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Die gängigsten Antidepressiva

Die gängigsten Antidepressiva
© Connor Evans/shutterstock
Bei Depressionen scheint der Griff zu Medikamenten oft der letzte Ausweg zu sein. Tatsächlich helfen viele Antidepressiva, Betroffene aus ihrem Tief herauszuholen. Auf Brigitte.de erfahrt ihr alles über die gängigsten Antidepressiva

Antidepressiva - Hilfe bei Depressionen

Jeder Mensch leidet ab und an unter einem Stimmungstief. Wenn jedoch die Traurigkeit nicht nachlässt und man sich über einen längeren Zeitraum antriebslos und lustlos fühlt, handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine Depression. Die Niedergeschlagenheit ist dann so groß, dass Betroffene ihren Alltag nicht mehr meistern können. In diesen Fällen können Antidepressiva zusammen mit einer unterstützenden Psychotherapie helfen, die psychische Erkrankung in den Griff zu bekommen.

Wirkung der Antidepressiva auf das Gehirn

Es wird angenommen, dass bei depressiven Menschen die Botenstoffe Serotonin und Noradrenalin nicht mehr wie gewohnt arbeiten. Diese Hormone fungieren als Informationsträger zwischen den Zellen und sind für die Stimmung verantwortlich. Ein Antidepressivum wirkt gezielt auf die Stimmungshormone: Je nach Wirkstoff haben Antidepressiva einen anderen Effekt. Manche sorgen dafür, dass die Botenstoffe länger in der entsprechenden Hirnregion bleiben. Andere verursachen eine vermehrte Ausschüttung der Botenstoffe oder blockieren den Abbau der Wohlfühlhormone.

Langfristige Therapie

Auch wenn die unterschiedlichen Antidepressiva andere Auswirkungen auf die Botenstoffe des Gehirns haben, ist allen gemein, dass sie ihre volle Wirkung erst nach mehreren Wochen entfalten. Die Dauer der Anwendung muss individuell betrachtet werden, da die Medikamente bei jedem Menschen anders wirken. Einige Patienten müssen nur wenige Monate Antidepressiva einnehmen. In anderen Fällen kann die Therapie auch mehrere Jahre dauern. Die gute Nachricht: Im Gegensatz zu Beruhigungsmitteln und Schlafmitteln machen Antidepressiva nicht süchtig. Trotzdem sollten die Medikamente nicht abrupt abgesetzt werden, denn auch wenn sie nicht körperlich abhängig machen, kann es zu Entzugserscheinungen kommen. Bei zu schnellem Absetzen der Medikamente können Müdigkeit, Reizbarkeit, Abgeschlagenheit, Schlafstörungen und grippeähnlichen Symptome die Folgen sein. Daher sollte eine Entwöhnung ganz langsam und nur unter ärztlicher Anleitung erfolgen.

Die gängigsten Antidepressiva

Es gibt mittlerweile eine schier endlose Liste an Antidepressiva. Zu den meist Verschriebenen gehören trizyklische Antidepressiva (TZA) und Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Bei den pflanzlichen Antidepressiva, die rezeptfrei erhältlich sind, zeigt sich vor allem Johanniskraut als wirksam gegen Depressionen.

Trizyklische Antidepressiva - die alte Methode

Trizyklische Antidepressiva (TZA) sind die ältesten stimmungsaufhellenden Medikamente und werden schon seit den 1950er Jahren eingesetzt. Die Psychopharmaka greifen gleich in mehrere Botenstoffsysteme ein. Unter anderem blockieren sie die Wiederaufnahme der Stimmungshormone in ihre Speicher, haben jedoch noch andere Wirkungsbereiche. TZA können die psychische Verfassung stabilisieren: Sie heben die Stimmung, sind antriebsfördernd, lösen Ängste und mildern Unruhe. Doch aufgrund des großflächigen Wirkungsbereichs ist die Liste an unerwünschten Nebenwirkungen lang. Besonders häufig tritt nach der Einnahme von TZA bei den Patienten extreme Müdigkeit, Mundtrockenheit, Verstopfung, Zittern und Gewichtszunahme auf. Doch aufgrund der guten Wirksamkeit werden trizyklische Antidepressiva vor allem bei sehr schweren Depressionen verschrieben. Zudem können sie auch bei anderen psychischen Erkrankungen wie Angststörungen und Panikattacken helfen.

SSRI - die moderne Variante

Erst seit Ende der 1980er wird eine neue Variante an Antidepressiva verwendet: Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI). Anders als die TZA wirkt diese Form der Antidepressiva ganz gezielt ausschließlich auf das Glückshormon Serotonin. SSRI sorgen dafür, dass die Wiederaufnahme des Botenstoffs verhindert wird, wodurch mehr Serotonin zur Verfügung steht.

Die Erhöhung des Serotoninspiegels hellt die Stimmung auf, wirkt Antriebslosigkeit entgegen und hilft gegen Angstzustände. Auch bei Patienten mit Zwangsstörungen kann eine Therapie mit SSRI wirken. Da Serotonin-Wiederaufnahmehemmer nur einen spezifischen Wirkungsbereich haben, verursachen sie weniger Nebenwirkungen als trizyklische Antidepressiva. Trotzdem kann die Einnahme von SSRI unter anderem zu sexuellen Funktionsstörungen, Übelkeit, Gewichtszunahme und Kopfschmerzen führen.

Natürliche Antidepressiva

Als besonders wirkungsvoll unter den pflanzlichen Stimmungsaufhellern hat sich Johanniskraut bewährt. Das natürliche Antidepressivum sorgt dafür, dass die Botenstoffe Serotonin, Noradrenalin und Dopamin erhöht ausgeschüttet werden. Bei leichten bis mittelschweren Depressionen kann die Einnahme von Johanniskraut daher helfen. Doch auch wenn das pflanzliche Antidepressivum frei verkäuflich ist, sollte vor einer Therapie mit einem Arzt gesprochen werden, da Johanniskraut zahlreiche Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten hat und sogar die Wirksamkeit der Antibabypille beeinflusst.

Foto: Connor Evans/shutterstock

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