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Schmerzmittel-Liste: Welches Medikament hilft wann?

Mit Hilfe unserer Schmerzmittel-Liste erfahren Sie, was man bei Alltagsschmerzen bedenkenlos nehmen kann - und wovon man besser die Finger lässt.

Einfach Kopfweh ...

Schmerzmittel-Liste: Welches Medikament hilft wann?
© STEEX/istockphoto.com

Das wirkt: Gegen so genannte Spannungskopfschmerzen helfen alle gängigen Schmerzmittel (ASS, Ibuprofen, Paracetamol). Auch Kombinationspräparate aus ASS, Paracetamol und Koffein werden von der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft empfohlen. Sie wirken schneller als Schmerzmittel allein. Das gilt auch für die Kombination von Ibuprofen mit Lysin: Es kann vom Körper schneller aufgenommen werden. Für Paracetamol, das wegen möglicher Leberschäden bei Überdosierung in Verruf geraten ist, hat das Bundesinstitut für Arzneimittel jetzt Entwarnung gegeben: Die Schaden-Nutzen-Bilanz sei nicht schlechter als bei anderen Substanzen; die Verträglichkeit für Magen und Darm sei z. B. besser.

Finger weg: Bei Kater-Kopfweh nach zu viel Alkohol kein Paracetamol nehmen - der Wirkstoff belastet die Leber, die dann sowieso schon schwer beschäftigt ist. Und wer Schmerzmittel an mehr als 10 bis 15 Tagen (hier gibt es unterschiedliche Empfehlungen) im Monat oder drei Tagen in Folge nimmt, riskiert zusätzliche Schmerzen. Unter anderem deshalb fordert das Bundesinstitut für Arzneimittel (BfARM), die Packungsgrößen auf eine maximale Therapiedauer von vier Tagen zu begrenzen.

... oder ist es Migräne?

Das wirkt: Wenn der Schmerz im Kopf einseitig ist, durch Bewegung schlimmer wird und mit Übelkeit oder Lichtempfindlichkeit einhergeht, kann Migräne dahinterstecken - und dann muss man manchmal eine Weile experimentieren, bis das richtige Mittel gefunden ist. Die Medikamente sollten bald nach Einsetzen des Schmerzes und in ausreichender Dosierung genommen werden (z. B. 1000 mg ASS). Neben einschlägigen Kopfschmerzmitteln kommen vor allem so genannte Triptane in Frage: Lange gab es sie nur auf Rezept, neuerdings sind drei verschiedene Substanzen in kleinen Dosierungen nur noch apothekenpflichtig. Triptane hemmen die Ausschüttung von entzündlichen Botenstoffen, sorgen für eine Verengung der Blutgefäße im Gehirn und beseitigen dadurch den Schmerz. Übrigens haben Studien der Uniklinik Kiel gerade noch mal gezeigt: Leichter Ausdauersport - etwa Walken dreimal pro Woche - reduziert die Zahl der Migräne-Attacken um 20 bis 45 Prozent.

Finger weg: Triptane sollten höchstens an 10 Tagen im Monat und grundsätzlich erst nach der so genannten Aura-Phase (äußert sich meist als Augenflimmern) genommen werden.

Ausgerechnet jetzt Zahnschmerzen!

Das wirkt: Gegen eine plötzliche Schmerzattacke hilft Ibuprofen, das auch entzündungshemmend wirkt. Doch dann heißt es: ab zum Zahnarzt, um die Ursache zu finden. Ob Karies, Parodontitis, eine Allergie oder eine Zahnwurzelentzündung dahintersteckt - nach ersten Maßnahmen gegen den Schmerz muss unbedingt die eigentliche Ursache in Angriff genommen werden.

Finger weg: ASS ist bei akuten Zahnschmerzen ungeeignet, weil es die Blutgerinnung vermindert und deshalb bei zahnmedizinischen Eingriffen Probleme machen kann.

Jeden Monat das gleiche Leid

Das wirkt: Gegen Menstruationsbeschwerden helfen Wärmekissen, Bewegung oder krampflösende Medikamente (mit dem Wirkstoff Butylscopolamin). Schmerzmittel sind ebenfalls wirksam. Ibuprofen eignet sich am besten, weil es effektiv wirkt und trotzdem die Gerinnung nur wenig beeinflusst. Bei sehr starken Schmerzen sollte die Frauenärztin oder der Frauenarzt abklären, ob eine andere Ursache vorliegt, zum Beispiel eine Endometriose.

