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Corona aktuell So beeinflusst die Pandemie den weiblichen Zyklus

Corona: Frau prüft Zykluskalender
© Peakstock / Shutterstock
Dass Stress den weiblichen Zyklus beeinflussen kann, ist bekannt. Eine Studie belegt nun, dass auch die Corona-Pandemie den Zyklus von Frauen beeinträchtigt.

Die Corona-Pandemie hat unser Leben in den letzten zwei Jahren maßgeblich beeinflusst – gerade, was unsere Gesundheit anbelangt. Aber nicht nur eine Infektion mit dem Virus selbst beschäftigt aktuell die Wissenschaft, sondern auch die Frage, ob sich die Pandemie auf den weiblichen Zyklus auswirkt, der erwiesenermaßen stressanfällig ist. Bei einer neuen Studie wurden nun anonymisierte Daten von über 1000 zufällig ausgewählten Frauen ausgewertet. Das Ergebnis: In den ersten Monaten der Pandemie war der Zyklus dieser Frauen rund einen Tag kürzer als im Jahr davor.

In den ersten sechs Monaten des Jahres 2019 war der Zyklus der betroffenen Frauen demnach 29,8 Tage lang, im ersten Halbjahr 2020 nur noch 28,7 Tage. Erhoben wurden die randomisierten Daten von einem Team rund um Dr. Niels van de Roemer mithilfe von Nutzerdaten des Fertility Trackers Daysy, mit dem Frauen auf Basis ihrer Basaltemperatur ihre fruchtbaren und unfruchtbaren Tage ermitteln können.

Viele Frauen bemerkten Veränderungen in ihrem Zyklus

Des Weiteren verlängerte sich die Menstruationsdauer laut den Daten in den ersten sechs Monaten im Jahr 2020 um 0,2 Tage auf durchschnittlich 3,92 Tage. Diese Veränderung wurde auch von vielen der betroffenen Frauen bestätigt: 44,4 Prozent von ihnen gaben an, dass sie in letzten zwölf Monaten bemerkt hatten, dass sich ihr Zyklus, ihre Temperaturkurve oder ihre Menstruation verändert hatte. Bei Frauen, die direkt vom Coronavirus betroffen waren – entweder weil sie selbst infiziert waren oder eine Person in ihrem persönlichen Umfeld – lag die Rate sogar bei 53,9 Prozent.

Erste Untersuchungen deuteten bereits 2020 an, dass sich die Pandemie auf den Zyklus auswirken könnte. Allerdings handelte sich dabei anders als bei der aktuellen Studie lediglich um Befragungen, die sich auf das Erinnerungsvermögen von Frauen stützten. Objektiv erfasste Daten wurden nicht ausgewertet.

Persönliche Betroffenheit von Corona verlängert Menstruation

Generell erlebten Frauen den Einfluss der Pandemie auf ihr Leben unterschiedlich – je nachdem, ob sie persönlich von Corona betroffen waren oder nicht. 57, 4 Prozent von ihnen stimmten der Aussage zu, dass die Pandemie Auswirkungen auf ihr Leben gehabt habe. Die Teilnehmerinnen, die selbst vom Virus betroffen waren, erlebten demnach auch eine verlängerte Menstruation. Die Studienautoren vermuten, dass sich diese Veränderung auf den durch Corona erhöhten Stresslevel zurückführen lässt. Die verlängerte Periode betraf vor allem das Halbjahr nach dem ersten Lockdown, danach normalisierte sich die Dauer der Menstruation wieder. Möglicherweise lässt sich das damit erklären, dass sich die Teilnehmerinnen mit der Situation abgefunden hatten.

Interessant ist, dass von den 57,4 Prozent 41 Prozent angaben, dass die coronabedingten Veränderungen ihr Leben sogar verbessert haben. Das betraf in erster Linie die Frauen, die persönlich nicht von Corona betroffen waren. Verantwortlich dafür sind beispielsweise entspannteres Arbeiten im Home Office und dadurch mehr Freiraum für neue Routinen. Auch diese Aussagen werden von den Studiendaten gestützt: Die Zyklen und Temperaturkurven der betroffenen Frauen waren im untersuchten Zeitraum sogar gleichmäßiger geworden.

Stress beeinflusst generell den Zyklus

Insgesamt unterstützt die Studie das persönliche Empfinden vieler Frauen, dass die Pandemie ihre Periode auf die eine oder andere Weise beeinflusst. Vor allem der Zusammenhang zwischen einem erhöhten Stresslevel und körperlichen Folgen wie einer verlängerte Menstruation wird so deutlich. Die Untersuchung zeigt aber auch, wie anpassungsfähig Frauen sein können: Je länger die Pandemie andauert, desto leichter scheint es ihnen zu fallen, mit der Situation zu leben.

Wie wirken sich Coronaimpfungen auf den Zyklus aus?

Nicht nur die Pandemie selbst hat Auswirkungen auf den weiblichen Zyklus: Eine neue Studie belegt außerdem, dass auch die Coronaimpfung die Menstruation beeinflussen kann. US-Forscher:innen werteten für die Untersuchung die Daten von rund 3900 Frauen zwischen 18 und 45 aus, die keine hormonelle Verhütung verwendeten. Etwa 2400 der Teilnehmer:innen waren gegen Corona geimpft, 1500 nicht. Das Ergebnis: Die Periode setzte bei den geimpften Frauen etwa einen Tag später ein als bei den ungeimpften. An der Dauer der Menstruation hatte sich jedoch nichts geändert. Die Forscher:innen gehen daher davon aus, dass es sich lediglich um eine geringe und vorübergehende Veränderung des Zyklus durch die Impfung handelt.

Quellen: Studie der Valley Electronics AG mithilfe des Fertility Trackers Daysy, US-Studie zum Einfluss der Coronaimpfung auf die Menstruation, aerzteblatt.de

Brigitte

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