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Vorsorge-Untersuchungen im Check

Das Angebot an Vorsorge-Untersuchungen und Gesundheits-Checks wird ständig größer - und unübersichtlicher. Was ist sinnvoll, was reine Geldschneiderei?

Brustvorsorge

Brust: Mammografie-Screening

Für wen? Frauen ab 30 Jahre

Was wird untersucht? Die Brüste werden geröntgt.

Wie oft? Alle zwei Jahre

Kosten Zahlt die Krankenkasse für die angegebene Altersgruppe. Wer auch im höheren Alter weiter zur Mammografie gehen möchte (sinnvoll auf jeden Fall für alle, die über Jahre Hormonpräparate genommen haben), muss mit etwa 80 bis 150 Euro für die Untersuchung rechnen. Frauen, die, statt das Screening zu nutzen, ihre Brüste lieber in einer Arztpraxis ihres Vertrauens röntgen lassen möchten, müssen die Kosten ebenfalls selbst tragen.

Was bringt das? Mit der Mammografie können kleine Tumoren gefunden werden, die man nicht tasten kann. Dadurch wird der Krebs häufiger in einem früheren, heilbaren Stadium entdeckt. Allerdings werden auch mit der Mammografi e nicht alle Tumoren gefunden (bei Frauen über 50 wird jeder vierte Tumor übersehen), und ziemlich häufig stellt sich ein anfangs verdächtiger Befund erst nach belastenden Zusatzuntersuchungen als harmlos heraus. Die meisten Studien kommen aber zu dem Ergebnis, dass durch das Screening die Zahl der Todesfälle durch Brustkrebs um 25 bis 30 Prozent gesenkt werden kann.

Sinnvoll Ja. Und übrigens... Je älter man wird, desto höher ist das Brustkrebsrisiko. Deshalb ist es nicht einzusehen, dass das kostenlose Screening mit 69 endet. Zumal die Mammografie bei älteren Frauen besonders treffsicher ist.

Brust: Abtasten

Für wen? Frauen ab 30 Jahre

Was wird untersucht? Der Arzt tastet die Brust und die Achselhöhlen nach Knoten ab.

Wie oft? Jährlich

Kosten Zahlt die Krankenkasse

Was bringt das? Wenig. Krebs im Frühstadium kann so fast nie entdeckt werden. Wenn Frauen ihre Brust selbst abtasten, sind die Ergebnisse oft besser.

Sinnvoll? Nicht wirklich

Brust: Ultraschall

Für wen? Frauen ab etwa 50 Jahre

Was wird untersucht? Die Ultraschallwellen werden im Brustgewebe reflektiert, das "Echo" wird als Bild aufgezeichnet.

Wie oft? Alle zwei Jahre ergänzend zur Mammografie

Kosten Etwa 40 bis 100 Euro

Was bringt das? Manche Veränderungen in der Brust, besonders Zysten, sind mit Ultraschall besser zu erkennen als mit der Mammografie. Und das ohne zusätzliche Strahlenbelastung. Als alleinige Untersuchung zur Früherkennung von Brustkrebs reicht Ultraschall aber nicht aus, da z. B. Kalkablagerungen, die auf Krebsvorstufen hinweisen können, nicht zu sehen sind. Mammografie und Ultraschall zusammen erhöhen jedoch die Treffsicherheit bei der Früherkennung. Gleichzeitig steigt natürlich auch die Zahl der "Fehlalarme". Die Genauigkeit hängt von der Erfahrung des untersuchenden Arztes ab.

Sinnvoll? Ja, aber nicht als alleinige Untersuchung zur Früherkennung von Brustkrebs.

Gebärmutter Vorsorge

Gebärmutter und Eierstöcke: Dünnschichtzytologie

Für wen? Frauen ab 20 Jahre

Was wird untersucht? Ein Zellabstrich vom Gebärmutterhals wird nicht wie beim PAP-Test gleich auf ein Glasplättchen gestrichen, sondern zunächst in einer Flüssigkeit verdünnt.

Wie oft? Jährlich

Kosten Etwa 50 bis 70 Euro

Was bringt das? Die Zellen sollen mit dieser Methode mikroskopisch besser zu beurteilen sein als beim herkömmlichen PAP-Test.

