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"Präsentismus": Was es über dich aussagt, wenn du krank zur Arbeit gehst

Trotz Krankheit zur Arbeit gehen – ein Phänomen, das "Präsentismus" genannt wird. Das sagt es über dich aus, wenn du dich mit Husten und Co. ins Büro schleppst.

Bis zu vier Erkältungen im Jahr sind bei gesunden Erwachsenen normal. Das ist zwar für den Arbeitgeber ärgerlich, noch ärgerlicher ist es jedoch, wenn sich der Arbeitnehmer in dieser Zeit zur Arbeit quält. Präsentismus nennt sich das Phänomen, wenn sich der Beschäftigte ins Büro schleppt – egal, ob er überhaupt nicht leistungsfähig oder sehr ansteckend ist.

Frauen schleppen sich häufiger krank zur Arbeit

Laut dem AOK-Gesundheitsreport 2016 sind 57 Prozent der Männer und 67 Prozent der Frauen im vergangenen Jahr krank zur Arbeit gegangen. Dahinter stecken mit Sicherheit löbliche Gedankengänge. Fakt ist jedoch, dass dieses Verhalten negative Langzeitfolgen für den Arbeitgeber nach sich zieht. Zum einen nimmt die Produktivität des Arbeitnehmers ab, zum anderen kommt Präsentismus die Unternehmen doppelt so teuer zu stehen, als wenn die Beschäftigten krank zu Hause blieben.

Wie eine Studie der Beratungsfirma Booz & Company ermittelt hat, begünstigt die dauerhafte Anwesenheit (auch im Krankheitsfall) chronische Krankheiten, da sie nie auskuriert werden. Die Kosten für die reinen Fehlzeiten der Erkrankten läge im Schnitt bei 1200 Euro, die Kosten des Präsentismus bei rund 2400 Euro. Nicht zuletzt deshalb, weil die Erkrankten auch andere Kollegen anstecken.

Gründe für den Präsentismus

Doch was steckt eigentlich hinter diesem Phänomen – warum quält man sich krank zur Arbeit? Ein Grund dafür, immer präsent sein zu müssen, ist die Solidarität mit den Kollegen. Sie wollen verhindern, dass an den Arbeitskollegen noch mehr Arbeit hängen bleibt. Das ist zwar toll, als menschliche Bazillenschleuder tut man seinen Mitarbeitern jedoch auch keinen Gefallen.

Der zweite und vermutlich noch wichtigere Grund ist die Angst um den eigenen Arbeitsplatz. Menschen, die sich generell noch unsicher in ihrem Verhältnis zum Vorgesetzten fühlen, gehen demnach eher ins Büro, als Menschen, die ein gutes Verhältnis zum Chef oder einen unbefristeten Arbeitsplatz haben. Und auch die wirtschaftliche Situation des Arbeitgebers spielt eine Rolle: Steht das Unternehmen noch ganz am Anfang oder kurz vor der Insolvenz? Wenn die berufliche Lage angespannt ist, schleppt man sich natürlich eher zur Arbeit.

Nichtsdestotrotz sollte man sich ständig ermahnen, im Krankheitsfall zu Hause zu bleiben. Nicht nur, weil auch der Arbeitgeber davon profitiert, sondern vor allem zugunsten der eigenen Gesundheit. Denn Überanstrengung führt im schlimmsten Fall zum Burn-out!

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