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Fragen an die Apothekerin: Große Tabletten schlucken - gibt's da einen Trick?

Apothekerin Diana Helfrich
© Stephanie Brinkkötter / PR
Große Tabletten schlucken macht vielen Angst. Zum Glück gibt es zwei echt gute Tricks.

Viele hassen es, große Tabletten zu schlucken

Ich kenne eine Menge Leute, die es hassen, große Tabletten zu schlucken; und es sind nicht nur Kinder. Vor allem runde Präparate machen Schwierigkeiten, fanden Wissenschaftler der Uni Heidelberg rund um Prof. Walter Haefeli heraus, und zwar umso mehr, je dicker sie sind (wenig überraschend!). Längliche sind weniger problematisch als Runde (auch nicht so erstaunlich).

Die Aussicht, so eine Monstertablette nehmen zu müssen, kann einem schon den Start in den Tag versauen. Also was tun? Die Arznei einfach mit dem Messer oder auch mit einem Pillenteiler zu traktieren, ist keine gute Idee; ebenso wenig wie Kapselhälften auseinanderzuziehen, um an das enthaltene Pulver zu kommen: Mal ganz abgesehen davon, dass Wirkstoffe atemberaubend eklig schmecken können, sind manche Arzneien mit einem magensaftresistenten Überzug versehen. Er sorgt dafür, dass der Wirkstoff erst im Darm freigesetzt wird, weil er im sauren Magen kaputt gehen würde.

Schon gewusst? Die Kerbe ist oft gar nicht zum Zerteilen gedacht

Andere Medikamente sind so verarbeitet, dass sie den Arzneistoff erst nach und nach freisetzen. Wer solche Präparate zerkloppt, zerstört ihr Konzept und bekommt nicht die Behandlung, die er zu erhalten glaubt. Arzneien zerteilen sollte man darum wirklich nur dann, wenn man es mit der Apothekerin besprochen hat. Denn verwirrenderweise sind sogar Tabletten mit Kerbe nicht immer zum Teilen gedacht - es gibt auch sogenannte Schmuckkerben.

Übrigens: Manche Tabletten lassen sich in der Apotheke zu einem Saft verarbeiten ("umformulieren"). Und: Es gibt eine sogenannte Schluckhilfe. Das ist ein Gel, durch das man die Arznei schiebt, so dass sie danach besser schmeckt und glatter ist (nennt sich "medcoat").

Mit diesen Tricks bleibt dir keine Tablette mehr im Hals stecken

Aber im Idealfall braucht man all das ja nicht. Bevor man jetzt bange auf die Tablette starrt: Diese zwei Tricks machen das Schlucken spürbar leichter. Das sage ich nicht nur, das haben die Heidelberger Wissenschaftler auch untersucht.

Der Kapsel-Nick-Trick.Er half fast neun von zehn (der rund 150) Studienteilnehmern, selbst bei Kapseln, die länger als zwei Zentimeter (!) waren. Aber er klappt nur mit Kapseln, Tabletten sind zu schwer dafür. Also: Kapsel auf die Zunge legen und einen großen Schluck Wasser nehmen. Dann den Kopf nicht nach hinten werfen beim Schlucken, sondern im Gegenteil nach vorne neigen. Die Kapsel schwimmt dabei nach oben, tief in den Rachen, und gleitet von dort aus viel leichter in die Speiseröhre.

Der Tabletten-Flaschen-Trick, auch Pop-Bottle-Technik genannt - immerhin knapp zwei Drittel der Testpersonen taten sich damit bei großen Tabletten leichter. Man braucht dazu eine mit stillem bzw. Leitungswasser gefüllte PET-Flasche (eine Kunststofflasche, die sich eindrücken lässt). Es ist wichtig, dass kein Aufsatz drauf ist, der die Öffnung stark verkleinert (ich meine diese Verschlüsse, die man öffnen kann, indem man den äußeren Teil hochzieht). Denn man muss schon einen schnellen, großen Schluck nehmen können. Also: Tablette oder Kapsel auf die Zunge legen, die Öffnung der Flasche fest mit den Lippen umschließen. Einen großen Schluck Wasser einsaugen - und mit der Arznei in einem Zug schlucken. Bei dieser Technik spürt man regelrecht, wie der Rachen aufgeht, weil die Flaschenwand daran zieht.

Ich finde, das sind zwei super Hilfen, probier es aus!

Diana Helfrich, BRIGITTE-Redakteurin und Apothekerin, bloggt über Gesundheit. Dieser Text ist ihrer Seite www.die-apothekerin-ihres-vertrauens.de entnommen.

VIDEOTIPP: Vor diesen Tabletten warnt das Gesundheitsamt

Gesundheitsämter warnen vor Einnahme dieser Tabletten

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