Anzeige

Gesundheitliche Schäden durchs Handy?

Ärzte warnen vor gesundheitlichen Schäden durch eine exzessive Handy- oder Smartphone-Nutzung. Auch BRIGITTE-Redakteur Georg Cadeggianini hat seine Bedenken.

Falsche Haltung, Sehnenscheideentzündung oder ein verspannter Nacken: Das können die gesundheitlichen Folgen einer ausgiebigen Smartphone-Nutzung sein. Einige Ärzte haben daher schon Begriffe entwickelt wie "Handy-Nacken", "iPhone-Schulter" oder "WhatsAppitis". Fakt ist aber, dass Smartphones und Tablets heute zu unserem Leben dazugehören. Mal abgesehen von der Nackenstarre bringen sie auch viel Positives in unseren Alltag. Wir kommunizieren mehr mit Freunden, sind weltweit vernetzt und engagiert. BRIGITTE-Redakteur Georg Cadeggianini findet trotzdem, dass ein Mittelweg gut wäre:

U-Bahn-Fahren macht schlechte Laune. Aber liegt das wirklich nur an überfüllten Zügen und nervigen Verspätungen? Nein, tut es nicht. Es kommt ein weiterer gewichtiger Grund dazu, sagt der Sozialpsychologe Jens Förster: wir selbst. Und unser Telefon. Wenn wir heutzutage mal kurz Zeit haben, schauen wir nicht mehr nach vorn oder nach oben. Sondern runter - auf unser Smartphone. Wir texten und browsen, wir mailen und flowen. Das ist toll, sage ich. Das ist ein Problem, sagt Herr Förster.

"Das Problem ist die gebeugte Körperhaltung: Wir stehen da wie ein Kind, das Kekse geklaut hat." Und sind plötzlich mies gelaunt. Body-Feedback nennt sich das: Unsere Körperhaltung beeinflusst, wie es uns geht. Eine Art Psyche der Muskeln. Wer etwa den Arm beugt (umarmen), sei besser drauf als der, der ihn streckt (wegstoßen). Und ein geknickter Kopf sei nun mal verdrahtet mit Schuld und Trauer.

Beim Handy kommt ein Extra-Problem dazu: "Weil diese Dinger so klein sind, müssen wir unsere Aufmerksamkeit verengen." Wir sehen den Baum und nicht den Wald. Ganz automatisch werde da ein Muskel namens Corrugator aktiviert. Dieser Stirnrunzler ist auch genau der, den wir anspannen, wenn wir verärgert sind. Und unsere Psyche, so der Professor der Universität Amsterdam (Büro mit Stehpult, in der U-Bahn nur Zeitung), unterscheidet mal wieder nicht und feuert negative Signale.

Also, was tun? "Bewusstmachen hilft", sagt Förster. Selbst regulieren. "Und die Industrie könnte mal Handys so bauen, dass sich die Nutzer aufrichten." Ich will eine Freisprechanlage für die Augen.

Wenn Sie demnächst ein Mann im U-Bahn- Schacht umarmt, der sein Telefon weit nach oben hält und aussieht, als ob er gerade in den Wald schaut, dann können Sie sicher sein: Das bin ich.

Text: Georg Cadeggianini

Mehr zum Thema

VG-Wort Pixel