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Gefährlich? Periodenunterwäsche soll gesundheitsschädliche Stoffe enthalten

Frau mit Periodenunterwäsche
© weyo / Adobe Stock
Periodenunterwäsche ist wirksam, bequem und nachhaltig – so nahmen wir es bisher an. Eine neue Untersuchung stimmt nun kritisch. Ist das Produkt eigentlich gesundheitsschädlich?

So natürlich die Periode auch ist, so ungern wird sie immer noch öffentlich thematisiert. Reicht der Leidensdruck nicht, den viele Frauen ohnehin während dieser Phase einmal im Monat erleben? Nein, wir müssen uns auch noch selbstständig um die Beschaffung von Periodenprodukten kümmern. Diese selbst bezahlen. Uns Gedanken darüber machen, ob nicht doch von außen etwas Blut sichtbar ist, was andere komisch finden könnten. Ob wir trotz starker Periode mit Freund:innen ins Schwimmbad gehen. Ob wir Sex haben sollten, oder ob unser Gegenüber dies abstoßend findet. 

Immerhin gibt es heutzutage eine Auswahl an Produkten, die Frauen helfen, jeden Monat mit diesen Fragen umzugehen. Nicht wie ganz früher, als sich griechische Frauen nur mit Stoffstreifen um Holz gewickelt helfen konnten. Die Möglichkeiten also: ganz gut, die Umsetzung: na ja. 

Hoffnung machte vor nicht allzu langer Zeit der Hype um Periodenunterwäsche. Sie ist nach dem Waschen wiederverwendbar, das heißt nachhaltiger als Einmalprodukte wie Tampons oder Binden, und dazu in der Summe noch günstiger, weil sie eben nicht ständig neu gekauft werden muss. Außerdem sollte sie bequem sein, das Blut verlässlich aufsaugen und dabei noch schön aussehen, kaum von normaler Wäsche unterscheidbar sein. In den sozialen Medien erfreuen sich die Unterhosen seitdem an enormer Beliebtheit. 

Zur Vorsicht ruft nun jedoch die britische Verbraucherorganisation "Which?" auf, die in einer Untersuchung ein potenzielles Gesundheitsrisiko durch das Tragen von Periodenunterwäsche festgestellt hat. 

Periodenunterwäsche: Gefährlich für die Gesundheit?

Im Fokus steht dabei der Stoff Silberchlorid, eine Verbindung aus Silberionen und Chloridionen. Diese biozide Substanz könne unter anderem Bakterien abtöten, erklärt die Biotechnologin am unabhängigen Prüf- und Forschungsinstitut OFI, Elisabeth Mertl. Der Stoff werde bekanntlich in Wundauflagen verwendet, um die Infektionsgefahr zu senken, oder in Sportbekleidung, um die Bakterien zu bekämpfen, die eine Geruchsbildung verursachen. Das Problem der Verwendung in Periodenunterwäsche: "Silberchlorid unterscheidet nicht, was es abtötet. Es wirkt nicht nur auf die bösen Bakterien ein, sondern eben auch auf gute Bakterien der Vaginalflora oder auf die Schleimhautzellen", so die Biotechnologin. Werden essenzielle Bakterien ebenfalls abgetötet, können diese in der Folge nicht mehr helfen, Infektionen einzudämmen. 

Ein zweiter bedenklicher Stoff ist Zinkpyrithion, der unter anderem vor Pilz-Infektionen schützen soll. In Shampoos ist die Substanz heute allerdings bereits verboten – sie könnte nämlich krebserregend sein. 

Sowohl bei Silberchlorid als auch bei Zinkpyrithion ist das Entscheidende, wie viel der Stoffe sich aus den Produkten ablöst und vom Körper aufgenommen wird. Weitere Forschungen sollen diesbezüglich Aufschluss bringen. Zudem steht in der Kritik, dass eben solche Inhaltsstoffe auf den Verpackungen nicht ausgewiesen werden müssen. Wie kann das sein?

Nachhaltigkeit steht ebenfalls infrage

Ob die enthaltenen bedenklichen Substanzen die Gesundheit gefährden, ist das eine, das andere zusammenhängende Thema ist die Nachhaltigkeit der Produkte. Denn auch diese wird von Forschenden nun infrage gestellt. Eine Erhebung des schwedischen Chemikalienamts KEMI ergab, dass nach drei Wäschen bei 40 Grad etwa die Hälfte des Biozids Silberchlorid ins Wasser übergeht – eine Gefahr für die dort lebenden Tiere.

Und was jetzt?

Die Untersuchung von "Which?" sollte für Forschende ein Anreiz sein, Periodenunterwäsche genauer zu betrachten – tatsächlich sollen nächstes Jahr umfangreichere Studienergebnisse bekannt gegeben werden. Für Herstellende ist es ein Appell, transparenter zu werden. Und für Verbraucherinnen ein Hinweis, genau auf diese Transparenz zu achten. Zum Teil weisen Herstellende nämlich bereits jetzt freiwillig aus, ob sie zum Beispiel Silberchlorid verwenden oder nicht. 

Verwendete Quellen: which.co.uk, derstandard.de

sas Brigitte

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