Sinnvoll? Umstritten

Gebärmutter und Eierstöcke: PAP-Abstrich

Bei dieser Methode (PAP = Abkürzung für Papanicolaou-Färbung) zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs werden die vom Gynäkologen entnommenen Zellen im Labor eingefärbt. So sind krankhafte Veränderungen zu erkennen.

Für wen? Frauen ab 20 Jahre

Was wird untersucht? Eingefärbte Zellen vom Gebärmutterhals werden unter dem Mikroskop auf Veränderungen untersucht.

Wie oft? Jedes Jahr

Kosten Zahlt die Krankenkasse

Was bringt das? Mit einem einmaligen PAP-Test wird ungefähr die Hälfte aller verdächtigen Befunde nicht entdeckt. Die Trefferquote steigt, wenn der Test tatsächlich jährlich gemacht wird. Es ist bewiesen, dass durch regelmäßige Abstriche das Risiko sinkt, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken und zu sterben.

Sinnvoll? Auf jeden Fall. Und übrigens . . . Wer sein Leben lang normale Befunde hatte, braucht nach Meinung vieler Experten ab Anfang/Mitte 60 keine jährlichen Abstriche mehr machen zu lassen.

Gebärmutter und Eierstöcke: Ultraschalluntersuchung der Eierstöcke

Für wen? Frauen ab ungefähr 40 Jahre

Was wird untersucht? Mit vaginalem Ultraschall (von der Scheide aus) werden die Eierstöcke untersucht.

Wie oft? Alle ein bis zwei Jahre

Kosten Etwa 30 bis 60 Euro

Was bringt das? Mit Ultraschall sind Tumoren an den Eierstöcken gut erkennbar. Sogar im Frühstadium werden sie sehr selten übersehen. Die Heilungschance beträgt dann immerhin 80 Prozent. Allerdings gibt es auch viele Befunde, die zunächst beunruhigen und sich später doch als harmlos herausstellen. Zurzeit wird in Studien noch geprüft, ob ein Früherkennungsprogramm mit Ultraschall die Todesfälle durch Eierstockkrebs reduzieren kann.

Sinnvoll? Umstritten

Osteoporose Vorsorge

Knochen: Gentest zur Bestimmung des Osteoporoserisikos

Für wen? Für Frauen, in deren Familie bereits Osteoporose aufgetreten ist und die befürchten, deshalb ein erhöhtes Risiko zu haben.

Was wird untersucht? Mit einem Wattestäbchen werden Zellen von der Mundschleimhaut geschabt und eingeschickt. Im Labor wird getestet, ob bestimmte Risikogene vorhanden sind.

Wie oft? Einmalig. Erhältlich beim Arzt oder als Selbsttest in der Apotheke oder im Internet.

Kosten 50 Euro

Was bringt das? Wenig. Denn an der Entstehung der Osteoporose sind mehr Gene beteiligt, als beim Test untersucht werden. Außerdem können noch andere Faktoren wie z. B. Bewegung, Ernährung und die Einnahme von Medikamenten Knochenschwund begünstigen.

Sinnvoll? Nein

Diabetis Check-Up

Herz und Kreislauf, Diabetes: Check-Up 35

Für wen? Frauen und Männer ab 35 Jahre

Was wird untersucht? Der Arzt macht eine körperliche Untersuchung (Abhören, Abtasten), misst den Blutdruck, bestimmt den Blutzucker- und Cholesterinspiegel und untersucht den Urin mit Teststreifen.

Wie oft? Alle zwei Jahre

Kosten Zahlt die Krankenkasse

Was bringt das? Der Check zielt in erster Linie auf die Früherkennung von Herz-Kreislauf-Krankheiten und Diabetes. Manche Experten sind aufgrund von neueren Studien allerdings der Meinung, dass man das Arterioskleroserisiko mit der Messung des Taillenumfangs genauso exakt erfassen kann wie mit der Cholesterinbestimmung.

Sinnvoll? Ja. Und übrigens . . . Beim Check-up 35 darf keine Praxisgebühr verlangt werden.

Darm und Magen Vorsorge

Darm und Magen: Enzymtest zur Früherkennung von Darmkrebs

Für wen? Frauen und Männer ab Mitte 40

Was wird untersucht? In einer Stuhlprobe wird das Enzym M2-PK bestimmt, das von Tumorzellen im Darm vermehrt gebildet wird.

