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Das tut weh! Krankschreibung schon für einen Tag

Wenn der Chef es will, darf er die Krankschreibung vom Arzt auch für einen Tag fordern. Die Ärzte werden sich freuen...
Das tut weh! Krankschreibung schon für einen Tag
© Gina Sanders/Fotolia.com

Die deutschen Hausärzte können sich freuen: Endlich kommt Leben in die Bude! Statt die Erkältung oder die unangenehme, aber unkomplizierte, Magen-Darm-Grippe zu Hause auszukurieren, treffen sich Berufstätige künftig in der Arztpraxis. Oder wie soll man das Urteil des Bundesarbeitsgerichts sonst verstehen, nachdem Arbeitgeber von ihren Mitarbeitern schon am ersten Krankheitstag ein ärztliches Attest verlangen können – statt wie üblich erst am dritten Krankheitstag? Damit bestätigen die Richter zwar lediglich die ohnehin bestehende Rechtslage, doch das macht es nicht besser.

Berufstätige Eltern können ein Lied davon singen, wie es ist, bei jedem kleinen Infekt sofort beim Arzt antreten zu müssen: Ist das Kind krank und der berufstätige Vater oder die berufstätige Mutter kann deshalb nicht zur Arbeit gehen, müssen sie ihrem Arbeitgeber vom ersten Tag an ein Attest vorlegen. Dabei wäre das fiebernde Kind im Bett sicher besser aufgehoben als im Wartezimmer, wo es die Viren praktischerweise gleich noch mit anderen Kindern austauschen kann.

Ohnehin sehen wir Deutschen mit durchschnittlich 18 Arztbesuchen im Jahr den Mediziner unseres Vertrauens rekordverdächtig oft. Müssen wir diese Zahl unbedingt noch künstlich nach oben schrauben? Zum Vergleich: Schweden gehen durchschnittlich drei Mal pro Jahr zum Arzt, Amerikaner vier Mal.

Wie wäre es stattdessen mit mehr Vertrauen statt Misstrauen von Seiten des Arbeitgebers? So oft sind die deutschen Arbeitnehmer nämlich gar nicht krank: Im vergangenen Jahr waren es durchschnittlich 9,5 Arbeitstage. Wer tatsächlich "krankfeiern" will, kann das auch trotz vorgeschriebenem Arzt-Besuch. Welcher Mediziner wird schon riskieren, eine Krankschreibung zu verweigern? Sollten sich Arbeitgeber zunehmend für die Ein-Tages-Regelung begeistern, wird das ohnehin eher ein Eigentor: Denn welcher Arzt schreibt schon für einen Tag krank? Meist werden mindestens zwei oder drei Tage daraus.

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Text: Monika Herbst Foto: Gina Sanders/Fotolia.com

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