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Eine Haut wie Michael Jackson: Vitiligo

Michael Jackson im Sakko ca 1983
© Dave Hogan / Getty Images
Geboren als Schwarzer, gestorben als Weißer. Auch wenn viele ihm nicht glaubten - der King of Pop litt an Vitiligo, der Weißfleckenkrankheit. Er hatte kein Identitätsproblem mit seiner Hautfarbe, sondern versuchte die Zeichen der Erkrankung zu kaschieren. Was Sie darüber wissen müssen.

Woran erkennt man Vitiligo?

Der deutsche Name Weißfleckenkrankheit beschreibt ziemlich genau das Krankheitsbild: Auf der Haut der Betroffenen entstehen scharf begrenzte, weiße Flecken. Besonders häufig betroffen sind Gesicht, Hände und Unterarme einschließlich der Ellbogen, Füße und Genitalien. Die Flecken können sich ausdehnen, manchmal bleiben sie aber auch in Form und Größe konstant und selten bilden sie sich von selbst zurück.

Was passiert dabei?

Die Zellen der betroffenen Hautregionen stellen den Farbstoff Melanin nicht mehr her und erscheinen deshalb weiß. Die Ursachen dafür sind bis heute ungeklärt. Eine Theorie: Das Immunsystem greift die Melanin-produzierenden Zellen an und zerstört sie. Damit wäre Vitiligo eine Autoimmunerkrankung. Studien haben auch gezeigt, dass in den betroffenen Zellen ein hoher Gehalt an Wasserstoff-Peroxid ausgelöst durch oxidativen Stress die Bildung von Melanin verhindert. Körperlich gesehen ist Vitiligo eine harmlose Krankheit, da sie abseits der Pigmentstörungen die Gesundheit nicht weiter beeinträchtigt. Da die weißen Hautflecken oft für alle sichtbar sind, ist die psychische Belastung der Betroffenen jedoch meist sehr groß.

Wer ist betroffen?

Eine halbe Millionen Vitiligo-Betroffene gibt es in Deutschland, weltweit sind es bis zu zwei Prozent der Bevölkerung. Nicht nur Menschen mit dunkler Haut erkranken, bei ihnen fallen die pigmentfreien Stellen jedoch besonders auf. Grundsätzlich kann jeder erkranken. Das Risiko ist aber höher, wenn auch Verwandte erkrankt sind. In manchen Fällen tritt Vitiligo auch zusammen mit autoimmunen Schilddrüsenkrankheiten und Typ-1-Diabetes auf.

Was kann man tun?

Vitiligo ist bisher nicht heilbar.

Durch den Pigmentmangel ist die Haut besonders UV-empfindlich: Wichtig ist deshalb ein besonderer Sonnenschutz der weißen Hautpartien, durch Cremes mit sehr hohem Lichtschutzfaktor oder durch Kleidung. Sich nicht zu stark dem Sonnenlicht auszusetzen, verhindert auch, dass die weißen Stellen neben sonnengebräunter Haut besonders deutlich auffallen.

Es gibt viele unterschiedliche Therapieformen, bis hin zu Zelltransplantationen, die jedoch alle keinen Erfolg garantieren können. Außerdem können Bereiche, die sich während der Behandlung zunächst verdunkeln, langfristig auch wieder entfärben.

Manche Krankenkassen weigern sich übrigens, die Therapiekosten zu übernehmen. Begründung: Vitiligo sei ein kosmetisches Problem und keine Krankheit.

Zu den häufigeren Therapien zählen:

UV-Therapien

Bis zu ein Jahr lang wird die Haut regelmäßig und kontrolliert mit UV-Licht bestrahlt. Dadurch kann eine Repigmentierung angeregt werden. Die Bestrahlung wird zum Teil auch mit Mitteln kombiniert, die die Haut lichtsensibler machen (z.B. Psorale in der so genannten PUVA-Therapie).

Medikamente

Da es sich bei der Krankheit wahrscheinlich um eine Autoimmunerkrankung handelt, können Mittel helfen, die das Immunsystem unterdrücken oder beeinflussen. So genannte Calcineurin-Inhibitoren wurden schon oft erfolgreich eingesetzt, allerdings fehlen auch für diese Behandlungsoption bis jetzt große klinische Studien.

Aufhellen

Die Haut lässt sich auch insgesamt bleichen. Vermutlich hat genau dies auch Michael Jackson getan, als die weißen Flecke zu groß wurden, um sie noch überschminken zu können. Durch bestimmte Medikamente, Laser oder operative Eingriffe zerstört man dabei in der gesamten Körperoberfläche das Vermögen, Melanin zu bilden. Dadurch ergibt sich eine einheitliche, helle Hautfarbe und die Krankheit ist nicht mehr sichtbar. Bei diesem Farbausgleich handelt es sich aber nicht um eine Therapie, weil die Krankheit selbst nicht behandelt wird.

Abdunkeln

Durch spezielles Make-up (Camouflage) können die weißen Areale dem umgebenden dunkleren Teint angepasst werden. Die dafür verwendeten Produkte sind haltbarer als kosmetisches Make-up. Camouflage und auch das Einfärben der pigmentfreien Bereiche durch Selbstbräuner eignet sich vor allem, wenn die betroffenen Hautpartien nicht zu groß sind und die gesunden Areale überwiegen.

Text: Antje Kunstmann Foto: Getty Images

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