Finger weg: ASS sollte man schon in der Woche vor dem Einsetzen der Regelblutung nicht einnehmen, da das Mittel - auch in niedriger Dosierung - blutungsfördernd wirkt.

Wenn's im Magen zwickt

Das wirkt: Magenschmerzen werden häufig durch zu viel Säure ausgelöst: eine Folge zu fettiger Ernährung oder Alkohol, Nikotin und Kaffee; auch Stress und psychische Belastungen können eine Rolle spielen. Dagegen wirken in den meisten Fällen einfache Hausmittel wie eine rohe Kartoffel, Kartoffelsaft oder auch Heilerde. Gegen eine gelegentliche Verwendung von rezeptfreien Säureblockern oder pflanzlichen Arzneimitteln zur Beruhigung des Magens ist auch nichts einzuwenden. Bei dauerhaftem Sodbrennen sollte aber immer eine Ärztin oder ein Arzt zu Rate gezogen werden, um die genaue Ursache abzuklären.

Finger weg: Schmerzmittel sind zur Bekämpfung von Magenschmerzen ungeeignet, weil sie den Verdauungsapparat zusätzlich belasten - ASS etwa kann selbst Magenbeschwerden auslösen.

Ich habe Rücken!

Das wirkt: Bei kurzfristig auftretenden Schmerzen sind Schmerzmittel - insbesondere Diclofenac und Ibuprofen - sinnvoll, um den Teufelskreis von Schmerzen, Schonhaltungen und Verspannungen zu durchbrechen. Wärmepflaster mit dem Wirkstoff Capsicum (aus der Paprikapflanze) helfen ebenfalls bei Verspannungen und Muskelschmerzen. Auf Dauer wirkt gegen Schmerzen durch Fehlhaltung oder Fehlbeanspruchung nur ein gezieltes Training unter Anleitung einer Physiotherapeutin oder im Rückenstudio.

Finger weg: Bei Nervenreizungen (wenn Rückenschmerzen in die Beine ausstrahlen) können Wärmepflaster die Beschwerden verschlimmern. Diese sollten auch nicht in Kombination mit anderen durchblutungsfördernden Mitteln, bei Hautverletzungen und während einer Schwangerschaft eingesetzt werden.

Beim Joggen beschweren sich die Knie

Das wirkt: Bei Lauf-Anfängerinnen sind Schmerzen oft Folge einer zu starker Belastung der untrainierten Bänder, Sehnen und/oder Knochen. Dagegen hilft am besten: das Training langsam aufbauen und auf passendes Schuhwerk achten. Wenn die Beschwerden bleiben, sollte der Arzt Fehlstellungen in Knie und Hüfte ausschließen.

Finger weg: Schmerzmittel schon vorsorglich vor Wettkämpfen einzusetzen nützt wenig - unter Experten ist umstritten, ob diese überhaupt etwas bringen, wenn der Schmerzreiz noch nicht eingesetzt hat. Außerdem ist es riskant: Wenn der Körper Höchstleistungen erbringt, sind die Nieren sowieso schon stark gefordert, Schmerzmittel können dann im schlimmsten Fall zum Nierenversagen führen.

Schmerzmittel lieber als Tablette, Granulat, Kapsel oder Salbe?

Je nach Dosierung und Darreichungsform wird der Schmerzmittel-Wirkstoff im Magen, Darm oder durch die Haut mehr oder weniger schnell aufgenommen. Bereits gelöste Wirkstoffe, zum Beispiel in Brausetabletten, erreichen schneller ihren Zielort als solche in Kapseln oder in speziellen Pellets, die allerdings magenfreundlicher sind, weil das Medikament erst im Dünndarm freigesetzt wird. Salben und Pflaster mit dem Wirkstoff Diclofenac wirken vor allem lokal und belasten deshalb die Verdauungsorgane nicht.

Die häufigsten Schmerzmittel und wann sie helfen

Schmerzmittel-Liste: Welches Medikament hilft wann?
© Brigitteonline

Expertinnen

Dr. Silja Schwarz, Sportärztin TU München; Dr. Kirsten Hollinder, Zahnärztin in Hamburg; Dr. Kasja Rabe, Leiterin des Westdeutschen Kopfschmerz-Zentrums in Essen

Text: Katharina Dahl, Irene Stratenwerth

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