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Forschende entdecken "Anti-Hunger-Molekül" Hemmt Sport wirklich unseren Appetit?

Frau trinkt nach dem Workout einen Smoothie | Forschende entdecken "Anti-Hunger-Molekül": Hemmt Sport wirklich unseren Appetit?
© Davide Angelini / Adobe Stock
Ein Forschungsteam aus den USA hat eine spannende Entdeckung gemacht: Ein Molekül soll dafür sorgen, dass wir nach einem anstrengenden Workout weniger Hunger haben. Was ist dran?

Sport tut uns auf körperlicher und auf geistiger Ebene gut. Im Idealfall macht er uns Spaß, aber auf jeden Fall hält regelmäßige Bewegung uns fit und ausgeglichen und kann dabei helfen, ein gesundes Gewicht zu halten.

Aber wirkt Sport sich auch auf unseren Appetit aus? Laut einer neuen Studie der US-amerikanischen Stanford University sorgt ein anstrengendes Workout tatsächlich dafür, dass wir weniger hungrig sind. Woran liegt das?

Das "Anti-Hunger-Molekül" soll den Appetit hemmen

Ein Forschungsteam der Stanford University hat in Zusammenarbeit mit der Baylor University und weiteren Hochschulen ein Molekül entdeckt und erforscht, das offenbar dafür sorgt, dass wir nach dem Sport weniger essen. Lac-Phe heißt die Substanz, genauer gesagt N-Lactoyl-Phenylalanin. Sie wird aus Laktat und Phenylalanin synthetisiert. Laktat produziert unser Körper, wenn wir uns beim Training so richtig verausgaben, während Phenylalanin eine Aminosäure ist, die an der Bildung von Proteinen mitwirkt.

Die Forschenden rund um Jonathan Long haben für ihre Studie Mäuse aufs Laufband geschickt: Die Nager mussten eine Weile schnell laufen, daraufhin hat das Team analysiert, wie sich die Chemikalien in den Zellen der Tierchen verändert haben. Dabei haben Long und seine Kolleg:innen vermehrt Lac-Phe gemessen. Weitere Tests konnten bestätigen, dass es sich um ein "Anti-Hunger-Molekül" handelt, wie Jonathan Long und sein Team es nennen. Die vermehrte Lac-Phe-Produktion sorgte nämlich dafür, dass die sportlichen Mäuse weniger aßen als die Kontrollgruppe.

Laut Studie sorgt körperliche Anstrengung für weniger Hunger

Im Test verabreichten die Forschenden der ersten Mäusegruppe über einen Zeitraum von zehn Tagen eine fettreiche Diät und hohe Dosen an Lac-Phe. Die Kontrollgruppe aß normal und bekam das Molekül nicht verabreicht. Das Ergebnis: Die Lac-Phe-Nager aßen rund 30 Prozent weniger als die anderen, verloren außerdem Gewicht und wiesen eine bessere Glukosetoleranz auf.

Ein weiterer Test an Rennpferden konnte ebenfalls die Wirkung des "Anti-Hunger-Moleküls" nachweisen. Parallel führte ein Kollege von Jonathan Long einen Test an Menschen durch und beobachte den Anstieg von Lac-Phe nach dem Training ebenfalls.

Forschung sieht neue Möglichkeiten in der Bekämpfung von Krankheiten

Für das Team der Stanford University ist diese Entdeckung sehr spannend. Sie könnte ganz neue Optionen in der Bekämpfung von gesundheitsgefährdendem Übergewicht und daraus resultierenden Erkrankungen bieten. Bis die Wissenschaft wirklich von dem Fund profitieren kann, ist allerdings noch einiges an Forschung notwendig. Es gilt zu überprüfen, ob und wie Menschen sich das "Anti-Hunger-Molekül" und den verminderten Appetit nach dem Sport tatsächlich zunutze machen können.

Jonathan Long zeigt sich aber optimistisch: "Wir schätzen, dass der Lac-Phe-Signalweg für rund 25 Prozent der Gewichtsabnahme durch Sport verantwortlich ist", erklärt der Studienleiter in einer Meldung auf der Universitäts-Website.

Verwendete Quellen: nature.com, med.stanford.eu., fitbook.de

mbl Brigitte

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