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Test: Bestellen bei der Online-Apotheke

Medikamente im Internet bestellen - das klingt unkompliziert. Dennoch hat die Online-Apotheke einige Tücken.

Sechsmal "gut", einmal "mangelhaft" - die Ergebnisse im Überblick

Pillen per Post, seit 2004 ist das möglich: Apotheken dürfen Arzneimittel im Versandhandel vertreiben. Bestellt wird per Brief, Telefon, Fax oder Internet, ein paar Tage später kommt ein Päckchen zuhause an. Eine praktische Sache, zumal sich so ordentlich Geld sparen lässt: Rezeptfreie Medikamente sind im Internet bis zu 30 Prozent billiger, in Einzelfällen sind sogar bis zu 60 Prozent drin.

Aber kann die Qualität der Webshops mit der Apotheke an der Ecke mithalten? Die "Stiftung Warentest" hat 15 Versandapotheken getestet, dazu zwei Apothekenportale, über die man Bestellungen bei Apotheken vor Ort aufgeben kann. Die Ergebnisse können sich durchaus sehen lassen: Die Tester vergaben sechsmal die Note "gut", dreimal "befriedigend", fünfmal "ausreichend" und nur einmal "mangelhaft".

"Die Lieferung funktioniert bei den Versandapotheken inzwischen gut, die meisten Anbieter liefern binnen zwei bis drei Tagen, manche sogar schon einen Tag nach der Bestellung", sagt Ursula Falkenstein von "Stiftung Warentest". Auch um die Sicherheit ihrer persönlichen Daten müssen sich die Onlineshopper keine Sorgen machen - alle getesteten Anbieter sorgten dafür, dass die Bestellung verschlüsselt übertragen wird.

Viel zu oft schlecht beraten "Bei Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker" - das gilt auch für die Online-Apotheken. Wann soll ich die Pillen eingenehmen? Macht mich der Hustensaft müde? Darf ich das Kalziumtabletten und das Allergiespray gleichzeitig benutzen? Zu Fragen wie diesen müssen die Anbieter Rede und Antwort stehen - telefonisch oder per E-Mail.

Doch die Beratung ist das Manko vieler Versandapotheken. "Wir haben die Anbieter angerufen und zum Teil recht einfache Fragen zu den Medikamenten gestellt. Und auch die sind nicht immer richtig beantwortet worden. Man müsste von jedem Apotheker erwarten, dass er diese Fragen beantworten kann", sagt Ursula Falkenstein. So wussten etwa nicht alle Berater, dass die Antibabypille möglicherweise weniger wirkt, wenn Antibiotika eingenommen werden.

Bei "apopack.de", inzwischen unter der Adresse cleverapotheke.de zu finden, wurde keine einzige der sieben Testfragen hundertprozentig richtig beantwortet - das Portal wurde mit der Note "mangelhaft" abgestraft. Als positive Gegenbeispiele nennt Ursula Falkenstein Sanicare, curavendi, DocMorris, VersandApo und zur Rose, die mit kompetenten Auskünften punkten konnten.

Nicht immer die günstigste Alternative Wann lohnt sich der Gang in die virtuelle Apotheke finanziell? "Bei rezeptpflichtigen Mitteln gibt es offiziell keine Rabattmöglichkeiten, es sei denn, der Anbieter hat seinen Sitz im Ausland, wie die getesteten Versender DocMorris und europa-apotheek, die in den Niederlanden ansässig sind", sagt Ursula Falkenstein. Die Online-Apotheken aus dem EU-Ausland gelten als ebenso vertrauenswürdig wie die deutschen. Aber auch deutsche Anbieter versuchen, den Kunden mit Gutscheinen und Bonussystemen den Einkauf schmackhaft zu machen. Schnäppchenjägerinnen sollten daher die Preise genau vergleichen.

Das gilt auch bei rezeptfreien Medikamenten. "Versandapotheken sind hier oft preisgünstiger", sagt Ursula Falkenstein - und empfiehlt Preissuchmaschinen wie medizinfuchs.de, billiger.de und guenstiger.de. Sie helfen, die günstigsten Angebote im Netz aufzuspüren.

Wer nur einen kleinen Einkauf plant, wird nicht bei allen Portalen glücklich: So nimmt etwa VersandApo Bestellungen erst ab einem Mindestwert von 60 Euro entgegen, DocMorris verlangt happige 4,95 Euro Versandkosten. Medikamente auf Rezept werden jedoch kostenfrei verschickt.

Finger weg von Anbietern aus Fernost! Der Versand funktioniert meist zuverlässig und schnell, die Beratung ist heute besser als beim Test vor zwei Jahren. Zwar informieren die Online-Anbieter nicht immer so kompetent wie der Apotheker in der Nachbarschaft. Wenn Sie aber genau wissen, was Sie kaufen wollen, und sich mit den Risiken und Nebenwirkungen des Mittels gut auskennen, sind Netz-Apotheken eine echte Alternative.

