Die Fotografin Mafalda Rakoš weiß genau, was es heißt, mit einer Essstörung zu leben. Sie selbst litt jahrelang an der Krankheit. Viele Betroffene sprechen nur ungern offen darüber und fühlen sich alleine gelassen. Doch Mafalda macht mit ihren Fotos deutlich: "Essstörungen sind nie ein Zeichen von Schwäche. Und man ist damit keineswegs allein!"
Auf ihrer Homepage erzählt die Fotografin, dass weltweit bis zu 70 Millionen Menschen an einer Essstörung leiden – unabhängig von Alter und Geschlecht. Tatsächlich sei die Krankheit viel weiter verbreitet als gedacht: "Laut einer aktuellen Hypothese erkrankt eine von zehn Frauen mindestens einmal im Leben an einer Essstörung." Vor allem sind es meist Frauen unter 30 Jahren: "Ich habe vor allem junge Frauen gefunden, weil sie am meisten betroffen sind", so Mafalda.
Essstörungen beinhalten viel mehr, als nur den Wunsch dünn zu sein!
Mit der Fotoserie 'I Want to Disappear - Approaching Eating Disorders', die im Herbst als Buch erscheint, möchte die Künstlerin verdeutlichen, dass hinter jeder Erkrankung eine eigene Geschichte steht. "Jede Betroffene hat ihre individuelle Geschichte. Und sie entsprechen nicht alle diesem Stereotyp von magersüchtigen Körpern." Vier Jahre lang traf sich Mafalda mit den Betroffenen, darunter Bulimie-Patienten, Esssüchtige und Magersüchtige – Menschen, die an verschiedenen Arten von Essstörungen leiden und denen man mal mehr und mal weniger ihren gesundheitlichen Zustand ansehen konnte.
Intime Einblicke der Betroffenen
Die Betroffenen haben private Fotos enthüllt und Mafalda tiefe Einblicke in ihr Leben voll von emotionalen Höhen und Tiefen gegeben. Während viele Leute glauben, dass die Medien das gesellschaftliche Schönheitsbild prägen und Frauen sich damit unter Druck gesetzt fühlen, so sieht sie das nicht als alleinigen Auslöser.
Meist stecken familiäre Probleme, aber auch psychologische Faktoren dahinter, meint sie. Während eine Betroffene mit 17 Jahren missbraucht wurde und einen Trost im Essen fand, erzählt eine andere, wie ihr geringes Selbstwertgefühl die Krankheit ausgelöst hat – letztendlich steckt hinter jedem gestörten Verhältnis zum Essen eine eigene Geschichte.
Diese Geschichten machen Mut!
Mit Hilfe von klinischen Behandlungen und Selbsthilfegruppen können die Frauen heute wieder ein normales Leben führen. Mafalda spricht mit ihren Fotos ein sehr sensibles Thema an und macht Betroffenen Mut:
Anstatt verzweifelt zu versuchen, bestimmte Erwartungen zu erfüllen und Normen zu entsprechen, muss man sich bei der Überwindung der Krankheit ernsthaft mit seinen eigenen Bedürfnissen und Gefühlen auseinandersetzen. Und das ist etwas sehr Gutes.