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In vielen Plastik-Clogs stecken krebserregende Stoffe

Leicht, luftig, wassertauglich - Plastik-Clogs sind für viele der perfekte Sommerschuh. Doch die Ergebnisse einer WDR-Analyse trüben das fröhlich-bunte Bild: Die meisten Modelle sind mit Schadstoffen belastet.
In vielen Plastik-Clogs stecken krebserregende Stoffe
© iStockphoto/Thinkstock

Dass Plastik für die Haut nicht das gesündeste Material ist, überrascht nicht besonders. Trotzdem schlüpfen Tausende von Menschen, Erwachsene wie Kinder, rund um den Globus mit ihren Füßen in quietschbunte Plastik-Clogs - in den Sommermonaten meist barfuß. Doch was steckt eigentlich in den gelöcherten Schuhen und wie verträgt sich das mit unserer Gesundheit? Der Westdeutsche Rundfunk (WDR) wollte es genau wissen und hat zehn Plastik-Clogs unterschiedlicher Preisklassen in einem Bielefelder Labor untersuchen lassen. Die Mitarbeiter dort suchten nach Lösungsmitteln, Schwermetallen und Polyzyklischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen (kurz: PAK). Letztere gelten als hochgradig krebserregend. Sie stammen vor allem aus Weichmachern und schwarzen Farbpartikeln.

Die Ergebnisse sind weniger bequem als der Schuh am Fuß: Sechs Plastik-Clogs aus der Stichprobe sind mit PAK belastet. Die giftige Chemikalie kann eingeatmet oder auch über die Haut aufgenommen werden. Bisher gibt es für PAK in Plastikprodukten keine gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte. Die Industrie hat zwar mittlerweile einen freiwilligen Grenzwert von zehn Milligramm pro Kilogramm festgelegt, doch der gilt nur für Autoreifen. Wissenschaftler fordern daher schon seit Jahren einen verbindlichen Grenzwert von 0,2 mg/kg für sämtliche Plastikprodukte. Die im Test nachgewiesenen PAK-Konzentrationen liegen deutlich über dieser Grenze.

Käufer können Qualitätsmangel erschnüffeln

Zu den vier PAK-freien Schuhen aus der Stichprobe gehören ein Modell von Birkenstock, zwei von Deichmann und auch das Original von Crocs. Doch ganz ohne Schadstoffe ist keines der zehn Plastik-Clogs. So fanden die Tester zum Beispiel in den Crocs vier verschiedene Lösungsmittel, bei der Konkurrenz von Skechers waren es sogar sechs. Einige dieser Stoffe können laut Bundesinstitut für Risikobewertung zu Allergien führen und die Haut reizen. Auch Lösungsmittel werden über die Haut aufgenommen. Solche Rückstände sind für Experten ein Hinweis auf schlechte Verarbeitung. Käufer können diesen Qualitätsmangel schon im Geschäft entdecken: Riechen die Plastik-Clogs unangenehm süßlich und stechend, dünsten sie Lösungsmittel aus.

Zusätzlich zu PAK oder Lösungsmitteln ergab der Labortest bei sieben Modellen eine Belastung mit Schwermetallen. Die können wir zwar nicht über unsere Haut aufnehmen und sie schaden daher auch nicht unserer Gesundheit. Doch wenn die Plastik-Clogs irgendwann im Müll landen, gefährden Metalle wie Chrom, Blei und Cadmium die Umwelt.

Der Preis der Schuhe ist übrigens kein Hinweis auf seine Qualität, denn auch in den teureren Modellen wurden Schadstoffe nachgewiesen. Wer auf der sicheren Seite sein möchte, sollte daher auch bei sommerlichen Temperaturen Socken in seinen Plastik-Clogs tragen. Oder Clogs aus Naturmaterialien kaufen.

Hinweis: Die Firma Crocs, Inc. hat auf den Artikel mit folgendem Statement reagiert: "Crocs, Inc. nimmt die Gesundheit und Sicherheit seiner Kunden sehr ernst. Uns sind die genauen Parameter des Tests nicht bekannt, die diesem Bericht zugrunde liegen; wir können jedoch versichern, dass unsere Produkte risikofrei benutzt werden können. Darüber hinaus sind unsere Produktionsprozesse so ausgerichtet, dass alle unsere Produkte den europäischen Rechtsvorschriften entsprechen."

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