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Sleep Perception Gap Du hast letzte Nacht gar nicht geschlafen? Warum das vermutlich nicht stimmt

Frau hat schlecht geschlafen: Sleep Perception Gap
© Maridav / Adobe Stock
Schlafstörungen können uns unheimlich belasten. Noch schlimmer werden sie oft, wenn unser Gehirn uns einen Streich spielt: Es gaukelt uns nämlich gerne vor, dass wir gar nicht geschlafen haben – obwohl wir in Wirklichkeit ein paar Stunden geschlummert haben. Was es mit der sogenannten Sleep Perception Gap auf sich hat.

"Ich lag die ganze Nacht wach und hab mal wieder kein Auge zugetan" – wenn wir oft mit Schlafstörungen zu kämpfen haben, kommt uns so ein Satz sicher schnell mal über die Lippen. Tatsächlich ist es aber in den seltensten Fällen so, dass wir wirklich gar nicht geschlafen haben. Viel wahrscheinlicher ist, dass wir doch ein paar Stunden geschlummert haben – es aber anders wahrgenommen haben. Dieses Phänomen heißt "Sleep Perception Gap", also "Schlafwahrnehmungslücke", oder "Sleep Misperception", sprich: "Schlaf-Fehlwahrnehmung".

Sleep Perception Gap: Warum wir manchmal gar nicht merken, dass wir schlafen

Diese Fehlwahrnehmung haben wir der Funktionsweise unseres Gehirns zu verdanken. Wenn wir eindösen, schaltet es nämlich nicht sofort ab. Die Schlaftherapeutin Dr. Kat Lederle erklärt das gegenüber dem britischen Glamour-Magazin: "Wenn wir einschlafen, schaltet sich meist zuerst ein Bereich des Gehirns ab, die anderen folgen nach und nach. Es kann aber auch passieren, dass eine Gehirnhälfte sich abschaltet und die andere aber wach bleibt." Das kommt etwa oft vor, wenn wir in einer neuen Umgebung schlafen, in der wir uns (noch) nicht wirklich wohlfühlen – zum Beispiel in einem Hotel. Das Gehirn arbeitet dann quasi im Steinzeitmodus: Denn damals mussten die Menschen immer wachsam bleiben, ob irgendwo eine Gefahr lauert, auch im Schlaf.

Wir glauben, nicht schlafen zu können – und schlafen genau deshalb wirklich nicht

Diese urzeitliche Funktionsweise unseres Gehirns kann auch heute noch zum Tragen kommen. Wenn wir gestresst sind oder uns nicht ganz sicher fühlen, schaltet unser Gehirn beim Schlafen möglicherweise nicht richtig ab. Am nächsten Morgen denken wir dann: "Ich hab ja wirklich gar nicht geschlafen" – obwohl das nicht der Fall war. Dr. Lederle erklärt: "Unsere Schlafqualität ist in diesem Zustand zwar nicht so gut wie im tiefen REM-Schlaf, aber wir nehmen es fälschlicherweise als gar keinen Schlaf wahr."

Wirklich problematisch wird diese Sleep Perception Gap dann, wenn wir uns damit selbst sabotieren und unsere Schlafstörungen so verschlimmern. Wenn unsere Gedanken nämlich ständig darum kreisen, dass wir nicht schlafen können und heute Nacht sicher wieder kein Auge zutun werden, dann kann das tatsächlich passieren – oder zumindest nehmen wir es so wahr, weil wir nicht entspannt schlafen, sondern mit einem halb wachen Gehirn.

Wie du aus dem Teufelskreis der Sleep Perception Gap ausbrichst

Es klingt vielleicht einfacher als getan, aber was wirklich hilft, ist vor allem eines: Entspannung. Denn sich den ganzen Tag in Erwartung einer (vermeintlich) schlaflosen Nacht verrückt zu machen, wird vermutlich genau das bewirken. Bei Schlafstörungen ist es wichtig, den Druck aus dem Thema zu nehmen. Und vielleicht hilft sogar schon die Information, um die Sleep Perception Gap, das Ganze etwas entspannter zu sehen. Denn letztlich schlafen die meisten mehr, als sie vermutlich glauben. Darüber hinaus kannst du es auch mit den klassischen Entspannungsmethoden versuchen, etwa Meditation, Yoga, einem schönen Tee oder einem guten Buch – was immer dir persönlich hilft, ein wenig Ruhe zu finden.

Verwendete Quellen: webmd.com, glamourmagazine.co.uk

mbl Brigitte

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