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Gynäkomastie: Was Man(n) gegen unliebsame Männerbusen tun kann

Männerbusen
© Shutterstock/ Lolostock
Der Männerbusen wird von Medizinern als Gynäkomastie bezeichnet. Die sogenannte Frauenbrüstigkeit kann jederzeit auftreten - und stark am Selbstbewusstsein kratzen.

Was steckt hinter dem Phänomen?

Was für Frauen wünschenswert ist, kann für Männer zum wahren Albtraum werden - ein tiefes Dekolleté. Männer, denen Brüste wachsen, sind jedoch keine Seltenheit. Das medizinische Fachwort für das Phänomen lautet "Gynäkomastie": "Gyne" steht dabei für Frau und "mastos" für Brust.

Die Betroffenen können sowohl einseitig als auch beidseitig vergrößerte Brüste haben, was meist auf ein gutartiges Wachstum der Brustdrüsen zurückgeht. Ärzte unterscheiden vier Formen der physiologischen Brustvergrößerung beim Mann:

  • Neugeborenengynäkomastie: Diese Form tritt bereits bei Babys auf - die weiblichen Hormone der Mutter wurden den Neugeborenen über die Plazenta übertragen. Die Brust entwickelt sich jedoch im Allgemeinen wieder zurück.
  • Pubertätsgynäkomastie: Bei etwa 50 Prozent aller Jungen bildet sich während der Pubertät ein kleiner Busen, der sich jedoch meist vollständig zurückbildet. In manchen Fällen kann die Rückbildung jedoch ausbleiben, insbesondere bei übergewichtigen Jungen. Die Pubertätsgynäkomastie ist die häufigste Form.
  • Altersgynäkomastie: Im Alter nimmt der Anteil an Fettgewebe im Körper zu und die Produktion von Testosteron nimmt ab. Das Enzym Aromatase, das insbesondere im Fettgewebe vorkommt, wandelt Testosteron in Östrogen um. Beide Effekte können dazu führen, dass das Brustdrüsengewebe zu wachsen beginnt.
  • Pseudogynäkomastie: Die sogenannte "falsche" Gynäkomastie entsteht lediglich durch Fetteinlagerungen im Brustkorb (und nicht durch vergrößerte Brustdrüsen), die durch Übergewicht und Adipositas erzeugt werden.

Neben der physiologischen gibt es auch die pathologischeGynäkomastie, die ein Symptom für verschiedene hormonale Erkrankungen oder eine Nebenwirkung diverser Medikamente sein kann. Der krankhafte Männerbusen kann durch einen Mangel an männlichen Hormonen (Androgenmangel), eine erhöhte Östrogenbildung und Medikamente ausgelöst werden. In ganz seltenen Fällen ist die Männerbrust aber auch ein Anzeichen für Brustkrebs oder eine Leberzirrhose.

Welche Behandlung ist geeignet?

Eine normale physiologische Männerbrust muss meist nicht behandelt werden, da sie sich in der Regel von selbst wieder zurückbildet. Das ist etwa bei Neugeborenen oder Jugendlichen der Fall. Liegt die Ursache in einem gestörten Hormonhaushalt, läuft die Behandlung darauf hinaus, Östrogen und Testosteron wieder in Balance zu bringen. Wenn das nicht mit einer Umstellung der Ernährung funktioniert, kann auch mit Medikamenten in den Hormonhaushalt eingegriffen werden.

Meist werden Betroffene durch die psychische Belastung aber zur Schönheitsoperation getrieben, wie etwa eine Andromastektomie, Lipomastie oder Brustverkleinerung. Letztere ist am Beliebtesten, die Brüste werden dabei operativ verkleinert, wobei Drüsenkörper und Fettgewebe mit einer feinen Kanüle entfernt werden. Im Anschluss modelliert der Arzt die Brust aus dem Eigenfett wieder in ihre natürliche Form. Dabei wird meist auch eine Brustwarzenkorrektur vorgenommen.

Eine solche OP kann zwischen 2.900 und 4.500 Euro kosten. Ob die Krankenkasse die Kosten übernimmt, hängt von der Form der Gynäkomastie ab. Eine Pseudogynäkomastie wird meist nicht übernommen. Übrigens: Neben Ohrenkorrektur, Faltenunterspritzung und Schweißdrüsenbehandlung ist die Brustverkleinerung eine der häufigsten Schönheits-OPs bei Männern.

Kann Man(n) dem Busen vorbeugen?

Männer haben zwei Möglichkeiten, eine aufkeimende Männerbrust zu bekämpfen - oder vorzubeugen. Deutet sich eine Gynäkomastie an, sollten sie ihren Lebensstil überdenken: Bier kann z.B. wesentlich zum Brustwachstum beitragen. Nicht nur aufgrund des Alkohol- und Kaloriengehalts, sondern auch wegen der sogenannten Phyto-Östrogene, die im Hopfen stecken. Wer seine Alkoholzufuhr überdenkt, wird somit weniger Probleme mit "Man Boobs" haben.

Und auch Sport ist nicht unwesentlich, um einer Gynäkomastie entgegenzuwirken. Er trainiert die Muskeln, strafft das Bindegewebe und die Haut. Männer sollten dabei auf Sportarten setzen, die die Brustmuskulatur stärken, wie: Schwimmen, Rudern, Bauch- und Rückengymnastik oder Liegestütze.

jg

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