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Welche Kontaktlinsen passen zu mir?

Welche Kontaktlinsen passen zu mir?
© Istock/Thinkstock
Neun von zehn Menschen vertragen Kontaktlinsen ohne Probleme - es müssen nur die richtigen sein. Welche Kontaktlinsen passen zu mir?

Kontaktlinsen sind kleine Kunststoffschalen, die auf der Tränenflüssigkeit des Auges schwimmen. Sie haben im Vergleich zur Brille viele Vorteile: Sie sind unsichtbar und verändern damit das Aussehen nicht, das Blickfeld wird nicht durch eine Brillenfassung gestört, sie beschlagen nicht und beim Sport sind sie nicht im Weg. Dennoch kommen in Deutschland auf 40 Millionen Brillenträger nur 3,4 Millionen Kontaktlinsenträger, wovon lediglich die Hälfte die Kontaktlinsen regelmäßig nutzen. Warum ist das so?

Kontaktlinsenträger klagen häufig über die schlechte Verträglichkeit ihrer Linsen. Die meisten Probleme sind auf einen dieser Punkte zurückzuführen: zu seltener Austausch, falsche oder fehlende Anpassung, mangelnde Hygiene oder zu langes Tragen. Also überwiegend Ursachen, die sich beheben oder im Vorfeld vermeiden lassen. Eine grundsätzlich schlechte Idee beim Kontaktlinsenkauf sind Billigangebote aus der Drogerie oder aus dem Internet. Die Kontaktlinse muss zum Auge passen - ob sie das tut, kann nur ein Kontaktlinsen-Spezialist beurteilen. Die häufigsten Kontaktlinsen-Arten im Überblick:

Harte (formstabile) Kontaktlinsen

Vorteile: Harte Kontaktlinsen sind mit einem Durchmesser von 8 bis 10 Millimeter kleiner als weiche Linsen und schwimmen vergleichsweise locker auf dem Tränenfilm. Sie nehmen kaum Tränenflüssigkeit auf. Das Auge wird ständig mit Sauerstoff versorgt und die Tränenflüssigkeit unter der Linse regelmäßig ausgetauscht. Menschen mit trockenen Augen vertragen harte Kontaktlinsen oft besser als die klassischen Weichlinsen.

Nachteile: Harte Kontaktlinsen passen sich nicht so flexibel ans Auge an. Dadurch gibt es beim Blinzeln ein Fremdkörpergefühl und es dauert etwas länger, bis man sich an die Linsen gewöhnt hat. Die Anpassung harter Kontaktlinsen ist daher zeitaufwändiger. Wegen der geringeren Auflagefläche können sie leichter verrutschen und sogar verloren gehen und es können Fremdkörper wie Staub unter die Linse gelangen. Das tut dann weh.

Geeignet für: Menschen mit eher trockenen Augen, die sich gut an das Fremdkörpergefühl gewöhnen können und für Menschen, bei denen bestimmte Sehfehler wie Hornhautunregelmäßigkeiten korrigiert werden müssen.

Weiche Hydrogel-Kontaktlinsen

Vorteile: An weiche Kontaktlinsen gewöhnt man sich schnell. Sie bestehen aus flexiblem Material und passen sich der Augenoberfläche an. Auch bei empfindlichen Menschen ist das Tragegefühl meist angenehm. Weiche Kontaktlinsen sind größer als harte, ihr Durchmesser liegt bei 12 bis 16 Millimetern. Dadurch sitzen sie stabiler und verrutschen weniger. Mit weichen Kontaktlinsen lassen sich fast alle Fehlsichtigkeiten, auch Hornhautverkrümmungen, korrigieren.

Nachteile: Herkömmliche weiche Kontaktlinsen sind in der Regel weniger sauerstoffdurchlässig als harte. Der Austausch von Tränenflüssigkeit unter der Linse ist reduziert und die Linsen nehmen Tränenflüssigkeit auf. Das kann das Auge zusätzlich austrocknen. Weiche Linsen aus modernen Materialien wie Silikon-Hydrogel können bei eher trockenen Augen eine Alternative sein.

Geeignet für: Kontaktlinsen-Einsteiger, Menschen mit stabilem Tränenfilm.

Weiche Silikon-Hydrogel-Linsen

Vorteile: Silikon-Hydrogel-Linsen gibt es seit Ende der 90er-Jahre. Diese modernen weichen Linsen lassen bis zu dreimal mehr Sauerstoff durch als herkömmliche Hydrogel-Linsen und können problemlos 16 bis 18 Stunden am Stück getragen werden. Spezielle Tag- und Nachtlinsen aus Silikon-Hydrogel kann man bis zu einem Monat durchgehend einsetzen - auch nachts. Praktisch für lange Nächte oder Reisen.

Nachteile: Silikon-Hydrogel-Linsen sind formbeständiger als herkömmliche weiche Linsen. Sie können das Auge dadurch leichter mechanisch reizen. Um das zu verhindern, wurde der Silikon-Anteil bei neueren Linsen bereits wieder reduziert - zu Lasten der Sauerstoffdurchlässigkeit. Silikon-Hydrogel-Linsen sind etwas teurer als andere Linsen. Bei den Tag- und Nachtlinsen sollte das nächtliche Tragen nach Empfehlungen des "Kuratoriums Gutes Sehen" auf Ausnahmefälle wie Reisen beschränkt bleiben und mit dem Kontaktlinsenspezialisten abgesprochen werden. Der Grund: Das Infektionsrisiko ist nachts circa fünfmal höher als am Tag, da der Tränenfluss fehlt und Keime nicht ausgespült werden können.

