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Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs – das ist zu beachten

Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs - das ist zu beachten: Ärztin und Patientin
© RossHelen / Shutterstock
Einmal im Jahr zum Abstrich, so sah die Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs bisher aus. Durch eine neue Methode werden wir bald seltener hinmüssen.

Die Erfolgsbilanz kann sich sehen lassen: Dank des sogenannten Pap-Tests (benannt nach seinem Erfinder George Papanicolaou) gibt es heute rund 70 Prozent weniger Fälle von Gebärmutterhalskrebs, medizinisch Zervixkarzinom, als vor der Einführung des Früherkennungsangebotes im Jahre 1971. Seitdem nämlich zahlt die Kasse für jede Frau ab 20 einmal im Jahr den Abstrich vom Gebärmutterhals, um Krebs und seine Vorstufen zu erkennen. Denn ein Zervixkarzinom entwickelt sich über verschiedene Vorstufen im Laufe von Jahren, sodass es durch deren rechtzeitiges Entfernen verhindert wird. Und ist es doch schon Krebs, kann er so früh erkannt werden, dass er noch heilbar ist.

4300 Frauen erkranken jährlich an Gebärmutterhalskrebs

Dennoch erkranken in Deutschland immer noch rund 4300 Frauen im Jahr. Das liegt zum einen daran, dass nicht alle Frauen zur Früherkennung gehen. Aber eben auch daran, dass der Pap-Test die Krebsvorstufen nicht immer zuverlässig erkennt.

Doch zum Glück gibt es mittlerweile etwas Besseres: den HPV-Test nämlich. Gynäkolog*innen bieten ihn seit geraumer Zeit als Zusatzleistung an, aber ab 2020 wird er auch von den Krankenkassen übernommen. Dieser Test weist nach, ob die Gebärmutterzellen mit dem HP-Virus (HP steht für Human Papilloma) infiziert sind. Ohne eine vorherige Infektion entsteht nämlich praktisch nie Gebärmutterhalskrebs. Daher gibt es ja auch die Impfung gegen HPV, die für Kinder zwischen neun und 14 Jahren empfohlen ist.

Virusinfektion durch HPV-Test feststellen

Für den HPV-Test wird ebenfalls ein Abstrich gemacht, aber dabei werden viel häufiger Krebsvorstufen entdeckt als beim Pap-Test. Dafür gibt es allerdings auch etwas mehr „falsch positive“ Befunde, also einen Krebsverdacht, der sich bei weiterführenden Untersuchungen als unbegründet herausstellt. Ein kleiner Nachteil, der durch die viel höhere Trefferquote mehr als wettgemacht wird. Und ist der HPV-Test negativ, wird also keine Virusinfektion nachgewiesen, ist das Risiko extrem gering, dass in den nächsten Jahren Gebärmutterhalskrebs entsteht. Der Abstand zwischen den Früherkennungsterminen kann also größer sein.

Linkshänderinnen haben ein höheres Brustrkrebsrisiko

Allerdings macht der Test bei ganz jungen Frauen noch keinen Sinn. Denn HPV-Infektionen sind sehr häufig, und besonders oft sind junge Frauen betroffen, die sexuell aktiver sind. Der Virennachweis lässt bei ihnen noch keinen Schluss auf ein erhöhtes Krebsrisiko zu, weil die meisten Infektionen von selbst ausheilen. Deshalb gibt es in Zukunft in Deutschland auch ein individuelleres Vorsorgeangebot, das sich am Alter der Frauen orientiert. Dieses wird sechs Jahre lang wissenschaftlich begleitet, danach wird entschieden, wie es weitergeht.

Die Neuerungen im Überblick

Ab 35 Jahren können Frauen in Zukunft statt der jährlichen Pap-Untersuchung alle drei Jahre eine Kombination aus Pap- und HPV-Test in Anspruch nehmen. Zwischen 20 und 34 wird Frauen weiterhin jährlich eine Pap-Untersuchung angeboten. Sollte das Ergebnis nicht in Ordnung sein, kann aber zusätzlich ein HPV-Test durchgeführt werden oder eine Kolposkopie, also eine Spiegelung des Gebärmutterhalses, bei der auch Gewebeproben entnommen werden können.

Ab Januar 2020 erhalten alle Frauen zwischen 20 und 65 Jahren alle fünf Jahre ein Informationsschreiben von ihrer Krankenkasse. In diesem Brief muss verständlich über die Vor- und Nachteile des Screenings informiert werden. Das Recht, sich auf Kassenkosten untersuchen zu lassen, endet aber nicht mit 65. Man bekommt dann nur keine Einladung mehr. Übrigens gibt es Studien, die nahelegen, dass die Entstehung eines Zervixkarzinoms ab 55 Jahren sehr unwahrscheinlich ist, wenn vorher der HPV-Test immer unauffällig war.

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BRIGITTE 19/2019

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