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Warum ist Gähnen ansteckend?

Warum ist Gähnen ansteckend?
© momentimages/Tetra Images/Corbis
Habt ihr euch auch schon gefragt, warum ihr mitgähnt, sobald ihr jemand anderen gähnen seht? Hier kommt die verblüffende Antwort.

Dass Gähnen ansteckend ist, ist kein Mythos

Wir gähnen, wenn wir jemand anderen gähnen sehen. Allein das Geräusch kann uns schon gähnen lassen. Selbst Hunde wurden schon beim Maulaufreißen erwischt, wenn Frauchen einen Durchhänger hat und ihnen was vorgähnt.

Dass Gähnen ansteckend ist, ist kein Mythos. Im Gegenteil, es ist sogar wissenschaftlich erwiesen, wie der amerikanische Neurologe Eliezer J. Sternberg von der Uniklinik Yale in der Psychology Today ausführt.

Schweizer Forscher haben mehreren Probanden Videos gezeigt, in denen gähnende Menschen zu sehen sind. Wie erwartet, gähnten die Zuschauer zu mehr als 50 Prozent mit - laut Sternberg ein typischer Prozentsatz.

Weiter haben italienische Forscher einen Zusammenhang zwischen dem scheinbar bedeutungslosen Mechanismus des Mitgähnens und grundlegenden Komponenten der menschlichen Natur entdeckt.

Was Gähnen mit Zuneigung zu tun hat

Die Neurowissenschaftler haben Paviane im Zoo studiert und festgestellt, dass die Tiere am häufigsten mit ihren Kollegen mitgähnten, wenn sie sich gerade gegenseitig lausten.

Paviane lausen sich, wenn sie sich einander nahe fühlen. Das Lausen ist Ausdruck liebevoller Bindung. Je mehr sie sich lausen, desto näher fühlen sie sich einander. Die Wissenschaftler bemerkten, dass das Gähnen umso ansteckender war, je verbundener die Tiere waren.

Für den Prozess des Nachahmens werden die sogenannten Spiegelneuronen verantwortlich gemacht, mit denen sowohl Affen- als auch Menschenhirne ausgestattet sind.

Die Studienergebnisse deuten also darauf hin, dass emotionale Nähe auch beim Menschen einen Einfluss auf die Häufigkeit gemeinschaftlichen Gähnens hat. Und damit auch auf den Grad der Empathie: Die Fähigkeit, etwas nachzuahmen, setzt voraus, dass man sich in den anderen hineinversetzen kann. Je näher man sich dem anderen fühlt - je empathischer man ist -, desto häufiger gähnt man mit. Mitgähnen ist ein Ausdruck von Zuneigung.

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