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Trockene Scheide: Was dir jetzt wirklich weiterhilft

Trockene Scheide: Was dir jetzt wirklich weiterhilft
© alexkich / Shutterstock
Trockene Scheide bleibt ein Tabuthema. Wir verrraten dir die Ursachen und was du dagegen tun kannst - und warum es sich lohnt, offen damit umzugehen.

Wie kommt es zu einer trockenen Scheide?

Die gesunde Scheide hat eine dicke Oberfläche, ist gut durchblutet und durchfeuchet. Sie ist mit Milchsäure-Bakterien besiedelt, die für ein saures Milieu sorgen - ein optimaler natürlicher Infektionsschutz, denn Krankheitserreger können sich darin nur schlecht vermehren. Hormonelle Veränderungen, zum Beispiel die Wechseljahre und bestimmte Erkrankungen, verändern die Scheidenhaut. So lässt nach der Menopause die Durchblutung nach und damit auch die Fähigkeit, Flüssigkeit zu bilden. Die Scheide wird kürzer, enger und weniger elastisch und die Haut dünner, empfindlicher und trockener.

Welche Beschwerden treten auf?

Die trockene Scheide kann sich leicht entzünden. Es können Jucken und Brennen auftreten, auch kann es häufiger zu Harnwegsinfektionen kommen. Sex kann sehr schmerzhaft sein. Das wiederum kann den seelischen Stress verstärken. Häufig geraten die Frauen in einen Teufelskreis der Vermeidung. Sie fühlen sich als "minderwertige" Sexualpartnerinnen und vermeiden Körperkontakt mit ihren Partnern. Die reagieren bisweilen mit Unverständnis, halten ihre Partnerinnen gar für frigide. Das erzeugt erneut Stress. Manche betroffene Frauen fühlen sich aufgrund ihrer Beschwerden stark in ihrer Lebensqualität eingeschränkt.

Wer ist betroffen?

Etwa 50 Prozent der Frauen in den Wechseljahren zeigen Symptome im Uro-Genital-Bereich, die mit einer trockenen Scheide zusammenhängen. Während andere Wechseljahrserscheinungen wie Hitzewallungen auch ohne Behandlung nach einigen Jahren wieder verschwinden, können sich Beschwerden im Uro-Genital-Bereich verschlimmern.

Aber auch jüngere Frauen kennen das Problem: Nach Operationen an der Gebärmutter oder an den Eierstöcken, während der Stillzeit sowie durch Einnahme der Pille und Rauchen treten Hormonmangel und Hormonschwankungen auf, die zu Trockenheit in der Scheide und im äußeren Scheidenbereich führen können. Des weiteren kommen Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, Medikamenteneinnahme und Tumor-Bestrahlungen als Ursachen in Frage.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Zunächst ist abzuklären, ob eher seelische Ursachen wie Ängste, Lustmangel oder Stress vorliegen. Betroffene Frauen sollten versuchen, die Probleme selbst zu lösen (Stressabbau etc.) bzw. sich behandeln lassen. Psychotherapie und Sexualberatung können hilfreich sein.

Ist Östrogenmangel die Ursache (z. B. Wechseljahre), können Ärztin oder Arzt östradiolhaltige Vaginalcremes verschreiben. Deren Wirksamkeit wurde in Studien nachgewiesen. Vorteil: Bei regelmäßiger Anwendung wird die Scheidenhaut wieder dicker. Nachteil: Diese Art Hormoncremes dürfen bei bestimmten Krebs-Erkrankungen (Brust, Gebärmutter) nicht angewendet werden. Außerdem ist die Dosierung nicht so exakt, weil man nun mal auf die Cremetube drückt.

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Außerdem gibt es östriolhaltige Präparate (Cremes, Vaginalring, Vaginaltabletten). Östriol wirkt etwas schwächer als Östradiol, was aber über die Dosierung ausgeglichen wird. Für die Wirksamkeit östriolhaltiger Cremes liegen bisher keine Studien vor. Für Vaginalring und -tabletten aber schon, sie bessern nachweislich die Scheiden-Trockenheit.

Wer keine Hormone anwenden möchte oder darf, kann sich mit nicht-hormonellen Präparaten versorgen. Sie sind allerdings den hormonhaltigen Präparaten in ihrer Wirksamkeit unterlegen. Es gibt Gleitgele und Feuchtigkeitscremes bzw. -zäpfchen. Gele müssen bei Bedarf täglich angewendet werden, weil sie wegtrocknen und nicht lange vorhalten. Cremes und Zäpfchen, die zusätzlich Fett enthalten, haben einen pflegenden Effekt und können bei Bedarf gut auf den äußeren Intimbereich (Schamlippen) aufgebracht werden.

Was kann man selbst tun?

Eine falsche oder übertriebene Intimhygiene vermeiden. Zum Beispiel können alkalische Seifen oder Duschgele mit aggressiven Waschsubstanzen bzw. Inhaltsstoffen den Säureschutzmantel der Haut angreifen und zu Reizungen führen. Ähnliches gilt für Intimtücher und -sprays sowie Enthaarungscremes. Auch Spülungen sind kontraproduktiv, sie trocknen die Scheide erst recht aus.

Am besten auf alles verzichten, was außerdem zu Hautreizungen führen kann, zum Beispiel chlorhaltiges Wasser (Schwimmbad), das Tragen von String-Tangas und engen Hosen. Strumpfhosen und Slip-Einlagen stauen leicht die Hitze im Genitalbereich. Schädliche Bakterien können sich mühelos vermehren und den Säureschutzmantel der Scheide angreifen. Günstig ist Wäsche aus Naturfasern (Baumwolle).

Um Schmerzen beim Sex vorzubeugen, Gleitgele oder andere schützende Cremes und Salben anwenden. Scheuen Sie sich nicht, Ihre Ärztin oder Ihren Arzt auf das Thema anzusprechen. Auch um abzuklären, welche Ursache tatsächlich dahinter steckt.

Text: Susanne Gerlach Fachliche Beratung: Dr. Frauke von Bodelschwingh, Hamburg; Dr. Petra Stute, Inselspital Bern Frauenklinik

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