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Sieben Tipps gegen das Frösteln

Frierst du leicht? Mit warmen Gedanken und Ingwertee wird dir schnell wärmer. Sieben hilfreiche Tipps gegen Frieren - plus Interview: Warum Frauen so häufig frieren.

app-Wie du besser mit der Kälte zurecht kommst (1)

1. Suppe löffeln

Wer innerlich durchgefroren ist und hungrig dazu, dem hilft am schnellsten eine heiße Hühnersuppe. Die hat sich auch als Hausmittel bei Erkältungen bewährt. Das beste Rezept dazu gibt es hier.

2. Ingwertee gegen Dauerfrösteln

Menschen, die zum Dauerfrösteln neigen, sollten immer eine Kanne Ingwertee griffbereit neben sich stehen haben. Er tut gut, schmeckt, und weil er kein Tein enthält, kann man ihn morgens, mittags, abends und nachts trinken. Einfach ein kleines Stück Knolle schälen, in dünne Scheiben schneiden und mit heißem Wasser übergießen. Etwa fünf Minuten ziehen lassen.

3. Wärmflasche gegen kalte Füße

Kalte Füße werden mit Hilfe von heißem Wasser wieder warm. Entweder, indem man eine Wärmflasche zu etwa vier Fünfteln mit nicht mehr kochendem Wasser befüllt (Tipp: vor dem Verschließen die Luft herausdrücken). Oder durch ein zehnminütiges Fußbad, in das man langsam immer heißeres Wasser zugibt (maximal 40 Grad).

4. Bewegung heizt auf

"Sich regen bringt Segen" - das gilt besonders für Dauer-Frierer. So rät Peter Walschburger, Professor für Biopsychologie an der Freien Universität Berlin, zu täglicher Bewegung. Sprich: Fahrrad fahren statt das Auto zu benutzen, Treppensteigen statt den Aufzug zu nehmen - und mittags nach dem Essen in der Kantine eine kleine Runde an der frischen Luft drehen.

5. Warme Gedanken mit Selbstsuggestion

Es ist tatsächlich möglich, sich warme Gedanken zu machen und den Körper durch die eigene Vorstellungskraft mit Hitze aufzuladen. Die Fähigkeit zu dieser Selbstsuggestion lernt man zum Beispiel beim Autogenen Training. Dort lautet bereits die zweite Übung: "Meine Arme und Beine sind ganz warm". Damit es funktioniert, muss man allerdings mehrere Monate regelmäßig trainieren.

6. Daunendecke gegen frostige Nächte

Es gibt nur eine Garantie für ein kuschelig-warmes Bett: eine Daunendecke. Daunen sind das Untergefieder von Wassergeflügel wie Gänsen und Enten. Sie sehen aus wie Schneeflocken, sind dreidimensional und können aufgrund ihrer feinsten Verästelungen viel Luft speichern und wirken dadurch stark wärmeisolierend. Tipp: Die besten Daunen stammen von den Eiderenten auf Island und Grönland.

7. Massageöl für wohlige Wärme

Als Massageöl verbessert der "Tau des Meeres", wie Rosmarin übersetzt heißt, die Durchblutung der Haut und sorgt für wohlige Wärme. Maximal 25 Tropfen des reinen ätherischen Öls mit etwa 50 Millilitern eines kalt gepressten Basisöls wie Mandel-, Traubenkern- oder Olivenöl mischen. Etwas davon in den Händen anwärmen und den Körper mit sanftem Druck massieren.

Noch mehr Tipps gegen die Kälte findet ihr oben im Video!

Interview: Warum frieren Frauen so häufig?

Von Berufs wegen beschäftigt sich die Münchner Medizinjournalistin und Sachbuchautorin Karin Hertzer viel mit Krankheiten. Weil sie jedoch selbst dauernd friert, machte sie sich auf die Suche nach den Gründen für ihr Frösteln - und fand nebenbei zahlreiche Tipps zum Aufwärmen. Das Ergebnis ihrer Recherche? "Frieren sollte als Krankheit anerkannt werden", fordert Hertzer mit einem Augenzwinkern. "Es gibt schließlich genügend Symptome, zig Ursachen, x Therapien und sehr, sehr viele Patienten."

BRIGITTE: Meist sind es ja Frauen, die darüber klagen, dass ihnen kalt sei. Ist das wehleidiges Gejammer? Oder frieren Frauen tatsächlich schneller und mehr als Männer?

