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Warum Stehen genauso gefährlich wie Sitzen ist

Warum Stehen genauso gefährlich wie Sitzen ist
© Hannah Mentz/Corbis
Wer zu lange sitzt im Alltag, gefährdet seine Gesundheit – unabhängig von der Bewegung. Diese Annahme galt bislang. Nun gab es eine neue Studie zum Thema. Ist der Stehtisch etwa der wahre Feind?

Ist Sitzen per se ungesund?

Anfang des Jahres präsentierte uns die Krankenkasse DKV eine Studie, laut der wir zu viel sitzen und uns zu wenig bewegen. Langes Sitzen wurde als eigenständiger – und von Aktivität unabhängiger – Risikofaktor für Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehandelt.

Dass Sitzen die Gesundheit stark beeinträchtigt, stellt eine Untersuchung von Melvyn Hillsdon, Professor an der University of Exeter, und seinen Kollegen infrage. Das Team sammelte in den letzten 16 Jahren Daten von rund 5100 Londoner Verwaltungsangestellten in unterschiedlichen Positionen. 450 Mitglieder starben in dieser Zeit, einen konkreten Zusammenhang zwischen dem Sitzen und dem Sterberisiko entdeckten die Forscher aber nicht. Grund hierfür sei eine Besonderheit bei den Probanden gewesen: Im Schnitt betrieb die Studiengruppe rund 43 Minuten mehr Sport am Tag als der Durchschnittsbürger in Großbritannien.

Sind Stehtische wirklich besser?

Nachdem etliche Studien aufdeckten, dass langes Sitzen im Büro schädlich für die Gesundheit ist, galten hochfahrbare Stehtische als gesunde Alternative zur sitzenden Tätigkeit. Für bestimmte Beschwerden, wie Rückenschmerzen, mögen diese Stehpulte besonders praktisch sein. Diabetes und Co. können sie laut Studie jedoch auch nicht verhindern. Hillsdon sagt diesbezüglich: "Jede ruhende Position, in der der Energieverbrauch gering ist, könnte schädlich für die Gesundheit sein, sei es Sitzen oder Stehen."

Fakt ist: Wer am Arbeitsplatz sitzt, sollte seine Position regelmäßig ändern und häufig aufstehen. Vermeidet den Griff zum Telefon und lauft lieber zum Kollegen, oder nehmt die Treppen statt den Fahrstuhl. Tipps, die man vermutlich schon oft gehört hat, die man sich aber trotzdem immer mal wieder ins Gedächtnis rufen sollte. Wer dann noch in seiner Freizeit für ausreichend Bewegung sorgt, ist in jedem Fall auf der sicheren Seite.

Was uns die Studie (nicht) zeigt

Wer überdurchschnittlich aktiv ist, bekommt einen natürlichen Schutzeffekt vor Krankheiten – die durch Sitzen ausgelöst werden. Das Hauptergebnis der Untersuchung widerspricht allen bisherigen Studien, die zum Thema gemacht wurden. Was bahnbrechend klingt, birgt jedoch Unsicherheiten. Haben die Befragten die Wahrheit gesagt oder sich unbewusst gesünder und aktiver dargestellt? Wie sieht es in anderen Branchen aus? Und inwiefern hilft Stehen bei konkreten Leiden? Offene Fragen, über die man streiten könnte.

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