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Erkältung: Vorbeugen durch Wissen

Socken gegen Erkältung
© Shutterstock/Africa Studio
Wer einer Erkältung vorbeugen will, braucht Wissen: Wie stecke ich mich an und was kann ich tun, um gesund zu bleiben? Aufgeklärt: 10 populäre Irrtümer zum Thema Erkältung.

Bei mir haben Schnupfenviren keine Chance, ich nehme das ganze Jahr über pflanzliche Mittel für meine Abwehrkräfte.

Die Einnahme von Extrakten der afrikanischen Geranie (Umckaloabo) oder von Echinacea-Präparaten kann die Abwehr tatsächlich stärken. Vorausgesetzt, man hat bereits eine Erkältung. Einer Erkältung vorbeugen können sie aber nicht. "Dauerhaft und als Vorbeugung sollte man solche Mittel auf keinen Fall nehmen, die langfristigen Wirkungen aufs Immunsystem sind bislang nicht absehbar", sagt Professor Ruf von der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie.

Durch die Klimaanlage im Flugzeug habe ich ein Virus bekommen.

"Moderne Klimaanlagen sollten Filterfunktionen haben, die diese Art der Ansteckung ausschließen", sagt Dr. Michael Deeg, Sprecher des Deutschen Berufsverbandes der HNO-Ärzte. Allerdings ist es wegen der Lüftungstechnik im Flugzeug oft zu kalt. Deswegen sollten Sie immer einen dicken Pullover mit an Bord nehmen - und viel trinken. Das kann einer Erkältung vorbeugen: Die Luft aus der Klimaanlage trocknet die Schleimhäute aus, Erkältungsviren können uns so leichter angreifen.

Erkältungsviren sind heute viel aggressiver als früher.

Nicht unser Gegner ist stärker, sondern wir sind schwächer geworden. "Durch ein Leben in geschlossenen, wohltemperierten Räumen sind wir wenig gewöhnt, lassen uns von jedem kleinen Wetterwechsel umpusten", sagt Dr. Rainer Brenke, Leiter der Abteilung Naturheilverfahren der Hufeland-Klinik Bad Ems.

Wenn ich mir beim Niesen die Hand dicht vor meinen Mund halte, stecke ich andere nicht an.

Bis zu fünf Meter weit können Erreger beim Niesen fliegen. Da schaffen es immer noch genügend Viren, sich an der Hand vorbeizumogeln. Der bessere Schutz: ins Taschentuch niesen. Und auch wenn man gesund ist, sollte man regelmäßig Hände waschen. Das reduziert das Ansteckungsrisiko.

Bei kaltem Wetter wird man einfach schnell krank.

Bei niedrigen Temperaturen ziehen sich die Gefäße der Atemwege zusammen, die Abwehrzellen des Immunsystems gelangen nicht mehr so schnell an ihren Einsatzort, und entsprechend ungehindert können sich die Erkältungsviren vermehren. Sollte man also mit Schal vor dem Mund Fahrrad fahren, damit man keine kalte Luft einatmet und sich nicht erkältet? "Das ist kein Garant gegen Erkältungen, aber mindert das Risiko", so Dr. Brenke.

Gestern kalt, heute 10 Grad wärmer - da erkältet man sich schnell.

Temperatur-Umschwünge registrieren wir meist zu spät und gehen morgens zu dick oder zu dünn angezogen aus dem Haus. Bei warmem Wetter passiert dann Folgendes: Wir schwitzen, ziehen die Jacke aus, merken nicht mehr, dass wir wieder auskühlen - und dabei sind, uns zu erkälten. Was hilft: die körpereigene Temperatur-Regulation trainieren. Das geht zum Beispiel durch den regelmäßigen Besuch einer Sauna.

Wenn man genug Vitamin C zu sich nimmt, bleibt man gesund.

Selbst mit der optimalen Vitamin- C-Dosierung kann man krank werden. Das zeigt eine Untersuchung der Cochrane Collaboration, die verschiedenste Studien zum Thema ausgewertet hat. Was stimmt: Bei täglicher Einnahme von Vitamin C kann sich die Krankheitsdauer - wenn auch nur geringfügig - verkürzen.

Wenn ich auch im Winter mit offenem Fenster schlafe, werde ich viel seltener krank.

Ein eisiges Schlafzimmer taugt nicht zur Abhärtung. Medizinische Klimatologen der Universität München haben herausgefunden: Kühl schlafen ist zwar okay, aber weniger als 18 Grad sind Stress für den Körper.

Kein Wunder, dass ich Schnupfen kriege, ich bin total im Stress.

Stress schwächt nicht per se. Außergewöhnliche Herausforderungen können das Immunsystem auch stärken - zum Beispiel beim Fallschirmspringen. Durch den Stress beim Sprung werden bis zu 300 Prozent mehr Killerzellen im Blut von Probanden produziert, fanden Wissenschaftler der Uniklinik Essen heraus. Anders als solche Herausforderungen wirken negative Belastungen, die unseren Cortisolspiegel dauerhaft ansteigen lassen und so unsere Abwehrkräfte schwächen. Krankmachend wirken auch die üblichen Stress-Begleiter Rauchen, Alkohol, wenig Schlaf und schlechtes Essen.

Eine Erkältung kommt drei Tage, bleibt drei Tage und geht drei Tage.

"Über den Daumen gepeilt kann man das so sagen", findet HNO-Arzt Dr. Deeg. Denn die Infekte verlaufen immer ähnlich. Auch wahr: "Ohne Medikamente bleibt die Erkältung sieben Tage, mit Medikamenten eine Woche." Zwar kann man die Symptome lindern, den zeitlichen Verlauf der Krankheit beeinflusst das aber wenig.

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Text: Anne Otto Foto: Fotolia Ein Artikel aus BRIGITTE

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