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Schwangerschaft: So klappt's

Sie wollen ein Kind, aber es klappt nicht sofort? Falsche Ernährung, zuviel Stress oder zu wenig Bewegung können Ursachen sein. Und dagegen lässt sich etwas tun. Worauf Sie achten sollten, wenn Sie schwanger werden möchten.

Wenn Sie körperlich fit sind, haben Sie bessere Chancen, dass Ihr Kinderwunsch bald in Erfüllung geht. Vorausgesetzt natürlich, dass hormonell alles stimmt. Darüber hinaus haben Sie vieles selbst in der Hand. Wie man sich medizinisch am besten auf die Schwangerschaft vorbereiten kann, steht in unserer Checkliste. Und falls es doch anders kommt oder Sie auf einem ganz anderen Trip sind: Unsere Tipps sind auch für Frauen gut, die keinen Nachwuchs planen, aber gern fit bleiben möchten.

Nicht zu viel Stress, bitte!

In Maßen kann Stress kicken und anregend wirken. Zuviel davon allerdings macht krank und kann vorübergehend auch die Fruchtbarkeit vermindern. Das gilt bei Frauen wie bei Männern. Wenn Sie sich oft nervös und erschöpft fühlen, überlegen Sie, wie Sie mehr Zeit für Ruhepausen in Ihren Alltag einbauen können.

Power aus der Nahrung

Gesunde Ernährung tut in jeder Lebensphase gut: wenig Fett und Zucker, viel Obst, Salat, Gemüse, am besten aus biologischem Anbau. Fleisch in Maßen und möglichst aus artgerechter Tierhaltung (um zu vermeiden, dass Sie Antibiotika und Hormone mitessen). Vitamine und Mineralstoffe sind während einer Schwangerschaft besonders wichtig - also frühzeitig dafür sorgen, dass die Bilanz stimmt. Sobald eine Frau von ihrer Schwangerschaft weiß, sollte sie Vitamin- und Mineralstoffpräparate nur in Absprache mit der Ärztin oder dem Arzt einnehmen. Für das Ungeborene können hochdosierte Präparate schädlich sein. So braucht es zwar genügend Vitamin A zu seiner Entwicklung, zuviel davon aber kann zu Fehlbildungen führen.

Besonders wichtig: Eisen, Jod und Folsäure

Die meisten Stoffe bekommen wir durch eine abwechslungsreiche Ernährung in ausreichender Menge. Ausnahmen:

Die Versorgung mit Eisen (wichtig für die Bildung des roten Blutfarbstoffes, der später auch das ungeborene Kind mit Sauerstoff versorgt) ist vor allem bei Frauen oft nicht ausreichend, in der Schwangerschaft nehmen die Werte dann sogar noch ab. Deshalb ist es sinnvoll, sich untersuchen zu lassen und, falls nötig, natürliche Eisenpräparate aus dem Reformhaus oder Tabletten zu nehmen. Jod ist wichtig für die Schilddrüsenfunktion und die Entwicklung der Intelligenz beim Ungeborenen. Eine jodhaltige Ernährung (Seefisch, Jodsalz) beugt vor. Bei Jodmangel sollte man in Absprache mit dem Arzt Tabletten nehmen.

Folsäure ist wichtig zur Vorbeugung eines "offenen Rückens" beim Ungeborenen. Das Vitamin steckt unter anderem in Tomaten, Spinat, roter Bete und auch in allen Vollkornprodukten. Aber die heute übliche Empfehlung für Frauen vor der Schwangerschaft - 0,4 Milligramm täglich - ist über die Ernährung kaum zu schaffen. Die Frauenärztin sollte Ihnen ein geeignetes Präparat empfehlen. Folsäure-, Jod- und Eisenpräparate werden allerdings von den Krankenkassen nicht bezahlt.

Stimmt das Gewicht?

Über- oder Untergewicht können den Hormonhaushalt und damit die Fruchtbarkeit stören. Schlimmstenfalls kann eine Frau dann gar nicht schwanger werden. Frauen, die deutlich zu viel oder zu wenig wiegen (zum Beispiel als Folge von Magersucht, Bulimie oder Esssucht), sollten professionelle Hilfe suchen, zum Beispiel bei einer Psychotherapeutin oder einem Arzt, der in der Behandlung von Essstörungen Erfahrung hat.

Bewegung ist gesund - aber bitte nicht übertreiben: Leistungssport (auch im Fitnesscenter) kann die Fruchtbarkeit reduzieren. Dieser Effekt gibt sich sehr schnell, wenn Sie weniger hart trainieren.

