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Dauerschmerz 6 überraschende Gründe für chronische Schmerzen

Chronische Schmerzen
© Chad Springer / Getty Images
Viele Menschen leiden an chronischen Schmerzen, die andauern, auch wenn die ursächliche Krankheit oder Verletzung schon abgeheilt ist, zum Beispiel eine Gürtelrose. Und nicht immer lässt sich eine klare organische Ursache festmachen. Wir haben sechs eher überraschende Gründe für das Schmerzsyndrom herausgefiltert.

Inhaltsverzeichnis

Schmerz ist eigentlich nett gemeint, denn er ist ein Warnsignal unseres Körpers. Dieser akute Schmerz schlägt Alarm, wenn es zu einer Verletzung oder Schädigung von Gewebe kommt. Und er vergeht wieder, wenn die Ursache behoben ist.

Und wenn er bleibt? Viele Menschen haben chronische Schmerzen. Wie viele es genau sind, lässt sich nur schwer sagen, die Schätzungen reichen von etwa 12 bis 23 Millionen Menschen – allein in Deutschland. Laut Definition bedeutet chronischer Schmerz, dass er länger als drei bis sechs Monate anhält und die Betroffenen im Alltag deutlich beeinträchtigt. Ständige Rücken-, Kopf, Bauch-, Muskel- oder Nervenschmerzen – manche Betroffene lernen, sich damit zu arrangieren. Anderen gelingt das nicht und sind permanent auf der Suche nach geeigneten Mitteln und Maßnahmen gegen die Qual. Immerhin schränkt das chronische Schmerzsyndrom, das als eigenständige Erkrankung gilt, auf Dauer die Lebensqualität enorm ein und mindert die Lust auf Aktivitäten, macht sie vielleicht sogar ganz unmöglich.

In der Masse der möglichen Ursachen gibt es auch einige, die zunächst scheinbar keinen direkten Zusammenhang zu einer Verletzung aufweisen. Hier sind sechs überraschende und eher unbekannte Gründe für chronischen Schmerz.

1. Schmerzmittel

Wie bitte? Die meisten Menschen wissen nicht, dass sich der übermäßige Konsum von Schmerzmitteln irgendwann ins Gegenteil umkehren kann. Bei einem Medikamentenübergebrauch wird die Tablette, die gegen die Beschwerden helfen soll, zum eigentlichen Übel. Das nennt sich Analgetika induzierter oder schmerzmittelinduzierter Schmerz – wenn beispielsweise Ibuprofen oder Paracetamol nicht mehr gegen die Kopfschmerzen helfen, sondern diese verschlimmern und immer wieder neu entfachen. Ganz wichtig: Schmerzmittel sind nur eine kurzfristige, akute Hilfe und nicht die Lösung des Problems.

2. Emotionales Trauma

Auch emotionale Traumata, wie eine posttraumatische Belastungsstörung, Angsterkrankungen, Depressionen oder weitere psychische Erkrankungen, hängen signifikant mit chronischem Schmerz zusammen. Meist gehen diese seelischen Verletzungen dem chronischen Schmerzsyndrom voraus. Die Schmerzforschung hat herausgefunden, dass psychischer Schmerz die gleichen Regionen im Gehirn aktiviert, wie physischer Schmerz und dass Schmerz immer gleichzeitig somatisch (körperlich) und psychisch ist. Fachleute gehen davon aus, dass seelische Verletzungen zu einer Störung der Schmerz- und Stressverarbeitung führen. Das bedeutet, diese Menschen sind stress- und schmerzempfindlicher als andere.

3. Gürtelrose

Etwa ein Drittel unserer Bevölkerung hierzulande entwickelt irgendwann im Leben eine Gürtelrose (Herpes zoster). Das ist eine Viruserkrankung, die auf den Windpocken-Erreger Varizella zoster zurückgeht. Wer als Kind einmal Windpocken hatte, trägt dieses Virus lebenslang in sich, denn es hat die Eigenschaft, im Körper zu verbleiben und sich nach Abklingen der akuten Erkrankung in die Nervenknoten im Rückenmark zurückzuziehen. Dort hält es still, bis ein möglicher Auslöser, zum Beispiel Stress oder eine Infektion, das Immunsystem schwächt und das Virus sich reaktiviert und rasant vermehrt.

