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Tablette vergessen – was kann ich tun?

Apothekerin Diana Helfrich
© Stephanie Brinkkötter / PR
OOOPS! Jeder vergisst mal eine Tablette. Drei Fragen zu Medikamenten, die nicht genommen werden, an die Apothekerin unseres Vertrauens.

Wieso ist das so ein großes Thema?

Ganz doof gesagt: Weil Mittel, die man nicht nimmt, auch nicht wirken. Bei Antibiotika sorgt das ganz nebenbei für Resistenzen, bei der Pille für ungewollte Schwangerschaften. Und wenn bei vielen Dauertherapien die Einnahmerate nur bei rund 50 Prozent liegt, sind die Folge unzählige unnötige Herzinfarkte, Krankenhauseinweisungen und so weiter und so fort. Das ist nicht nur viel Leid, es entstehen auch Kosten von geschätzten bis zu zehn Milliarden Euro – pro Jahr.

Je mehr Tabletten wir nehmen, desto häufiger werden sie vergessen

Warum nehmen so viele ihre Tabletten nicht?

Nur ein Teil verschusselt es einfach. Ein anderer hat Angst vor Nebenwirkungen. Und gerade bei zu hohen Blutdruck- oder Blutfettwerten – von denen man ja gar nichts spürt – erinnert einen das Medikament daran, dass etwas nicht stimmt. Außerdem gilt: je mehr Tabletten, desto schlechter die Therapietreue. Aus diesem Grund empfiehlt die europäische Leitlinie zur Behandlung von Bluthochdruck neuerdings sogenannte "single pill combinations" mit zwei bis drei blutdrucksenkenden Substanzen in einer einzigen Tablette.

Wie kann ich verhindern, dass ich mein Mittel vergesse?

Legen Sie es dort ab, wo Ihr Blick ganz sicher darauf fällt, zum Beispiel an der Kaffeemaschine. Stellen Sie sich den Wecker auf dem Smartphone, es gibt auch zahlreiche Apps, die einen erinnern. Und nehmen Sie das Mittel wenn möglich morgens – falls Sie es doch vergessen, haben Sie noch den ganzen Tag, um sich daran zu erinnern.

Brigitte WOMAN 04/2019

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