Rauchen und Kaffee: Nur in Maßen

Raucherinnen, die jetzt aufhören, erhöhen ihre Chancen, bald schwanger zu werden. Der Partner schließt sich am besten gleich an - Studien haben gezeigt, dass Nikotin die Beweglichkeit der Spermien mindert. Wenn Frauen mehr als fünf Tassen Kaffee täglich trinken, kann es ebenfalls länger dauern, bis eine Schwangerschaft eintritt. Entscheidend ist dabei die Menge des Koffeins. Nach einer aktuellen Studie müssen Raucherinnen, die außerdem viel Kaffee trinken, am längsten auf eine Schwangerschaft warten. Alkohol hat dagegen nach dem heutigen Wissensstand keinen Einfluss auf die Fruchtbarkeit. In der Schwangerschaft selbst aber ist Alkohol ein gefährliches Zellgift für das Ungeborene. Darum ist es sehr wichtig, schon vorher Maß zu halten. Denn eine Frau, die nicht verhütet, kann ja theoretisch jederzeit schwanger werden.

Medikamente, die schaden können

Medikamente, auch rezeptfreie (beispielsweise gegen Schmerzen oder Schlafstörungen), und Psychopharmaka, können bei Dauergebrauch - abgesehen von anderen möglichen Nebenwirkungen - die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Wenn Sie regelmäßig solche Präparate nehmen, lassen Sie sich von einem guten Arzt (Hausarzt, Internist, Schmerzspezialist) beraten. Frauen mit chronischen Krankheiten, die als Therapie regelmäßig Medikamente einnehmen müssen (zum Beispiel gegen Asthma), sollten mit ihrer Frauenärztin darüber sprechen. Manche Substanzen (wie etwa bestimmte Antibiotika) können den Embryo schädigen und sollten darum nur eingenommen werden, wenn der Schwangerschaftstest noch negativ ist. Meist gibt es jedoch gleichwertige, unschädliche Alternativen.

Medizinischer Checkup

Damit Sie sicher sein können, dass Sie rein organisch ganz und gar gesund sind, ist eine Untersuchung sinnvoll. Viele Frauen haben zum Beispiel Myome: Diese gutartigen Geschwülste sind in der Regel harmlos, können aber eine Schwangerschaft verhindern oder stören, wenn sie ungünstig sitzen, zum Beispiel nahe am Muttermund. Solche Myome können meist ambulant mit einem kleinen Eingriff unter kurzer Narkose entfernt werden.

Durch die üblichen Früherkennungsuntersuchungen (Abstriche am Muttermund und an der Scheidenhaut, in bestimmten Fällen Bluttests) lassen sich Chlamydien- und andere Infektionen, die sich ungünstig auf die Fruchtbarkeit auswirken und das Kind gefährden können, sowie der Verdacht auf eine Krebserkrankung ausschließen.

Welche Impfungen jetzt nötig sind

Ein absolutes Muss für Frauen mit Kinderwunsch: den Impfschutz überprüfen. Durch einen Bluttest lässt sich feststellen, ob Antikörper gegen Röteln vorhanden sind. Falls nein, unbedingt impfen lassen, denn eine Röteln-Infektion in der frühen Schwangerschaft führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zu schweren Behinderungen beim Ungeborenen. Diphtherie- und Tetanus-Impfungen sollten, wenn die letzte Impfung zu lange zurückliegt (Impfpass, Blutuntersuchung), jetzt aufgefrischt werden, weil das während der Schwangerschaft problematisch ist.

Die Impfungen können von der Frauenärztin gleich miterledigt werden; ansonsten ist der Hausarzt zuständig. Der Impfschutz ist wichtig, damit das (geplante) Kind bei seiner Geburt immun ist. Dieser "Nestschutz" hält einige Monate vor - bis das Baby alt genug ist, selbst geimpft zu werden. Durch einen Bluttest lässt sich feststellen, ob eine Frau gegen die Infektionskrankheit Toxoplasmose und die virusbedingte Zytomegalie immun ist. Solche Infektionen sind normalerweise für die Mutter ungefährlich, können jedoch während der Schwangerschaft Fehlgeburten oder schwere Schädigungen des Ungeborenen verursachen. Eine Impfung gibt es nicht, Schwangere, die nicht immun sind, können jedoch durch bestimmte Vorsichtsmaßnahmen (gegen Toxoplasmose: kein Kontakt mit Katzen, Fleisch nur gut gekocht/gebraten essen) das Risiko gering halten. Beide Infektionen können, wenn sie früh genug erkannt werden, auch während der Schwangerschaft rechtzeitig behandelt werden.

Wann eine genetische Beratung sinnvoll ist

Manchmal kann es sinnvoll sein, bereits vor einer geplanten Schwangerschaft zur genetischen Beratung zu gehen. In ganz Deutschland gibt es spezielle Beratungsstellen (Adressen bei Frauenärzten). Gründe, die dafür sprechen, sind zum Beispiel:

- schwere vererbbare Krankheiten in einer der beiden Familien - mehrere Fehlgeburten ohne erkennbare Ursachen

Zahn-Kontrolle - auch bei Ihrem Partner!