Es kommt dann zunächst zu unspezifischen, grippeähnlichen Symptomen und im Verlauf zu dem typischen Bläschenausschlag mit stechenden, brennenden Schmerzen. Das ist jedoch noch nicht das größte Problem: In bis zu 30 Prozent der Fälle treten anschließend Komplikationen auf, wie die Post-Zoster-Neuralgie – extreme Schmerzen, die monate- oder sogar lebenslang anhalten können. Die Gefahr lässt sich nur eindämmen, wenn die Behandlung einer Gürtelrose innerhalb der ersten 72 Stunden einsetzt. Gürtelrose ist also immer ein Notfall!

Schutz bietet eine Vorsorge-Impfung. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt sie für alle Menschen ab 60 Jahren, für Menschen, die eine Grunderkrankung aufweisen (zum Beispiel Diabetes, Asthma, Rheuma, Krebs) oder, wenn Gürtelrose in der Familie gehäuft auftritt, schon ab 50 Jahren. In diesen Fällen tragen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für diese Schutz-Impfung (siehe auch www.rki.de (Impfungen A-Z) oder www.impfen.de/guertelrose).

4. Schlafqualität

Schlafstörungen und Schmerzempfinden bedingen sich gegenseitig. Das heißt: Wer Schmerzen hat, schläft schlecht und wer schlecht schläft, hat stärkere Schmerzen. Doch wie entsteht dieser Teufelskreis? Eine US-amerikanische Studie an der University of California in Berkeley konnte nachweisen, dass Schlafmangel die Schmerzverarbeitung im Gehirn stört. Ohne ausreichend Schlaf werden wir schmerzanfälliger.

Der Tiefschlaf ist die Zeit des Tages, in der sich eure Muskeln regenerieren. Wer wenig schläft, verhindert diesen Prozess, reduziert die Schmerzschwelle und steigert die Empfindlichkeit. So können schon leichte Reize starke Schmerzen auslösen. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig für Patient:innen mit chronischen Schmerzen, dass sie auf ihre Schlafqualität achten und sich gegebenenfalls in die Hände erfahrener Schlafmediziner:innen begeben.

5. Fibromyalgie

Fibro... was? Fibromyalgie ist eine chronische Schmerzerkrankung, die zu den rheumatischen Krankheiten zählt. Sie beginnt mit großflächigen Schmerzen über den ganzen Körper, hauptsächlich in den Muskeln (aus dem Lateinischen übersetzt bedeutet der Name Fibromyalgie Faser-Muskel-Schmerz). Hinzu kommen Müdigkeit, Schlafstörungen und Probleme mit der Haut.

Das Problem bei diesem Schmerzsyndrom: Es wird selten erkannt, da es im Blut nicht nachzuweisen ist und auch keine Veränderungen an Muskeln, Knochen oder Gelenken festzustellen sind. Auch über die Ursache für Fibromyalgie ist sich die Wissenschaft bislang nicht einig. Möglicherweise handelt es sich um eine gestörte Schmerzverarbeitung im Gehirn. 

6. Magnesiummangel

Im Körper läuft fast nichts ohne Magnesium. Ein Mangel dieses wichtigen Mineralstoffs hat deshalb etliche negative Folgen auf verschiedene Organe und Körperfunktionen – insbesondere dann, wenn er nicht gleich entdeckt wird. Magnesium kontrolliert die Erregungsweiterleitung in Nerven- und Muskelzellen und verringert die Freisetzung der Stresshormone Adrenalin und Cortisol. Ein Mangel des Mineralstoffs hat deshalb zur Folge, dass wir unruhig und abgeschlagen sind. Und das zieht wiederum Spannungskopfschmerzen, Müdigkeit und Migräne nach sich. Studien zeigen inzwischen, dass eine zusätzliche Magnesiumaufnahme das Migränerisiko senken kann.

Quellen:

Brigitte

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