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Grippeimpfung – ja oder nein?

Grippeimpfung: Arzt hält Spitze an den Arm
© Tero Vesalainen / Shutterstock
Jedes Jahr ist mit einer Grippewelle zu rechnen. Solltest du dich impfen lassen? Erfahre hier alles Wissenswertes zur Grippeimpfung.

In Deutschland ist jedes Jahr mit einer Grippewelle zu rechnen. So wird auch jedes Jahr empfohlen, sich gegen Influenzaviren impfen zu lassen. Doch bevor du dich auf eine verzweifelnde Suche nach deinem Impfpass begibst, lies hier, wann und für wen eine Grippeimpfung sinnvoll ist. 

Grippeimpfung: Was ist eine Influenza?

Eine Influenza, oder auch echte Grippe genannt, ist eine ernsthafte Erkrankung. Häufig hört man den Begriff "grippaler Infekt", damit ist jedoch lediglich eine einfache Erkältung gemeint. Bei einer Influenza hat sich der oder die Betroffene mit Grippeviren angesteckt, wodurch die Krankheit nach ein bis drei Tagen Inkubationszeit ausgelöst wird. 

Die typischen Symptome einer Influenza sind: 

  • Kopf- und Gliederschmerzen 
  • Fieber 
  • Halsschmerzen
  • Schüttelfrost
  • Gefühl der Abgeschlagenheit/Erschöpfung
  • Trockener Husten 
  • Manchmal Schnupfen 

Eine Grippesaison entsteht meist in den Wintermonaten. Warum das so ist, wird noch untersucht. Es gibt allerdings Faktoren, die die Verbreitung der Grippeviren in kalten Monaten begünstigen: 

  • Grippeviren überleben bei besonders kalten Temperaturen und feuchtem Klima ungewöhnlich lange – nämlich mehrere Wochen 
  • Ist es draußen kalt, versammeln sich besonders viele Menschen an öffentlichen, geschlossenen Räumen (Bahnhof, U-Bahn, Warteräumen) 

Die Grippeviren werden entweder per Tröpfchen- oder Schmierinfektion übertragen. Bei der Tröpfcheninfektion gelangen die Influenzaviren z.B. durch Niesen in die Luft, von dort aus werden die Viren von anderen eingeatmet. Bei einer Schmierinfektion gelangen die Viren durch das Husten mit vorgehaltener Hand oder das Schnupfen in ein Taschentuch in den Organismus. 

Grippeimpfung: Wann sollte ich mich impfen lassen?

Zwar ist die Grippe eine Erkrankung, doch bei gesunden Menschen mit einem starken Immunsystem verläuft sie meist harmlos und ohne Medikamente. Im Normalfall klingen die Symptome nach einer Woche ab. Gesunde Personen müssen sich nicht vor einer Grippe impfen lassen. 

Die Ständige Impfkommission (STIKO) des Robert-Koch-Instituts in Berlin empfiehlt Angehörigen einer Risikogruppe eine jährliche Influenzaimpfung. Diese Risikogruppe umfasst: 

  • Menschen über 60 Jahre 
  • Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit einer chronischen Krankheit (Diabetes, chronische Lungenkrankheiten wie COPD oder Asthma, Stoffwechselerkrankungen, etc.) 
  • Menschen mit Immunkrankheiten oder einer HIV-Infektion 
  • Schwangere
  • Bewohner*innen eines Alten- oder Pflegeheims 
  • Menschen, die beruflich viel mit Mitmenschen und/oder Erkrankten zu tun haben (z.B. Krankenhauspersonal) 
  • Menschen, die viel Kontakt mit Geflügel oder Wildvögeln haben, sollten auch geimpft sein, um den Erregern einer Vogelgrippe vorzubeugen 

Gesunde Kinder können grundsätzlich mit einem Grippeimpfstoff behandelt werden. Ein Lebendimpfstoff, der eine geringe Anzahl aktiver Keime enthält, sind hingegen Kinder gefährlich. Grippeimpfstoffe sind Totimpfstoffe. 

Diese Menschen müssen sich jährlich, am besten vor deiner Grippewelle (also im Herbst) impfen lassen. Wenn du dir nicht sicher bist, ob du einer Risikogruppe angehörst, lass dich von deinem Hausarzt beraten. 

Grippeschutzimpfung: Wieso muss man sich jedes Jahr impfen lassen?

Influenzaviren können leicht ihre Form verändern. Daher muss der Impfstoff oder die Impfstoffe angepasst werden. Bestimmt hast du schonmal von Grippeviren wie H1N1 oder H2N3 gehört. Das Virus A(H1N1) grassierte 2009 und war auch als Schweinegrippe bekannt. In Fachartikeln liest man meist A(H1N1)pdm09, dabei steht pdm09 für Pandemie 2009, die das weltweite Auftreten dieser Form der Influenza beschreibt, die mit übe 200.000 Todesopfern zu einer der schlimmsten Grippepandemien gehört. 

Auch H3N2 ist ein Virustyp, dessen Auswirkungen stark sind. Das Virus zirkuliert seit 1968 und hat in dem Jahr in Hong-Kong viele Opfer gefordert. In Jahren, in denen der Anteil des H3N2-Virus besonders hoch ist, sterben dreimal mehr Erkrankte an den Folgen der Grippe. Das Virus geht noch heute um und hat 2018 australische Metropolen wie Brisbane getroffen. Es gibt zahlreiche andere Grippeviren, die auch weniger aggressiv sind. 

Diese extremen Beispiele sollen zeigen: Grippeviren können immer wieder in veränderter Oberfläche oder Veränderungen der Virusstämme auftreten. Mit einer einzigen Impfung ist es also nicht getan. Wegen der Komplexität der Grippeviren wird vermehrt zu einer Impfung mit einem Vierfachimpfstoff geraten, statt wie bisher mit einem Dreifachimpfstoff. Jüngstes Beispiel, in der nur ein Vierfachimpfstoff half, ist eine Impfung gegen das Yamagata-Virus. Die Grippeimpfung mit Vierfachimpfstoff wird von immer mehr Krankenkassen getragen.

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