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Nebenhöhlenentzündung: Was tun, wenn sie chronisch wird?

Ich werd' das nicht mehr los - manche Beschwerden kommen, um zu bleiben. Eine Frau erzählt, wie sie mit ihrer chronischen Nebenhöhlenentzündung umgeht. Dazu die besten Tipps vom Experten.

"Meine Nasendusche habe ich immer dabei"

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"Schon als Teenager war mir klar: Die Nebenhöhlen sind meine Schwachstelle. Jede Erkältung hat sich sofort festgesetzt. Später stellte sich heraus, dass es dafür Gründe gab: eine krumme Nasenscheidewand, möglicherweise durch einen Nasenbeinbruch beim Sport.

Vor fünf Jahren habe ich mich operieren lassen, um besser Luft zu bekommen. Leider ist die Schleimhaut durch die vielen Infekte so angegriffen, dass ich weiter anfällig bleibe. Deshalb habe ich auch auf Reisen meine Nasendusche immer dabei. Sobald ich merke, dass meine Nebenhöhlen sich verschließen, mache ich eine Salzwasserspülung. Und verhindere damit, dass ich eine richtige Entzündung mit Fieber bekomme.

Mindestens zwei Mal im Jahr, meistens im Winter, liege ich trotzdem flach. Dann habe ich Druck im Kopf, kann mich nur schwer konzentrieren und nehme manchmal auch Antibiotika. Früher habe ich die Entzündungen manchmal so verschleppt, dass ich mich über mehrere Monate halbkrank fühlte. Das ist heute zum Glück besser - meist ist es nach zwei Wochen wieder gut.

Ich nehme meine Schwachstelle gelassen, gönne mir mittlerweile öfter Osteopathie und Neuraltherapie. Das lindert die Schmerzen, entkrampft und macht den Kopf frei."

Christiane K., 39, Autorin

Das sagt der Experte

"Meist kann man mit Hausmitteln wie Nasenduschen und Dampfbädern die Beschwerden einer Nasennebenhöhlenentzündung lindern. Bei akuten Entzündungen müssen Antibiotika eingesetzt werden.

Bei etwa fünf Prozent der Bevölkerung werden die Nebenhöhlenprobleme allerdings chronisch. Auch dann sollte man zunächst die schulmedizinische Seite abklären: Ist die Nase nicht ausreichend belüftet? Dann kann eine OP helfen.

Wenn die Beschwerden über Jahre wiederkehren, lohnt es sich aber, zu gucken, warum das Immunsystem geschwächt ist. Oft sind Nebenhöhlenprobleme zum Beispiel mit Darmproblemen gekoppelt, manchmal helfen Ernährungsumstellungen. Auch Akupunktur lindert die Beschwerden.

Bei manchen Patienten gibt es einen psychosomatischen Anteil. Es klingt etwas esoterisch, aber die chinesische Medizin sagt, dass sich in Nebenhöhlenproblemen die nicht geweinten Tränen ausdrücken. Das sollte man nicht zu wörtlich nehmen, verdrängte Trauer spielt aber sicher eine Rolle."

Dr. Werner Fritz, private Praxis für ganzheitliche Hals-Nasen-Ohrenheilkunde in Hamburg

SOS bei Nebenhöhlenproblemen

Kamilledampfbad: Öffnet die Atemwege, hilft bei Verschleimung.

Pflanzliche Mittel: Vor allem Präparate mit Echinacea, Myrtol, Holunderblüte, Eisenkraut und Schlüsselblume helfen.

Rotlicht: Lindert Schmerzen und befreit die Atemwege.

So geht es gar nicht erst los

Gesunde Lebensweise: Das Rauchen einstellen, viel an der frischen Luft bewegen.

Vorsicht bei Klimaanlagen: Viel trinken, in Flugzeug oder Büro eventuell Salzwasser-Sprays oder Nasenduschen anwenden.

Regelmäßig zum Zahnarzt: Manchmal strahlen Zahnentzündungen in die Nebenhöhle aus.

Text: Anne Otto Fotos: Nele Martensen BRIGITTE Balance Heft 4/09

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