Geeignet für: Alle, die ihre Linsen tagsüber länger oder in Ausnahmefällen sogar mal über Nacht tragen wollen sowie für alle, die eine Linse suchen, die mehr Sauerstoff ans Auge lässt.

Austauschkontaktlinsen (Tages-, Wochen- und Monatslinsen)

Vorteile: Austauschkontaktlinsen sind weiche Linsen, die nur für einen bestimmten Zeitraum getragen und dann gegen neue Linsen ausgetauscht werden. Der Zeitraum reicht von einem Tag bis zu sechs Monaten. Sie sind inzwischen weiter verbreitet als die üblichen weichen Einjahreslinsen. Da sie dünner sind als Jahreslinsen, lassen sie mehr Sauerstoff durch. Je kürzer die Abstände, in denen die Linsen ausgetauscht werden, desto weniger wahrscheinlich werden Ablagerungen auf den Kontaktlinsen. Wie bei allen weichen Kontaktlinsen gewöhnt man sich schnell an sie. Wer nur selten Kontaktlinsen trägt - zum Sport oder zum Ausgehen - oder sich Zeit und Kosten für die Pflege sparen möchte, kann Tageslinsen nutzen. Weitere Vorteile: Kurzfristige Änderungen der Sehstärke können bei Austauschlinsen berücksichtig werden und der Verlust einer Linse ist nicht so teuer.

Nachteile: Austauschlinsen können nicht alle Fehlsichtigkeiten korrigieren. Aufgrund standardisierter Durchmesser und Radien sind sie zudem nicht für jedes Auge geeignet.

Geeignet für: Tageslinsen sind für alle geeignet, die nur gelegentlich Kontaktlinsen tragen und/oder die aufwändige Pflege scheuen. Wochen- und Monatslinsen sind eine hygienische Alternative für alle, die keine individuell hergestellten Linsen benötigen.

Nachtlinsen

Vorteile: Nachtlinsen (Ortho-Keratologie-Linsen oder kurz Ortho-K-Linsen) werden nachts getragen. Die harten, extrem sauerstoffdurchlässigen Linsen modellieren die Hornhaut so, dass der Träger tagsüber scharf sehen kann. Am Tag ist dadurch keine Sehhilfe mehr erforderlich. Beschlagene Brillen oder das Problem mit begrenzten Tragezeiten bei Kontaktlinsen gehören damit der Vergangenheit an. Im Gegensatz zu einer Hornhautoperation per Laser entstehen keine Vernarbungen auf der Hornhaut und die Verformung der Hornhaut ist reversibel. Nachteile: Bis die Sehkorrektur stabil ist, muss man die Nachtlinsen ein bis zwei Wochen tragen. Die Veränderung ist nicht von Dauer. Sobald man die Nachtlinsen nicht mehr einsetzt, sieht man langsam wieder schlechter. Nachtlinsen dürfen nur von speziell geschulten Kontaktlinsenspezialisten angepasst werden. Die Gesamtkosten sind vergleichsweise hoch und nicht jeder kommt mit dem Fremdkörpergefühl in der Nacht zurecht.

Geeignet für: Alle, die tagsüber weder Brille noch Kontaktlinsen tragen möchten und eine Alternative zur operativen Korrektur der Fehlsichtigkeit suchen.

Kontaktlinsen bei Alterssichtigkeit

Zur vorhandenen Sehschwäche kommt spätestens ab 45 Jahren die Alterssichtigkeit hinzu. Bei Alterssichtigkeit lässt die Nahsehschärfe nach. Muss gleichzeitig eine vorhandene Kurzsichtigkeit korrigiert werden, gibt es - analog zu den Brillen - folgende Möglichkeiten:

a) Monovisionssysteme

Vorteile: Bei Monovisionssystemen wird ein Auge für die Nähe korrigiert, das andere für die Ferne. Die Methode ist preiswert und wurde früher häufig angewendet, um Alterssichtigkeit zu korrigieren.

Nachteile: Das räumliche Sehen und die Kontrastwahrnehmung verschlechtern sich. Dadurch können Abstände nicht mehr so gut eingeschätzt werden, zum Beispiel beim Eingießen von Getränken oder beim Autofahren.

Geeignet für: Menschen, die nicht Auto fahren und die mit dem verschlechterten räumlichen Sehen klar kommen.

b) Mehrstärkenlinsen (Gleitsichtlinsen)

Vorteile: Man kann bei Mehrstärkenlinsen Nah- und Fernbereich klar trennen. Meist wird oben für die Ferne korrigiert und unten für die Nähe, ähnlich einer Bifokalbrille. Alternativ kann man beide Sehbereiche in der Linsenmitte anordnen und dann gleichzeitig durch den Nah- und den Fernbereich schauen. Dabei macht man sich die Fähigkeit des Gehirns zunutze, sich auf das scharfe Bild zu konzentrieren und das unscharfe Bild auszublenden.

Nachteile: Normalerweise bewegen sich Linsen auf dem Tränenfilm. Damit die bifokalen Linsen an der gewünschten Stelle bleiben, sind sie unten schwerer als oben. Eine sehr gute Anpassung ist bei allen Mehrstärkenlinsen entscheidend. Zudem braucht das Gehirn eine Weile, bis es sich daran gewöhnt hat. Wie bei Gleitsichtbrillen kann es bei den entsprechenden Kontaktlinsen in Bereichen zu undeutlichem Sehen kommen.

Geeignet für: Menschen, die auch im Alter eine Alternative zur Brille suchen.

Text: Monika Herbst Fachliche Beratung: <a class="link--external" href="http://www.sehen.de" target="_blank" rel="noopener">Kuratorium Gutes Sehen e.V.</a>

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