Wie oft? Alle ein bis zwei Jahre. Erhältlich beim Arzt oder als Selbsttest in Apotheken oder im Internet.

Kosten Rund 30 Euro

Was bringt das? Ist der Wert erhöht, besteht der Verdacht auf einen Darmtumor. Der Test hat eine deutlich höhere Trefferquote als der herkömmliche Stuhltest, den die Kasse bezahlt. Da jedoch auf einen entdeckten Darmtumor 30- bis 80-mal falscher Alarm kommt, ist der Test nach Einschätzung der Stiftung Warentest nicht so gut zur Früherkennung geeignet

Sinnvoll? Bedingt

Darm und Magen: Immunologischer Stuhltest

Für wen? Frauen und Männer ab Mitte 40

Was wird untersucht? Der Test weist ein bestimmtes Bluteiweiß im Stuhl nach.

Wie oft? Alle ein bis zwei Jahre. Erhältlich beim Arzt oder als Selbsttest in Apotheken oder im Internet.

Kosten 10 Euro

Was bringt das? Verborgenes Blut im Stuhl kann Hinweis auf einen Darmtumor sein. Der Test ist nicht so störanfällig wie der herkömmliche Stuhltest, den die Kasse bezahlt, und er hat eine höhere Treffsicherheit. Fehlalarm ist aber ziemlich häufig.

Sinnvoll? Bedingt

Darm und Magen: Test auf verborgenes Blut im Stuhl (Haemoccult-Test)

Für wen? Frauen und Männer ab 50 Jahre

Was wird untersucht? Mit einer chemischen Reaktion wird Blut im Stuhl nachgewiesen, das z. B. von Tumoren, Hämorrhoiden oder einem Magengeschwür stammen kann.

Wie oft? Jährlich

Kosten Zahlt die Krankenkasse

Was bringt das? Der Test ist nicht besonders treffsicher, nur 40 Prozent der Darmtumoren werden dadurch entdeckt. Es gibt häufi g Fehlalarm, weil auch bestimmte zuvor verzehrte Lebensmittel (Fleisch, Brokkoli, Bananen, Tomaten etc.) positive Ergebnisse verursachen können. Dennoch hat der Test seine Berechtigung, da er nicht belastend ist.

Sinnvoll? Bedingt

Darm und Magen: Zöliakie-Schnelltest

Für wen? Ein ganz neuer Test für alle, die wegen ständiger Magen und Darmprobleme den Verdacht haben, dass sie kein Gluten, das Klebereiweiß in einzelnen Getreidesorten, vertragen. Die Ärzte sprechen dann von Zöliakie.

Was wird untersucht? In einem Blutstropfen werden bestimmte Antikörper nachgewiesen, die typisch für die Unverträglichkeit von Gluten sind.

Wie oft? Einmalig. Erhältlich beim Arzt oder als Selbsttest in der Apotheke oder im Internet.

Kosten 20 Euro

Was bringt das? Keine sichere Diagnose, aber zumindest ein Hinweis darauf, dass es sich um Zöliakie handeln könnte.

Sinnvoll? Bedingt. Der Test ersetzt keine umfassende Diagnostik beim Arzt. Und übrigens . . . Wird eine Zöliakie früh erkannt, lassen sich Langzeitschäden im Darm durch eine glutenfreie Diät vermeiden.

Augen Vorsorge

Augen: Glaukom-Früherkennung

Für wen? Ungefähr ab 40 Jahre.

Was wird untersucht? Der Augendruck wird gemessen. Da es grünen Star auch ohne messbare Erhöhung des Augendrucks geben kann, gehört zur vollständigen Vorsorge unbedingt auch die Spiegelung der Netzhaut und des Sehnervs.

Wie oft? Alle zwei Jahre.

Kosten Etwa 15 bis 20 Euro.

Was bringt das? Werden Schädigungen des Sehnervs oder ein zu hoher Augendruck früh erkannt, lässt sich durch Medikamente das Fortschreiten der Krankheit und im Extremfall sogar die Erblindung verhindern.

Sinnvoll? Ja.

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