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Warum Seufzen wichtig für eure Gesundheit ist

Warum Seufzen wichtig für eure Gesundheit ist
© Joan Vicent Canto Roig/Getty Images
Ob Dauerregen, Hitzewelle oder die neue Liebe: Es gibt viele Dinge, die uns im Alltag ein Seufzen entlocken. Eine Angewohnheit, die Wissenschaftlern zufolge enorm wichtig zum Überleben ist.

Rund zwölf Mal die Stunde seufzen wir angeblich unbewusst – und atmen dabei wesentlich tiefer ein als normal. Genau gesagt, pumpen wir dabei doppelt so viel Luft in die Lunge als bei einem normalen Atemzug. Seit Jahren beschäftigt Forscher dieses Phänomen, nun haben US-Wissenschaftler den Mechanismus dahinter entschlüsselt. Jack Feldman, Neurobiologe an der Universität Kalifornien (UCLA), untersuchte den Vorgang und veröffentlichte die Ergebnisse der Studie im Fachmagazin "Nature".

Was steckt hinter dem Phänomen?

Das Seufz-Zentrum des Menschen liegt im Hirnstamm, wo auch das Atemzentrum angesiedelt ist. Die Atmung selbst ist automatisiert. Zwei winzige Neuronen-Anordnungen sorgen jedoch für gelegentliche Abweichungen vom normalen Atmen – und diese Seufzer sind nötig, damit auch abgelegene Bereiche der Lunge mit Sauerstoff versorgt werden. Der Sinn des Seufzens liegt also darin, den Luftaustausch aufrechtzuerhalten und zusammengefallene Lungenbläschen wieder aufzublasen. "Wenn sie kollabieren, dann stören sie die Fähigkeit der Lunge, Sauerstoff und Kohlendioxid auszutauschen", erklärt Feldman. Seufzen ist somit lebensnotwendig.

Was sagen Biologen zum Thema?

Auch bei Säuglingen spielt das Seufzen eine lebenserhaltende Rolle, wie Wissenschaftler der Universität Bern in einer Studie herausfanden. Sie ermittelten, dass Babys alle 50 bis 100 Atemzüge einen besonders tiefen Atemzug machen, der vom Atemzentrum im Gehirn gesteuert wird. Das Seufzen hilft Säuglingen dabei, einen regelmäßigen und stabilen Atemrhythmus zu entwickeln. Sobald die Atmung zu langsam wird, stellt sich das Gehirn darauf ein – und unterbricht den Rhythmus mit einem Seufzer.

Wann und warum seufzen wir?

Im Allgemeinen seufzen wir bei Kummer, Stress oder einfach aus Erleichterung. Doch warum gerade in diesen Situationen? Eine eindeutige Erklärung gibt es dafür nicht, Ulfried Geuter, Psychotherapeut aus Berlin, sieht das Seufzen jedoch als eine Art Reset-Taste für die Psyche. Emotionen und Spannungen können sich entladen, wir können durchatmen und einmal tief Luft holen, um uns wieder herunterzufahren.

jg

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