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Wie gefährlich ist der Elektrosmog?

Von Kopfschmerzen bis zum Hirntumor: Elektromagnetische Strahlung durch Handys, Internet und Fernseher soll angeblich die schlimmsten Folgen haben. Beweise gibt es bisher nicht - vermeiden sollten Sie Elektrosmog dennoch.

Wie gefährlich sind Handys, Plasmafernseher und W-Lan?

Wie gefährlich ist der Elektrosmog?
© Suharjoto/istockphoto

Die Verdachtsliste ist lang: Elektromagnetische Strahlung im Alltag soll Hirntumore fördern, zu Kopfschmerzen, Schlafstörungen und Erschöpfungszuständen führen. Es gibt zwar zahlreiche Studien, eindeutige Belege fehlen jedoch und die Ergebnisse widersprechen sich teilweise.

Nachgewiesen ist: Die Strahlen dringen in den menschlichen Körper ein und erzeugen Wärme, die als SAR (Spezifische Absorptionsrate) gemessen wird. Doch was bewirkt die Aufheizung genau? Gibt es noch andere Effekte? Es werden wohl noch Jahre vergehen, bis wir das wissen. Zahlreiche Experten, zum Beispiel vom Bundesamt für Strahlenschutz, sagen deshalb: Panische Angst vor Elektrosmog ist unbegründet. Doch eine "Risikominimierung" ist auf alle Fälle sinnvoll. Soll heißen: Wo immer möglich, sollte man sich für strahlungsarme Geräte entscheiden und sie so kurz wie möglich nutzen.

Generell gilt: Die Strahlung nimmt mit der Entfernung sehr stark ab. Man muss sich vor dem Mobilfunkmast auf Nachbars Hausdach also viel weniger fürchten als vor dem W-Lan-Router auf dem eigenen Schreibtisch. Und: Durch eigenes (sinnvolles) Verhalten lässt sich die mögliche Gefahr stark reduzieren.

Handys

Die Mobilfunktelefone sind die stärkste Strahlenquelle im Alltag, weil sie direkt an den Kopf gehalten werden. Die neuen UMTS-Handys, die Fernsehbilder empfangen können, unterscheiden sich dabei nur geringfügig von herkömmlichen Handys.

  • Wenn Sie ein Handy kaufen: Erkundigen Sie sich nach dem SAR-Wert. Fragen Sie den Verkäufer danach, schauen Sie in der Bedienungsanleitung nach oder auf der Liste, die das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) ins Netz gestellt hat. Dort finden Sie auch Informationen über ältere Handys, die noch auf dem Markt sind, aber nicht mehr produziert werden. Ein sehr guter SAR-Wert liegt unter 0,6. Ein Drittel aller Handys erreichen ihn oder liegen sogar weit darunter.
  • Eigentlich könnten die Hersteller dafür den "Blauen Engel" beantragen, doch die meisten scheuen Kosten und Aufwand oder befürchten negative Auswirkungen auf das Image der anderen Handys ihrer Produktpalette. Deshalb trägt nur ein einziges, als "Kinderhandy" deklariertes Gerät den Umweltengel - es unterschreitet den notwendigen SAR-Wert nur knapp. Experten sehen die Werbung mit dem "Kinder-Label" sowieso kritisch. Eigentlich sollten Kinder nur im Notfall mit dem Handy telefonieren. Wie beim Thema Schadstoffen in Lebensmitteln gilt: Der kindliche Organismus reagiert weit empfindlicher als der von Erwachsenen.
  • Ein eingeschaltetes Handy sucht permanent den Kontakt zur nächstgelegenen Basisstation. Ist der Empfang schlecht, sendet das Handy mit höherer Leistung. Telefonieren Sie also so wenig wie möglich in einem Auto ohne Außenantenne. Die Karosserie schirmt Strahlen ab (dies schützt die Insassen bei einem Gewitter vor Blitzschlag), das Mobiltelefon muss mit maximaler Leistung arbeiten, um die Abschirmung zu überwinden und außerdem trotz Fortbewegung die Verbindung zu halten (das Gleiche gilt übrigens für Bahnfahrten) Und: Ein Fenster zu öffnen, bringt nichts!
  • Verwenden Sie ein Headset. Dadurch wird der Abstand zwischen Antenne und Ohr vergrößert.
  • Tragen Sie das Handy nicht direkt am Körper, also nicht am Gürtel oder in der Hosentasche, sondern im Rucksack oder in der Handtasche.
  • Wenn Sie das Handy als Wecker nutzen - ausschalten, bevor Sie es neben das Kopfkissen legen!
  • Abschirmvorrichtungen (z.B. spezielle Rucksäcke) sind witzlos. Wird das Handy zur nächsten Basisstation hin abgeschirmt, verstärkt sich die Sendeleistung und die Strahlung nimmt zu.
  • Selbstverständlich sollte sein: Schalten Sie das Handy aus, wenn Sie es nicht brauchen und telefonieren Sie, wann immer möglich, vom Festnetz aus.

Schnurlostelefone

Bei Schnurlostelefonen nach DECT-Standard wird im Stand-by-Betrieb von der Basisstation ständig ein Kontrollsignal gesendet. Beim Telefonieren wird unabhängig von der Entfernung zwischen Station und Telefon mit maximaler Leistung gesendet. Das Bundesamt für Strahlenschutz fordert seit langem, dies zu ändern. Einige Hersteller sind diesen Forderungen nachgekommen. Unter www.bfs.de sind "bedingt strahlungsarme" Geräte zu finden. Anders als bei Handys sind die Hersteller nicht verpflichtet, den SAR-Wert anzugeben.

Tipp: Stellen Sie die Basisstation im Flur auf, keinesfalls im Schlaf- oder Kinderzimmer. Die Strahlung nimmt mit der Entfernung stark ab.

Babyfon

Eltern werden es nicht gerne hören: Ein Babyfon arbeitet auch mit elektromagnetischen Feldern. Verwenden Sie es nur, wenn unbedingt nötig. Stellen Sie es in einiger Entfernung zum Kinderbett auf; bevorzugen Sie Geräte mit dem "Blauen Engel".

Internet

Beim kabellosen Surfen im Internet per W-Lan oder "Hotspot" im Cafe sind Sie ebenfalls Strahlung ausgesetzt. Im Vergleich zu Handys ist die Belastung allerdings geringer. Dennoch sollten Sie den Router nicht direkt unter dem Schreibtisch anbringen und auch vom Schlaf- und Kinderzimmer Abstand halten. Ziehen Sie den Netzstecker, sobald Sie nicht im Internet arbeiten. Oder verwenden Sie eine abschaltbare Steckdosenleiste.

Monitore und Fernseher

Wenn möglich, ersetzen Sie bei Ihrem Computer den alten, klobigen Röhrenmonitor durch einen Flachbildschirm. Er gibt weniger Strahlung ab. Das Gleiche gilt für Plasma- und LCD-Fernseher. Allerdings: Diese verbrauchen viel mehr Strom als ein moderner Röhren-Fernseher. Lassen Sie sich beim Kauf über den Energieverbrauch aufklären.

Text: Beate Koma

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