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16 Jahre ohne Schwangerschaftssorgen

16 Jahre ohne Schwangerschaftssorgen
© Andrei /Shutterstock
Forscher arbeiten an einem Verhütungschip, den Frauen unter der Haut tragen können - er soll 16 Jahre lang vor ungewollter Schwangerschaft schützen.

Empfängnisverhütung kann lästig, unzuverlässig oder begleitet von Nebenwirkungen sein. Das könnte sich bald ändern: Forscher der Firma MicroChips - ein von Wissenschaftlern des renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) gegründetes Startup - arbeiten derzeit an einem Verhütungschip, der Frauen bis zu 16 Jahre lang vor ungewollter Schwangerschaft schützen soll. Das Implantat sitzt unter der Haut und gibt die immer gleiche Menge an Hormonen ab, sobald es per Fernbedienung aktiviert wird. Besteht ein Kinderwunsch, kann es auf Knopfdruck gestoppt werden.

Die Idee für den zwei mal zwei Zentimeter kleinen und sieben Millimeter dicken Verhütungschip entstand vor zwei Jahren, als Microsoft-Mitbegründer Bill Gates und seine Kollegen den Forschern am MIT einen Besuch abstatteten und nach einer Verhütungsmethode fragten, die Frauen über viele Jahre selbst ein- und ausschalten können. Gates' Stiftung unterstützt das Projekt mit rund 3,4 Millionen Euro und erhofft sich vor allem eine Verbesserung für Frauen in Entwicklungsländern, die keinen Zugang zu Verhütungsmitteln haben. Doch auch für Frauen in westlichen Ländern dürfte der Chip interessant sein.

Pro Tag soll er 30 Mikrogram des Gestagens Levonorgestrel abgeben. Das Hormon wird bereits in anderen Verhütungsmitteln wie der Antibabypille oder der Hormonspirale eingesetzt. Es hemmt den Eisprung und schützt so vor einer Schwangerschaft. Der von einer Batterie durch den Chip gesendete Strom lässt ein Verschlusssiegel aus Titan und Platin zeitweise schmelzen, sodass täglich eine geringe Menge des Hormons ins Gewebe fließen kann. Die exakte Dosierung soll die Nebenwirkungen geringer halten als bei anderen hormonellen Verhütungsmethoden. Der Chip wird in einer halbstündigen Operation unter lokaler Betäubung eingesetzt - entweder am Po, Oberarm oder Unterleib.

Bis es dazu kommt, vergehen allerdings noch ein paar Jahre: 2016 soll der Verhütungschip erstmals an Menschen erprobt werden, die Markteinführung ist für 2018 geplant. Zudem sind noch einige Fragen offen. Wie nimmt der Körper das Hormon auf? Soll der Chip wie eine Minipille oder wie die Pille danach wirken? Wie viel wird der Chip kosten? Auch die Datensicherheit ist nicht gewährleistet, denn das Funksignal zwischen Chip und Fernbedienung ist bisher unverschlüsselt.

Mikrochips könnten künftig nicht nur der Verhütung dienen. Auch chronisch Kranke könnten von den Implantaten profitieren. 2012 hatten acht Frauen mit Knochenschwund in einem ersten Praxistest einen vergleichbaren Mikrochip eingepflanzt bekommen, der sie mit einem individuell dosierten Osteoporosemedikament versorgte. Die Technik könnte das tägliche Spritzen von Medikamenten überflüssig machen - eine Prozedur, unter der viele Patienten leiden.

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