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Jetzt auch in Gelsenkirchen: Rätsel um Neugeborene ohne Hände

Babys ohne Hände geboren
© Simplylove / Shutterstock
In Gelsenkirchen wurden drei Babys ohne vollständige Hände geboren. Ähnliches geschah zuletzt in Frankreich. Die Ärzte stehen vor einem Rätsel.

Im Ruhrgebiet stehen die Ärzte des Gelsenkirchener Sankt-Marien-Hospitals vor einem Rätsel. Zwischen Juni und September 2019 kamen in der Klinik drei Kinder mit Fehlbildungen an den Händen zur Welt. Bei zwei Babys war die linke Hand nicht vollständig ausgebildet, bei einem dritten die rechte. Handteller und Finger sollen nur "rudimentär angelegt“ gewesen sein. Das hat das Krankenhaus nun in einer offiziellen Stellungnahme bekanntgegeben.

Gelsenkirchen: Auffällige Häufung der Fehlbildungen

Fehlbildungen können zwar immer wieder vorkommen, die behandelnden Ärzte hätten sie jedoch seit Jahren nicht gesehen. "Das mehrfache Auftreten jetzt mag auch eine zufällige Häufung sein. Wir finden jedoch den kurzen Zeitraum, in dem wir jetzt diese drei Fälle sehen, auffällig“, schreibt die Klinik.

Eine Verbindung zwischen den Eltern der Kinder konnte bisher nicht festgestellt werden. Allein ihre Herkunft sei ähnlich: Alle Familien sollen aus dem lokalen Umfeld stammen.

Ob es weitere Fälle gibt, ist bisher noch unklar. Ein offizielles Meldesystem für Fehlbildungen existiert derzeit nicht. Eine Hebamme, die die Fehlbildungen zunächst dem Kölner Express berichtete, hat der Bild-Zeitung gegenüber weitere Fälle bestätigt. Bisher sollen sich 20 Familien mit betroffenen Kindern bei ihr gemeldet haben. Woher diese stammen und ob eine Verbindung zu den Fehlbildungen in Gelsenkirchen besteht, ist nicht klar.

Fehlbildungen erinnern an Fälle in Frankreich

Der behandelnde Arzt im Sankt-Marien-Hospital will sich nun mit Kinder- und Jugendärzten der Region austauschen. Zudem soll ein Expertenteam der Berliner Charité helfen, die Fälle aufzuklären, wie der WDR berichtet.

Ähnliche Fehlbildungen an Armen und Händen wurden zuletzt zwischen 2000 und 2014 in Frankreich gemeldet. Die nationale Gesundheitsbehörde konnte damals keine Zusammenhänge erkennen, bis auf eine regionale Auffälligkeit: Viele der betroffenen Familien sollen bei Getreide- oder Sonnenblumenfeldern gewohnt haben.

mjd

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