Wenn bei Ihnen schon lange eine Wurzelbehandlung, eine Brücke oder Krone fällig ist - lassen Sie es jetzt machen. Zwar gibt es für Schwangere spezielle Betäubungsmittel, die dem Ungeborenen nicht schaden; für die werdende Mutter kann die Behandlung jedoch unangenehmer sein als gewohnt, weil viele Frauen in der Schwangerschaft auf Medikamente und auch auf Schmerzen empfindlicher reagieren. Röntgenaufnahmen sollen bei Schwangeren möglichst ganz vermieden werden.

Wichtig ist auch ein Check auf kleinere Zahnschäden. Sie könnten sich während einer Schwangerschaft verschlimmern, weil sich in dieser Zeit die Zusammensetzung des Speichels ändert und das Zahnfleisch lockerer wird. Wenn ein Baby sich anmeldet, spätestens aber nach seiner Geburt sollte auch der Vater seine Zähne regelmäßig durchchecken lassen. Denn Karies ist ansteckend und überträgt sich vor allem über den Speichel. Viele Kleinkinder haben auch deshalb schlechte Zähne, weil sie die Karies-Erreger von ihren Eltern bekommen haben, zum Beispiel mit dem Schnuller.

Nicht gleich die Geduld verlieren

Manche werden schon ungeduldig, wenn drei Monate nach dem Absetzen der Pille noch nichts passiert ist. Keine Panik: Wie lange Sie auf eine Schwangerschaft warten müssen, hängt von vielen Faktoren ab. Statistisch gesehen, geht es bei Frauen um die 20 am schnellsten; schon ab dem 30. Lebensjahr ist die Fruchtbarkeit deutlich herabgesetzt. Andererseits werden manche Frauen ganz ungeplant mit 45 noch einmal Mutter. Bei der Hälfte aller Paare mit Kinderwunsch klappt es innerhalb von sechs Monaten, nach einem Jahr ist es bei insgesamt 80 Prozent soweit.

Medizinisch nachhelfen - ja oder nein

Für manche Paare ist die Möglichkeit, gezielt vorzugehen, eine Hilfe. Bei anderen kann sich der Sex nach dem Kalender negativ auswirken, weil sich das Paar unter Druck gesetzt fühlt. Ob Sie der Fruchtbarkeit nachhelfen wollen, zum Beispiel mit Hormonpräparaten, ist eine Entscheidung, die Sie ganz in Ruhe und möglichst unbeeinflusst treffen sollten. Schließlich sind Sie es, die dann die Wirkungen und Nebenwirkungen der Medikamente aushalten muss. Nach einer Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation, der sich auch der Berufsverband der deutschen Frauenärzte angeschlossen hat, soll eine medizinische Behandlung erst nach einem Jahr Wartezeit beginnen - und nur, wenn vorher bei beiden Partnern organische Veränderungen als Ursache ausgeschlossen wurden. Wenn es mit dem Kinderkriegen gar nichts werden will, kann das auch psychische Ursachen haben - zum Beispiel Probleme in der Partnerschaft. Manche Paare sind schon kurz nach dem Kennenlernen bereit für ein gemeinsames Kind, andere möglicherweise nie. Wenn Sie im Zweifel sind, kann eine psychologische Beratung weiterhelfen.

Häufige Ursachen bei Frauen:

- Hormonstörungen, die dazu führen, dass kein Eisprung stattfindet, oft als Folge von lange andauerndem Stress, von Schlankheitsdiäten oder auch bei starkem Übergewicht. - Verwachsungen der Eileiter. - Endometriose: Winzige Teile der Gebärmutterschleimhaut siedeln sich an den Eileitern an. - Unverträglichkeitsreaktionen auf das Sperma des Mannes.

Bei Männern:

- Krampfadern in den Hoden. - Störungen in der Spermienbildung (zu wenige, zu langsam). - Entzündungen, etwa der Prostata oder der Blase. - Abwehrreaktionen auf die eigenen Spermien.

Bei Beiden:

- Alkoholmissbrauch. - Behandlung mit bestimmten Medikamenten in hoher Dosierung und über längere Zeit (dazu gehören u.a.einige Antibiotika, Kortisonpräparate sowie Mittel gegen Herz- und Gefäßkrankheiten). - starkes Rauchen. - extremer Konsum von Genussmitteln (Kaffee, Tee).

Buchtipps

Verhüten oder Schwangerwerden. Natürliche Familienplanung Angelika Blume, 159 Seiten, Rowohlt, 6,90 Euro

Das große Buch der Fruchtbarkeit Uta König, Leib und Seele, 288 Seiten, 14,95 Euro

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