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Lady Ganga: Eine Frau paddelt dem Tod entgegen, um Leben zu retten

Michele Baldwin war 45 Jahre alt, als sie die Diagnose bekam: Gebärmutterhalskrebs im Endstadium. Dann begab sich die alleinerziehende Mutter auf eine große Reise.

Was würdet ihr machen, wenn ihr nur noch wenige Monate zu leben hättet? Dieser Frage musste sich Michele Baldwin im Alter von 45 Jahren stellen, als sie die erschütternde Diagnose bekam: Gebärmutterhalskrebs. Die Prognose für die alleinerziehende Mutter dreier Kinder war schlecht. Michele war schnell klar, wie sie ihre letzten Monate nutzen wollte: Sie wollte etwas bewegen.

Sie machte sich auf nach Indien, um aus eigener Kraft 1100 Kilometer den Ganges hinunter zu paddeln und den Weltrekord im Stand-up-Paddling zu brechen. Doch bei ihrer Reise ging es nicht um Superlative. Michele wollte auf die Krankheit aufmerksam machen und anderen Frauen ihr Schicksal ersparen: Gebärmutterhalskrebs wird durch das Humane Papillomviren (HPV) ausgelöst, gegen das es eine Impfung gibt. Trotzdem sterben jedes Jahr rund 270.000 Frauen weltweit an der Krankheit.

"Der Ganges akzeptiert alles - Leben und Tod"

Zusammen mit dem Kameramann Nat Stone paddelte Michele 25 Tage lang von Nordindien nach Varanasi, um die Krankheit ins Bewusstsein der Menschen zu rücken und Geld für die Global Initiative Against HPV And Cervical Cancer (GIAHC) zu sammeln. Für Hindus ist es erstrebenswert, in Varanasi zu sterben und dort verbrannt zu werden, die Asche wird dann im Ganges verstreut. "Der Ganges akzeptiert alles, Leben und Tod", sagte Michele. "Manchmal haben wir Leichen im Fluss gesehen ... Man kommt nicht umhin, vom Tod berührt zu sein."

Die Reise tat ihr auch selbst gut: "Ich fühlte mich am besten, wenn ich paddelte. Erst wenn ich aufhörte, kamen die Schmerzen zurück", erzählte sie. "Auf dem Fluss zu sein und in ihm zu schwimmen, fühlte sich heilsam an. Ich glaube, ohne das Paddeln hätte ich noch schneller abgebaut."

"Geht zur Vorsorge!"

Am Taj Mahal, in Varanasi und in Neu Delhi traf Michele Ärzte und Journalisten. Ihre Pressekonferenzen hatten zum Ziel, Spenden für die "GIAHC" zu sammeln und für Vorsorge und Impfung zu werben. In keinem anderen Land der Welt sterben Frauen so häufig an Gebärmutterhalskrebs wie in Indien.

Micheles letzte Botschaft an Frauen ist einfach: "Wenn dich meine Geschichte bewegt - geh zum Arzt und lass einen PAP-Test machen!"

Der Film "Lady Ganga"

Michele lebt nicht mehr. Die Filmemacher Frederic Lumiere und Mark Hefti wollen ihren Kampf gegen den Gebärmutterhalskrebs weiterführen. Sie sammeln Geld für ihre Dokumentation "Lady Ganga", in der Sequenzen von Kamermann Nat Stone verwendet werden, auf Kickstarter. Der Gewinn soll zu 100 Prozent an die "Michele Baldwin Memorial Stiftung" gehen, die von der "American Sexual Health Association" gemanaged wird.

sar

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