Um keine bösen Überraschungen zu erleben, sollten Sie aber vor dem Einkauf genau prüfen, ob sich hinter dem Portal ein vertrauenswürdiger Anbieter verbirgt oder ein dubioser Händler aus Fernost (siehe auch die Checkliste: Wie erkenne ich eine gute Versandapotheke?).

Tipp Alle Ergebnisse des Tests lesen Sie in der Oktober-Ausgabe von "Stiftung Warentest" oder unter www.test.de (kostenpflichtig: 2 Euro).

Checkliste: Wie erkenne ich eine gute Versandapotheke?

Ins Impressum schauen Wer sicher gehen will, dass ein Anbieter seriös ist, sollte sich das Impressum der Website anschauen. Hier muss ein verantwortlicher Apotheker als Ansprechpartner genannt werden, mit Adresse, Telefonnummer und zuständiger Apothekerkammer. Alle getesteten Anbieter erfüllten diese Voraussetzung. Jedoch sollte jedem Nutzer klar sein, dass der zuständige Apotheker nicht an der Hotline sitzt - über die Beratungsqualität sagt das Impressum allein nichts aus.

Verlockenden Angeboten widerstehen Wer ein rezeptpflichtiges Medikament bestellen will, muss zuvor das Originalrezept einschicken - leider etwas umständlich! Dennoch sollten Sie Anbieter meiden, die solche Mittel ohne Rezept versenden. Wer das anbietet, ist unseriös - denn es ist nicht nur illegal, sondern kann auch Ihre Gesundheit gefährden, etwa wenn das nicht vom Arzt verschriebene Medikament Nebenwirkungen auftreten lässt.

Den Service unter die Lupe nehmen Auch Versandapotheken sind verpflichtet, ihre Kunden zu beraten. Wenn nie jemand ans Telefon geht oder E-Mails tagelang unbeantwortet bleiben: Finger weg! Für einen guten Anbieter spricht eine - womöglich kostenfreie - Hotline, die lange erreichbar ist. Die "Stiftung Warentest" hebt hier besonders den Anbieter Sanicare mit seiner kostenfreien 24-Stunden-Hotline positiv hervor, die sogar am Wochenende durchgehend erreichbar ist.

Auf die Versandkosten achten Versandkosten machen Einkauf teurer. Sie müssen eindeutig ausgewiesen werden, ebenso wie der Mindestbestellwert, auf dem viele Anbieter bestehen. Auch hier konnte Sanicare punkten - der Versand ist immer kostenfrei, einen Mindestbestellwert gibt es nicht.

Die Lieferzeit checken Versandapotheken müssen Medikamente spätestens zwei Werktage nach Eingang der Bestellung versenden. Ist das Päckchen dann immer noch nicht angekommen, sollte man den Anbieter wechseln. Im Test lieferten mycare und zur Rose am schnellsten; apotal hingegen brauchte bis zu neun Tage bis zur Lieferung.

Die Datensicherheit im Auge behalten Seriöse Anbieter übertragen Ihre persönlichen Daten beim Bestellvorgang verschlüsselt. Das erkennen Sie daran, dass in der Adresszeile Ihres Internetbrowsers nicht "http" steht, sondern "https". In diesem Punkt fiel keine der getesteten Online-Apotheken negativ auf.

Medikamente online bestellen - so funktioniert's

Bestellen Gewöhnlich müssen Sie sich einmalig anmelden, bevor Sie in einer Versandapotheke einkaufen können. Rezeptfreie Medikamente können Sie dann direkt bestellen. Wer aber rezeptpflichtige Mittel kaufen will, muss das Originalrezept einschicken - Kopie oder Fax genügen nicht!

Liefern Die Versandapotheken schicken Ihre Bestellung per Paketdienst oder Kurier zu Ihnen nach Hause. Das klappt bei guten Anbietern binnen weniger Tage, manchmal sogar von heute auf morgen. Bei rezeptfreien Mitteln wird gewöhnlich eine Versandkostenpauschale fällig. Bestellungen mit Rezept hingegen sind meist kostenfrei, ebenso wie Großbestellungen.

Bezahlen Meist bieten Versandapotheken mehrere Bezahlmöglichkeiten an, etwa Lastschrift, Kreditkarte oder Überweisung. Bei rezeptpflichtigen Medikamenten wird nur die Zuzahlung fällig - die restlichen Kosten rechnen die Anbieter mit Ihrer Krankenkasse ab.

Text: Angelika Unger Fotos: dreamstime.com

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