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Diese Alzheimer-Patientin erlebt Glück durch Musik

Joe Fraley spielt seiner an Alzheimer erkrankten Mutter ein Lied auf der Gitarre vor und schenkt ihr Momente des Glücks. Sein Video berührt Menschen weltweit.

Eigentlich nutzt Joe Fraley seinen YouTube-Kanal dazu, seine Musik mit anderen zu teilen. Deswegen zögerte er einen Moment, bevor er sich dazu entschloss, ein sehr persönliches Video öffentlich zu teilen. Es zeigt den Kalifornier auf der Veranda seines Elternhauses. Neben ihm sitzt seine Mutter, die an Alzheimer erkrankt ist.

"Wie spät ist es? Wer sind wir? Ich verstehe nicht - ich bin sehr verwirrt. Ich kenne mich selbst nicht", sagt sie mit leiser Stimme. Joe beruhigt sie: "Das ist okay. Alles wird gut, ich verspreche ich es dir. Möchtest du ein Lied hören?" Sie möchte, gibt Joe einen Kuss auf die Wange, strahlt und stimmt nach einigen Sekunden in den Gesang mit ein. Zwar schaut sie ihren Sohn immer wieder fragend von der Seite an, doch zwischendrin wirkt sie glücklich.

"Was denkst du, Mama?", fragt Joe seine Mutter, während er weiterspielt. "Ich denke, du bist wundervoll", sagt sie mit einem Lächeln im Gesicht. Und beginnt wieder, Fragen zu stellen. "Ich weiß nicht, wo wir leben - ich weiß gar nichts!" Sie wirkt unsicher und verzweifelt. Doch die Musik scheint ihr Momente des Glücks zu schenken: "Ich liebe dich, du hast ein nettes Gesicht und ein schönes Lächeln. Du bist eine nette Person", sagt sie ihrem Sohn am Ende des Songs.

Joe nahm das Video auf, als seine Mutter noch mit seinem Vater und ihm zu Hause lebte. Inzwischen wird sie in einem Heim betreut. "Ich habe nicht mit so viel Aufmerksamkeit gerechnet", schreibt er zu dem Video. "Aber dafür, dass es so viele Menschen berührt, hat es sich gelohnt." Auch sein Vater und seine drei Geschwister seien stolz. "Ich hoffe, dieses Video sorgt für mehr Verständnis für diese furchtbare Krankheit - und ermutigt die Menschen, ihren Eltern eine große Umarmung zu geben."

Alzheimer ist - wie die meisten anderen Demenzen - nicht heilbar, doch die Beschwerden lassen sich hinauszögern und lindern. Neben der Therapie mit Antidementiva, Antidepressiva und Neuroleptika haben sich auch nicht-medikamentöse Maßnahmen wie kognitives Training, Ergo- und Musiktherapie als hilfreich dabei erwiesen, den Patienten möglichst lange ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen.

nw

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