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Verhütung: Ring statt Pille?

Füße eines Paares im Bett
© narikan / Shutterstock
Der Hormonring zur Verhütung ist zuverlässig wie die Pille - ohne dass man täglich dran denken muss.

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Pille vergessen! Das passiert fast jeder Frau einmal - trotz Storch-Aufkleber am Badezimmerspiegel oder elektronischen Erinnerungsrufen. Seit einigen Jahren gibt es eine neue Möglichkeit zur Verhütung: ein Scheidenring, der kontinuierlich die Hormone Etonogestrel (ein Gestagen) und Ethinylestradiol (ein Östrogen) abgibt. Dadurch verhindert der neue Hormonring den Eisprung so zuverlässig wie die Pille: zu 99 Prozent, das zeigten Tests mit 2300 Frauen. Dabei kommt der Ring mit wesentlich niedrigeren Hormondosen aus, weil der Wirkstoff über die Schleimhäute direkt ins Blut geht.

So wirkt der Ring

Der dünne Kunststoffring (drei Ringe kosten ca. 40 Euro) ist sehr biegsam und hat etwa fünf Zentimeter Durchmesser. Zusammengedrückt lässt er sich wie ein Tampon in die Scheide einführen. Weil der Ring hormonell und nicht wie ein Diaphragma als Barriere wirkt, braucht man sich um den richtigen Sitz keine Sorgen zu machen. Auch das Entfernen drei Wochen später ist einfach: den Zeigefinger in den Ring einhaken und ziehen. Dann setzt, genau wie bei der Pille, nach ungefähr drei Tagen eine so genannte Entzugsblutung ein. Wenn man einmal vergisst, den Ring pünktlich zu entfernen, ist das nicht weiter tragisch. Die empfängnisverhütende Wirkung hält insgesamt mindestens vier Wochen an. Am Ende der Blutung (genau eine Woche nach dem Entfernen) muss ein neuer Ring eingesetzt werden. Das darf man dann allerdings nicht vergessen.

Vorteile

Der Hormonring hat vor allem Vorteile für Frauen, bei denen nicht jeder Tag gleich abläuft: Wer zum Beispiel im Schichtdienst arbeitet, viel reist oder häufiger beim Freund übernachtet, vergisst eher mal, die Pille zu nehmen. Oder denkt zwar dran, sie zu schlucken - aber die Tabletten liegen weit weg in der anderen Wohnung.

Nebenwirkungen

Wie fast jedes Medikament hat der Hormonring Nebenwirkungen: Ungefähr fünf Prozent aller Frauen hatten bei den Tests Probleme mit Scheidenreizungen oder Ausfluss, einige klagten wie bei der Pille über Kopfschmerzen und Übelkeit. Zudem spürte etwa jede siebte Frau und jeder dritte Mann einen Fremdkörper beim Sex. Wenn das stört, lässt sich der Ring aber ohne weiteres rausnehmen, bevor man miteinander schläft. Drei Stunden lang bleibt die Sicherheit vollständig erhalten.

Frauen, die häufig wechselnde Partner haben, brauchen zusätzlich zum Ring ein Kondom zum Schutz vor Aids- oder Hepatitis-Viren. Außerdem sollte sich niemand mit einer ausgeprägten Gebärmuttersenkung auf den Hormonring verlassen: Er könnte dann unbemerkt herausrutschen. Und schließlich ist das neue hormonelle Verhütungsmittel nicht gut für Raucherinnen über 30, Frauen mit Leberkrankheiten oder starker Thrombose-Neigung - aber die sollen ja auch besser die Pille nicht nehmen.

Text: Dr. Sabine Thor-Wiedemann

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