Karin Hertzer: Fakt ist: Das Unterhautfettgewebe von Frauen ist dünner als das der Männer, deshalb verlieren sie schneller Wärme. Außerdem haben Frauen meist weniger Muskeln, doch gerade die produzieren mehr Wärme als anderes Gewebe und speichern sie auch länger. Und Fakt ist: Frauen verbrauchen weniger Kalorien als Männer und erzeugen entsprechend weniger Hitze. Aber natürlich gibt es sowohl Frauen, die nie oder nur selten frieren, als auch Männer, die mit Socken ins Bett gehen. Nur hört man von denen seltener.

Was ist mit organischen Ursachen? Gibt es die nicht?

Doch, die gibt es auch. Zum Beispiel Durchblutungsstörungen als Folge von zu wenig Bewegung. Weitere Gründe können Flüssigkeitsmangel sein, zu viel Kaffee, zu starkes Rauchen oder zu niedriger Blutdruck. Darüber hinaus weiß man, dass bestimmte Medikamente wie Betablocker als Nebenwirkung unter anderem kalte Hände und Füße verursachen. Es gibt auch eine Gefäßerkrankung, das so genannte Raynaud-Syndrom, auch Weißfingerkrankheit genannt, bei der die Blutgefäße von Fingern oder Zehen plötzlich verkrampfen und nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden. In all diesen medizinischen Bereichen kennen sich die meisten Ärzte auch gut aus.

Aber?

Über das typisch weibliche "Mir ist ständig kalt"-Phänomen hingegen wissen sie kaum Bescheid, vor allem nehmen sie es häufig gar nicht richtig ernst. Vielleicht ist es deshalb auch gar nicht so erstaunlich, das ich kein einziges medizinisches Fachbuch zum Thema Frieren gefunden habe - und das, obwohl quasi die Hälfte der Menschheit dauernd fröstelt. Besser kennen sich immerhin Naturheilkundler und Bewegungstherapeuten aus.

Was hat Sie bei Ihrer Recherche eigentlich am meisten überrascht?

Dass eine Forschungsrichtung existiert, die den Zusammenhang von Kleidung und körperlichem Wohlbefinden untersucht. Das wusste ich bis dahin nicht. In Hohenstein bei Stuttgart beispielsweise gibt es ein Institut für Bekleidungsphysiologie. Dort arbeitet man mit einer thermischen Puppe namens Charlie. Die ist mit Sensoren ausgestattet; so kann man prüfen, wie warm welche Kleidung oder Bettdecke hält.

Welche Taktik haben Sie denn selbst im Kampf gegen die Kälte entwickelt?

Im Winter habe ich natürlich den ganzen Tag die Heizung an. Trotzdem kühle ich während meiner Arbeit am Schreibtisch schnell aus. Also bemühe ich mich, zwischendurch immer wieder aufzustehen und mich zu bewegen. Aber das Allerwichtigste für mich sind Pulswärmer: Selbst mit hoch gerutschten Ärmeln habe ich immer warme Hände. Außerdem benutze ich für meinen Fahrradsattel einen Lammfellbezug. Mit warmen Po Rad zu fahren, ist göttlich. Allerdings darf man das Fell nicht über Nacht draußen lassen, denn kalt und womöglich nass nützt es natürlich überhaupt nichts.

Und was tun Sie, wenn Sie trotzdem mal frieren?

Dann trinke ich Ingwertee. Der hilft sofort. Ich versuche inzwischen auch gar nicht mehr, mit kalten Füßen ins Bett zu gehen und zu hoffen, die würden schon noch warm werden. Das werden sie nämlich nicht. Und den Schlaf kann man sowieso vergessen. Stattdessen mache ich mir ein Fußbad. Mit warmen Füßen ins Bett zu gehen, freut übrigens auch den Partner.

Kalte Hände, kalte Füße - gehört Frieren also zum Frausein dazu?

Oft ja. Leider. Wärmebildaufnahmen zeigen, dass Frauen schon frieren, wenn Männer die Temperatur noch als angenehm empfinden: Dieser Unterschied zwischen den Geschlechtern kann bis zu fünf Grad betragen. Und die Wärmebilder weisen noch etwas Spannendes nach: Bei extremer Kälte zieht der Körper die Hitze von den Extremitäten ab, um die inneren Organe zu schützen. Herz und Nieren müssen ja versorgt sein; leben können wir schließlich auch ohne Hände und Füße. Es ist also eigentlich ein alter Überlebensmechanismus, wenn die Glieder kalt sind.

Hier erfährst du übrigens alles über eine

.

Von Karin Hertzer ist im TRIAS-Verlag das Buch

erschienen. Auf ihrem Blog "warmup-cooldown" schreibt sie übers Frieren - und übers Schwitzen.

Interview und Texte: Gunthild Kupitz

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