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Gelenkschmerzen-Hausmittel Welche Mittel unterstützen die Gelenke?

Gelenkschmerzen-Hausmittel: Eine Hand nimmt eine Medikamenten Verpackung aus dem Regal
© Viewfinder / Adobe Stock
Was nützen Wickel, Kälte & Pillen bei schmerzenden Gelenken? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Chondroitin, Glucosamin & Co. – was bringen Nahrungsergänzungsmittel?

Chondroitin ist der Hauptbestandteil des Knorpels. Es gibt Studien, dass eine längerfristige Einnahme den Knorpelabbau bremsen kann und sich Beschwerden bessern, aber die aktuelle Leitlinie zur Kniearthrose bezeichnet die Datenlage als "widersprüchlich", genauso wie die für Glucosamin, das Bestandteil von Knorpel, Bindegewebe und Gelenkflüssigkeit ist. Letzteres kann laut Einschätzung der Expert:innen aber okay sein, falls jemand keine Schmerzmittel verträgt oder nehmen will. Wichtig ist dann eine ausreichende Dosis von 1500 Milligramm pro Tag. Wenn sich die Beschwerden trotzdem nicht bessern, sollte die Einnahme nach spätestens drei Monaten beendet werden.

Nahrungsergänzungsmittel für die Gelenke enthalten außerdem oft Hyaluronsäure. Analysen, dass sie als "Schmiermittel" Schmerzen dämpfen kann, beziehen sich jedoch auf das Spritzen und nicht auf das Schlucken von Hyaluron. Als Arthrose-Wundermittel wird oft Methylsulfonylmethan (MSM) gehandelt; es soll einen angeblichen Schwefelmangel im Knorpelgewebe ausgleichen. Doch wir nehmen mit der Nahrung mehr als genug Schwefel zu uns, wissenschaftlich belegt ist die Wirkung nicht. Eindeutig bewiesen ist dafür der Placebo-Effekt: Bei 60 Prozent der Arthrose-Betroffenen senkt auch ein wirkstofffreies Präparat die Schmerzen.

Welche pflanzlichen Mittel können unterstützen?

Eine Alternative zu Schmerzmitteln können Präparate mit Weidenrinde sein. Sie enthalten Salicin, das Vorbild zur synthetisch hergestellten Acetylsalicylsäure, und sind oft besser verträglich als diese.

Ebenfalls oft zum Einsatz kommen Kurkuma, Ingwer, Teufelskralle und Hagebutte, die vor allem entzündungshemmend wirken. Dass sie Schmerzen lindern und die Beweglichkeit verbessern, ist teilweise durch Studien belegt, allerdings sind diese meist klein. Der einzige pflanzliche Wirkstoff, den die Kniearthrose-Leitlinie zur äußerlichen Anwendung empfiehlt, ist Beinwellextrakt. Ein Klassiker ist aber auch Arnika, das in einer Untersuchung die Schmerzen einer Gelenkentzündung an den Händen genauso effektiv linderte wie ein Ibuprofen-Gel.

Was hilft besser: Kälte oder Wärme?

Kommt drauf an. Zum einen darauf, was einem persönlich angenehmer ist, und zum anderen auf die Art der Beschwerden. Wenn das Gelenk geschwollen oder gerötet ist beziehungsweise sich erwärmt anfühlt, was auf eine Entzündung hindeutet, sollte nicht noch zusätzlich Wärme von außen zugeführt werden. Das würde die entzündlichen Prozesse buchstäblich nur noch mehr anheizen und die Schmerzen verstärken. Linderung bringt dann Kühlung, mit einem Coolpack oder einem Quarkwickel. Bei chronischen Beschwerden ohne akute Entzündung kann wieder Wärme etwa durch ein Getreidekissen oder ein Bad helfen, denn sie verbessert die Durchblutung sowie den Transport von Nährstoffen und entspannt die Muskulatur, die bei Arthrose oft einen erhöhten Grundtonus aufweist und so die Belastung des Gelenks steigert.

Schonung oder Belastung – wie finde ich das richtige Maß?

Am besten ist es, das Bewegungsprogramm individuell mit Ärztin oder Arzt abzusprechen. Denn starke Schmerzen und eine akute Entzündung können (vorübergehend) Schonung erfordern. Mögliche Fehlstellungen oder -haltungen, die die Beschwerden verschlimmern, sollten ebenfalls abgeklärt werden.

Insgesamt gehört Bewegung zur Behandlung der Arthrose aber immer dazu, denn unser Knorpel lebt von der Bewegung. Auch mit einem leichten Grundschmerz sollte man also aktiv bleiben. Am besten geeignet ist laut Leitlinie eine Kombination aus Kraft-, Ausdauer- und Beweglichkeitstraining. Wichtig ist es, mit Aufwärm- und Dehnübungen zu beginnen und die Intensität insgesamt langsam zu steigern. Wenn sich die Beschwerden durch den Sport vorübergehend verschlimmern, aber am nächsten Tag abgeklungen sind, kann man das Gelenk wieder belasten.

Und welche Bewegung ist dann die richtige?

Sogenannte High-Impact-Sportarten mit schnellen Dreh-, Stopp- und Sprungbewegungen sollten bei bestehender Knie-Arthrose laut Leitlinie vermieden werden, weil sie das Gelenk extrem strapazieren und außerdem ein hohes Risiko für Verletzungen mit sich bringen. Dagegen kann Low-Impact-Sport, bei dem immer ein Fuß Bodenkontakt hat, Schmerzen lindern, die Beweglichkeit steigern und die Muskulatur stärken, die das Gelenk umgibt, was dieses wiederum entlastet. Günstig wirken zum Beispiel Walking oder Radfahren, aber auch Yoga und Pilates – vorausgesetzt natürlich, man übertreibt es nicht mit der Belastung. Am schonendsten für die Gelenke ist Bewegung im Wasser. Und natürlich gibt es auch spezielle Übungen, um Beschwerden vorzubeugen und zu lindern.

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Brigitte

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