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Schleimhaut der Atemwege So bleibst du gesund

Schleimhaut der Atemwege: eine Frau mit Pferdeschwanz und gelber Regenjacke streckt mit geschlossenen Augen die Nase in den Wind
© Ruslan Galiullin / Shutterstock
Die erste Barriere gegen Viren und Bakterien bilden die Schleimhäute in Nase, Mund und Rachenraum. Zeit, sich drum zu kümmern, dass hier alles schön im Fluss bleibt.

Was ist die Basis der Schleimhautpflege?

Eindeutig Feuchtigkeit. Gesunde Schleimhäute produzieren entweder selbst ein Sekret oder befinden sich in der Nähe sekretbildender Drüsen. Trocknen sie aus oder entzünden sich, wird ihre Abwehrfunktion gestört. "Entscheidend ist, die Schleimhäute möglichst gut zu befeuchten, vor allem indem man sich auch während der Heizperiode viel draußen bewegt", sagt die HNO-Ärztin Dr. Christine Löber, Autorin des medizinischen Sachbuchs "Immer der Nase nach" (Mosaik Verlag). Denn frische Luft speichert mehr Feuchtigkeit. Regelmäßiger Outdoor-Sport fördert zusätzlich die Durchblutung, was auch die Regeneration der Schleimhäute verbessert. Und natürlich ist es wichtig, ausreichend zu trinken: Zwei Liter Wasser oder Tee über den Tag verteilt sollten es sein. Denken Sie außerdem ans Stoßlüften: viermal am Tag für mindestens fünf Minuten.

Was bringen Nasenöle, -salben und -sprays?

Zwar kleiden sie die Nasenschleimhaut kurzfristig aus und können ein gereiztes Gefühl abmildern. "Dieser Schutzfilm ist aber nicht von Dauer und man erreicht immer nur kleine Bezirke der gesamten Nasenschleimhaut", erklärt die Expertin. Auch sogenannte Virenabwehr-Sprays haben also nur einen begrenzten Effekt, weil Erreger auch über Mund und Augen in den Körper eintreten können. Fühlt sich die Nase ausgetrocknet und gereizt an, bestehen Allergien oder ein festsitzender Schnupfen, sind Nasenspülungen eine feine Sache. Mithilfe einer Nasendusche kann man den Nasenraum mit physiologischer Kochsalzlösung durchspülen – das befreit von Keimen, Allergenen und Verschleimung. Salben mit Dexpanthenol helfen bei verkrusteten und wunden Stellen. Wichtig: Wer zu häufig oder zu lange abschwellende Nasensprays nutzt, die die Blutgefäße zusammenziehen, muss mit geschädigten Schleimhäuten rechnen.

Sauna, Dampfbad, Inhalieren- ist das im Winter Pflicht?

Als Allheilmittel lässt sich die Sauna nicht empfehlen, so Christine Löber. "Das ist einfach nicht jedermanns Sache und zum Gesunderhalten der Schleimhäute nicht verpflichtend." Zwar befeuchtet heißer Dampf, auch in Form von Inhalationen, kurzfristig die Nasenschleimhäute und kann einen angenehmen Effekt haben. "Wenn Ihnen Sauna, Dampfbad oder Inhalation guttun – wunderbar. Dann können Sie das ganz nach subjektivem Empfinden ein-, zweimal die Woche machen." Viel wichtiger findet die HNO-Ärztin aber regelmäßigen Aufenthalt an der frischen Luft, nicht zu rauchen, wenig Alkohol zu trinken und sich allgemein ausgewogen zu ernähren und bewegen.

Unterstützt Gurgeln die Keimabwehr?

Kommt auf die Wirkstoffe und die Häufigkeit an. "Gurgeln mit desinfizierenden Lösungen kann eine kurzfristige Keimreduktion im Mund- und Rachenbereich bewirken", sagt Christine Löber. "Allerdings schaden antiseptische Mundwasser und Gurgellösungen bei exzessivem und langfristigem Gebrauch der Mund- und Rachenflora, weil sie auch die gesunden Bakterien zerstören." Laut europaweiter Studie kann die dauerhafte übermäßige Anwendung (mehr als dreimal täglich) sogar langfristig das Risiko für Krebs im Mund- und Rachenraum erhöhen. Und eine US-Untersuchung brachte zu häufige Mundspülungen mit dem anitseptischen Wirkstoff Chlorhexidin mit dem Entstehen von Bluthochdruck in Verbindung. Weniger problematisch ist das Gurgeln mit pflanzlichen Substanzen wie Kamillen- oder Salbeitee. "Zwar ist die Wirkweise nicht belegt, aber die Inhaltsstoffe können einen leichten pflegenden und damit lindernden Effekt haben", so die HNO-Ärztin. Bei Salbei auf ein, zwei Tassen Tee pro Tag beschränken: Große Mengen wirken austrocknend und können Beschwerden noch verschlechtern.

Welche Lutschtabletten helfen?

An sich ist alles gut, was die Speichelproduktion anregt und damit die Schleimhäute feucht hält. Das darf auch ein zuckerfreies Fruchtbonbon sein. In vielen Kaugummis enthaltenes Xylit kann den Speichelfluss ebenfalls fördern. Halstabletten mit Hyaluron bieten einen zusätzlich Feuchtigkeitseffekt. Zink wiederum gilt als abwehrstärkend, aber nachgewiesen werden konnte eine zusätzliche Wirksamkeit von Zinkpastillen bisher nicht. "Rezeptfreie Lutschtabletten, die entzündungshemmende Wirkstoffe wie Ibuprofen enthalten, sind durch die örtliche Anwendung vor allem interessant, weil der Magen nicht belastet wird", sagt Christine Löber. "Sie helfen im Akutfall gut gegen Schmerzen und entzündliche Veränderungen." Darüber hinaus gibt es Tabletten mit leicht betäubenden Inhaltsstoffen.

Was schmeckt den Schleimhäuten?

Neben einem ausreichenden Trinkpensum vor allem Wasserhaltiges wie Gurke, Melone oder Blattsalat. Fühlen sich Mund- und Rachenschleimhaut bereits gereizt an oder sind entzündet, ist es gut, auf knusprige und harte Nahrung wie Brot mit sehr fester Kruste, Knäckebrot oder auch Chips und Cracker zu verzichten. Extrem salzige, scharfe Speisen und ein hoher Säureanteil reizen ebenfalls. Weil Vitamin A als Booster für schnelle Zellreparaturen gerade an den Schleimhäuten gilt, dürfen öfter Lebensmittel mit viel Vitamin A, etwa Spinat, Kürbis, Grünkohl oder Seefisch wie Makrele auf den Speiseplan.

Brigitte

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