Kind noch Enten, Schwäne, Tauben füttern? Darf es, solange es keinen Körperkontakt mit den Tieren hat. Aber grundsätzlich ist dieses Füttern ja, unter anderem aus Naturschutz-Gründen, sehr umstritten.

Wie soll ich mich verhalten, wenn ich einen toten Vogel finde? Nicht anfassen! Das gilt ohnehin immer. Er kann diverse Erreger in sich haben. Falls es aus Versehen passiert ist: gründlich die Hände waschen.

Kann ich mit meinen Kindern noch Ferien auf dem Bauernhof machen? Natürlich. Auch wenn dort Hühner und Enten leben. Falls in der Nähe die Vogelgrippe ausbrechen würde, so werden für den betroffenen Hof besondere Maßnahmen verhängt, bespielsweise werden Fahrzeuge, die den Hof verlassen, desinfiziert, damit das Virus nicht verschleppt wird. Für Anwohner beteht keine erhöhte Infektionsgefahr. Die Bestände werden vorsorglich getötet. Da sind die Vorschriften in der EU sehr streng. Allerdings sollte man in Asien und der Türkei Bauernhöfe sicherheitshalber meiden.

Werden Lebensmittel auf H5N1 getestet? Nein. Eine Infektion über Lebensmittel, die im Handel gekauft werden, ist aber weltweit noch nicht vorgekommen und sehr unwahrscheinlich. Deutsches Zuchtgeflügel wird außerdem streng kontrolliert, das kann man bedenkenlos essen.

Kann ich noch Wildgeflügel wie Wildente oder Fasan essen? Um ganz sicher zu gehen: Verzehren Sie Wildgeflügel nur dann, wenn es gut durchgebraten ist und kein roter Fleischsaft mehr austritt. Risikoreich ist es für Jäger, die beim Rupfen und Ausnehmen von Wildtieren in engen Kontakt mit dem toten Tier und damit mit einem potentiellen Virus kommen.

Und rohe Eier, kann man die essen - zum Beispiel im Tiramisu? Besser nicht – aber vor allem wegen der Gefahr einer Salmonellen-Infektion. Es besteht durchaus das Risiko, dass in Deutschland bei einem Geflügelhof die Vogelgrippe ausbricht, das kam auch in der Vergangenheit schon vor. Jedoch werden solche Höfe gesperrt, das Geflügel getötet und Eier gelangen nicht in den Handel. Da die Erkrankung sehr schnell ausbricht, innerhalb von ein bis zwei Tagen, ist die Gefahr gering, dass Eier von infizierten Hühnern auf den Markt kommen und nicht mehr rechtzeitig zurückgezogen werden können.

Was soll man tun, wenn man trotz allem Kontakt zu einem infizierten Tier hatte? Hände gründlich mit Wasser und Seife waschen, verschmutzte Kleidung in der Waschmaschine waschen. Bei Grippesymptomen: ärztlichen Rat suchen. Dort wird getestet, ob tatsächlich eine Infektion mit dem Vogelgrippe-Virus vorliegt.

Soll man sich vorsorglich ein Grippemittel besorgen? Das Medikament Tamiflu ist zur Vorsorge nur für diejenigen Menschen geeignet, die intensiven Kontakt zu eventuell infiziertem Geflügel haben, zum Beispiel Tierärzte. Ansonsten sollte es nur eingesetzt werden, wenn wirklich eine Erkrankung vorliegt – und erst dann sollte es auch vom Arzt verschrieben werden.

Wie macht sich eine Vogelgrippe bemerkbar? Die Krankheit schreitet sehr schnell voran: Man bekommt hohes Fieber, fühlt sich sehr abgeschlagen und matt, hat Schmerzen im ganzen Körper – ähnlich wie bei einer "echten" Grippe.

Weitere Informationen

  • Friedrich-Löffler-Institut
  • Bundesinsitut für Risikobewertung
  • Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
<strong>Fachliche Beratung:</strong> Prof. Bernhard Fleischer, Direktor Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin, Hamburg

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